Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777.Revision des ersten Bandes. Fußstapfen zurücklassen. Nur so viel sagen wir: daß nicht nur die Knochen auf die Muskeln; son-dern auch die Muskeln auf die Knochen -- besonders in jugendlichen Körpern würken -- und also auch durch gewisse öftere so und so bestimmte Muskelbewegungen -- an der Form, am Umrisse der Stirn einigermaßen merkbare Veränderungen bewürkt werden können. Auch darf noch beygefügt werden: daß ich bey großen Denkern und Planmachern beynahe 10. Seite 63. "Schöne Lasterhafte? Lasterhafte mit schönen Farben? Schönem Fleische, oder schönen Seite 65. "An einem jährigen Kinde" -- Leset: zweyjährigen. Seite 68. "Doch von Verschönerung und Verschlimmerung der Physiognomie ein eignes Frag- Seite 69. Jn der vorletzten Zeile leset stäte statt späte. 11. An allem übrigen dieses IX. Fragmentes von der Harmonie physischer und morali- leuchten B 2
Reviſion des erſten Bandes. Fußſtapfen zuruͤcklaſſen. Nur ſo viel ſagen wir: daß nicht nur die Knochen auf die Muskeln; ſon-dern auch die Muskeln auf die Knochen — beſonders in jugendlichen Koͤrpern wuͤrken — und alſo auch durch gewiſſe oͤftere ſo und ſo beſtimmte Muskelbewegungen — an der Form, am Umriſſe der Stirn einigermaßen merkbare Veraͤnderungen bewuͤrkt werden koͤnnen. Auch darf noch beygefuͤgt werden: daß ich bey großen Denkern und Planmachern beynahe 10. Seite 63. „Schoͤne Laſterhafte? Laſterhafte mit ſchoͤnen Farben? Schoͤnem Fleiſche, oder ſchoͤnen Seite 65. „An einem jaͤhrigen Kinde„ — Leſet: zweyjaͤhrigen. Seite 68. „Doch von Verſchoͤnerung und Verſchlimmerung der Phyſiognomie ein eignes Frag- Seite 69. Jn der vorletzten Zeile leſet ſtaͤte ſtatt ſpaͤte. 11. An allem uͤbrigen dieſes IX. Fragmentes von der Harmonie phyſiſcher und morali- leuchten B 2
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Reviſion des erſten Bandes.
Fußſtapfen zuruͤcklaſſen. Nur ſo viel ſagen wir: daß nicht nur die Knochen auf die Muskeln; ſon-
dern auch die Muskeln auf die Knochen — beſonders in jugendlichen Koͤrpern wuͤrken — und alſo
auch durch gewiſſe oͤftere ſo und ſo beſtimmte Muskelbewegungen — an der Form, am Umriſſe der
Stirn einigermaßen merkbare Veraͤnderungen bewuͤrkt werden koͤnnen.
Auch darf noch beygefuͤgt werden: daß ich bey großen Denkern und Planmachern beynahe
von Jahr zu Jahr eine Verſchaͤrfung und Verhaͤrtung des Knochenumriſſes, wenigſtens in der
Gegend uͤber den Augen bis gegen die Schlaͤfe, wahrgenommen habe. So, bey ſehr Zornmuͤthi-
gen und in Haͤrte, Grauſamkeit, Unempfindlichkeit maͤchtig wachſenden Menſchen haͤrtet, vereckigt,
ſcheint ſich das Knochenhafte der Stirn auch um etwas zuſammen zu draͤngen.
10.
Seite 63.
„Schoͤne Laſterhafte? Laſterhafte mit ſchoͤnen Farben? Schoͤnem Fleiſche, oder ſchoͤnen
„Dingen“ — Sollte heißen: „Schoͤnen Zuͤgen; ſchoͤnen von aller Schiefheit reinen Mienen?“
Seite 65.
„An einem jaͤhrigen Kinde„ — Leſet: zweyjaͤhrigen.
Seite 68.
„Doch von Verſchoͤnerung und Verſchlimmerung der Phyſiognomie ein eignes Frag-
„ment!“ — Sokrates im II. Bande enthaͤlt bereits einige Jdeen davon.
Seite 69.
Jn der vorletzten Zeile leſet ſtaͤte ſtatt ſpaͤte.
11.
An allem uͤbrigen dieſes IX. Fragmentes von der Harmonie phyſiſcher und morali-
ſcher Schoͤnheit weiß ich nebſt dem, was unten in einem beſondern Fragmentchen uͤber Raphaeln
geſagt werden wird — weiter nichts zu aͤndern — nichts hinzuzuſetzen, als das: „Bey mir iſt’s
„taͤgliche gewiſſe Erfahrung, daß Froͤmmigkeit und Tugend unmittelbar verſchoͤnert; Leidenſchaft
„und Laſter unmittelbar verhaͤßlicht.“ Gerade vor oder nach einer edlen, gerade nach oder unmit-
telbar vor einer ſchaͤndlichen That — hat derſelbe Menſch eine ganz andere Phyſiognomie — wie
Moſes Angeſicht im Umgange mit der Gottheit, oder einem himmliſchen Symbol der Gottheit zu
leuchten
B 2
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