Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 2. Leipzig u. a., 1776.XIV. Fragment. Von Kinderschädeln. selben Kopfe in verschiedenen Altern anstellen könnte -- Dieses wird vermittelst der Schattenum-risse möglich. Dem Menschenbeobachter müssen solche Reihen von Köpfen, durch alle Alter durch- geführt, gewiß sehr merkwürdig seyn. XI. Fortsetzung. Vier Kinderschädel. Vierte Tafel. C. Was ich von Kinderschädeln überhaupt habe anmerken können, läßt sich zum Theil auch 1. und 2. sind von einem Kinde von vierthalb Jahren. Der obere Theil des Schädels ist Unten entsteht die Scheidewand zwischen den Schleimhöhlen und oft an derselben Stelle beson-
XIV. Fragment. Von Kinderſchaͤdeln. ſelben Kopfe in verſchiedenen Altern anſtellen koͤnnte — Dieſes wird vermittelſt der Schattenum-riſſe moͤglich. Dem Menſchenbeobachter muͤſſen ſolche Reihen von Koͤpfen, durch alle Alter durch- gefuͤhrt, gewiß ſehr merkwuͤrdig ſeyn. XI. Fortſetzung. Vier Kinderſchaͤdel. Vierte Tafel. C. Was ich von Kinderſchaͤdeln uͤberhaupt habe anmerken koͤnnen, laͤßt ſich zum Theil auch 1. und 2. ſind von einem Kinde von vierthalb Jahren. Der obere Theil des Schaͤdels iſt Unten entſteht die Scheidewand zwiſchen den Schleimhoͤhlen und oft an derſelben Stelle beſon-
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XIV. Fragment. Von Kinderſchaͤdeln.
ſelben Kopfe in verſchiedenen Altern anſtellen koͤnnte — Dieſes wird vermittelſt der Schattenum-
riſſe moͤglich. Dem Menſchenbeobachter muͤſſen ſolche Reihen von Koͤpfen, durch alle Alter durch-
gefuͤhrt, gewiß ſehr merkwuͤrdig ſeyn.
XI.
Fortſetzung. Vier Kinderſchaͤdel.
Vierte Tafel. C.
Was ich von Kinderſchaͤdeln uͤberhaupt habe anmerken koͤnnen, laͤßt ſich zum Theil auch
an den vorliegenden 4. Abbildungen wahrnehmen.
1. und 2. ſind von einem Kinde von vierthalb Jahren. Der obere Theil des Schaͤdels iſt
ſehr lang, von vornen nach hinten, eine ellyptiſche Figur — oben ziemlich flach, die Stirn ſtark
vorwaͤrts geneigt; noch mehr bey dem untern, eines Embryons von vier Monaten, wo die Stirn
mit der Naſe einen rechten ſcharfen Winkel macht. Die Pfeilnath erſtreckt ſich noch bis zur Na-
ſenwurzel herab. Das Stirnbein beſteht alſo noch aus zwey Stuͤcken. Es ſcheint aus der Erhoͤ-
hung uͤber der Naſe in 1. und 2, daß ſich die Schleimhoͤhlen bereits zu bilden angefangen ha-
ben; an den untern Schaͤdeln iſt noch kein Merkmal davon vorhanden; auch ſind noch keine Naͤthe
da; die Zwiſchenraͤume der unvollkommenen Knochen ſind noch hier und dort mit Membranen aus-
gefuͤllt. Ja nachdem die beyden Stuͤcke des Stirnbeins mit einander verwachſen, entſteht in der
Gegend der Nath eine Art Rinne, oder auch eine Graͤthe. Ein Freund verſichert mir, eine
ſolche bey einem jaͤhrigen, ungemein ſtarken und muntern Kinde geſehen zu haben, die ſehr ſcharf
war, wo die beyden Stuͤcken wie in Einem Winkel vereint waren. Vieles mag dabey von aͤuſſer-
lichen Urſachen abhaͤngen, z. B. von Umſtaͤnden bey der Geburt, von der Behandlung der Kinder
nach derſelben. — Man weiß, daß es Nationen giebt, die ihren Kindern den Kopf ſpitzig, an-
dere, die ihn platt druͤcken, bis auf einen gewiſſen Grad mag es angehen, mit welchem Erfolge,
weiß ich nicht zu ſagen. Uebrigens ſollen jenes die Chineſer, und dieſes die Kanadenſer thun.
Unten entſteht die Scheidewand zwiſchen den Schleimhoͤhlen und oft an derſelben Stelle
bald eine kleine Vertiefung, bald eine Erhoͤhung. Die Augenhoͤhlen ſind ſehr weit, und ihr Rand,
beſon-
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