Unter allen diesen Charaktern hat nur 1. und 2. etwas menschliches. Alle übrige sind vollkommen thierisch, besonders 2. und 5.
Noch eine Anmerkung von Wichtigkeit --
Menschen, von denen man sagt, daß sie ins Affengeschlecht sehen -- obwohl immer weni- ger Aehnlichkeit würde gefunden werden, (besonders in der Stirn; indem gerade die Menschen, denen man diese Aehnlichkeit zuschreibt, größtentheils die offensten, freysten Stirnen haben -- größtentheils in diesem Haupttheile von den Affen am meisten verschieden sind,) je genauer man sie beobachtete und verglieche -- Diese Menschen sind gemeiniglich sehr brauchbar, thätig, geschickt, mancherley Dinge anzuordnen und einzurichten, listig -- und beynahe von der unentbehrlichsten Art.
[Abbildung]
Zweyte Tafel. Affenschädel.
Die eigentliche Form des gemeinsten Affenschädels siehet man in der vorüberstehenden Tafel.
Es ist wahr, kein Thierschädel, nicht Einer hat so viel Menschliches, wie dieser. --
Aber die wesentlichen Verschiedenheiten sind dennoch auffallend, und sie sind, meines Er- achtens, für die Physiognomik wichtig.
Eine der ersten auffallendsten Verschiedenheiten ist der wenige Zwischenraum zwischen beyden Augenhöhlen.
Eine
XV. Fragment. Affenkoͤpfe.
Unter allen dieſen Charaktern hat nur 1. und 2. etwas menſchliches. Alle uͤbrige ſind vollkommen thieriſch, beſonders 2. und 5.
Noch eine Anmerkung von Wichtigkeit —
Menſchen, von denen man ſagt, daß ſie ins Affengeſchlecht ſehen — obwohl immer weni- ger Aehnlichkeit wuͤrde gefunden werden, (beſonders in der Stirn; indem gerade die Menſchen, denen man dieſe Aehnlichkeit zuſchreibt, groͤßtentheils die offenſten, freyſten Stirnen haben — groͤßtentheils in dieſem Haupttheile von den Affen am meiſten verſchieden ſind,) je genauer man ſie beobachtete und verglieche — Dieſe Menſchen ſind gemeiniglich ſehr brauchbar, thaͤtig, geſchickt, mancherley Dinge anzuordnen und einzurichten, liſtig — und beynahe von der unentbehrlichſten Art.
[Abbildung]
Zweyte Tafel. Affenſchaͤdel.
Die eigentliche Form des gemeinſten Affenſchaͤdels ſiehet man in der voruͤberſtehenden Tafel.
Es iſt wahr, kein Thierſchaͤdel, nicht Einer hat ſo viel Menſchliches, wie dieſer. —
Aber die weſentlichen Verſchiedenheiten ſind dennoch auffallend, und ſie ſind, meines Er- achtens, fuͤr die Phyſiognomik wichtig.
Eine der erſten auffallendſten Verſchiedenheiten iſt der wenige Zwiſchenraum zwiſchen beyden Augenhoͤhlen.
Eine
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XV. Fragment. Affenkoͤpfe.
Unter allen dieſen Charaktern hat nur 1. und 2. etwas menſchliches. Alle uͤbrige ſind
vollkommen thieriſch, beſonders 2. und 5.
Noch eine Anmerkung von Wichtigkeit —
Menſchen, von denen man ſagt, daß ſie ins Affengeſchlecht ſehen — obwohl immer weni-
ger Aehnlichkeit wuͤrde gefunden werden, (beſonders in der Stirn; indem gerade die Menſchen,
denen man dieſe Aehnlichkeit zuſchreibt, groͤßtentheils die offenſten, freyſten Stirnen haben —
groͤßtentheils in dieſem Haupttheile von den Affen am meiſten verſchieden ſind,) je genauer man
ſie beobachtete und verglieche — Dieſe Menſchen ſind gemeiniglich ſehr brauchbar, thaͤtig, geſchickt,
mancherley Dinge anzuordnen und einzurichten, liſtig — und beynahe von der unentbehrlichſten Art.
[Abbildung]
Zweyte Tafel.
Affenſchaͤdel.
Die eigentliche Form des gemeinſten Affenſchaͤdels ſiehet man in der voruͤberſtehenden
Tafel.
Es iſt wahr, kein Thierſchaͤdel, nicht Einer hat ſo viel Menſchliches, wie dieſer. —
Aber die weſentlichen Verſchiedenheiten ſind dennoch auffallend, und ſie ſind, meines Er-
achtens, fuͤr die Phyſiognomik wichtig.
Eine der erſten auffallendſten Verſchiedenheiten iſt der wenige Zwiſchenraum zwiſchen
beyden Augenhoͤhlen.
Eine
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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 2. Leipzig u. a., 1776, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente02_1776/254>, abgerufen am 23.02.2025.
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