Die fehlgeschlagene Hoffnung, durch den Bey- stand des Kronprinzen in eine leidliche und ru- hige Lage versezt zu werden, konnte -- ich muß das um der Hallenser und meiner psychologischen Leser willen wiederholen -- nicht anders, als sehr böse, feindselige Empfindungen in mir hervorbrin- gen; und die Folge dieser Empfindungen konnte auch nur Unregelmäßigkeit in der Lebensart, und häufige Vernachläßigung dessen seyn, was ich hät- te thun sollen, und was ich wirklich würde gethan haben, wenn ich mit mir selbst einiger gewesen wäre. Ich glaube, meine Leser vermuthen dieses von selbst, besonders, wenn sie sich erinnern, mit welchen Unordnungen, Verzerrungen, Strapatzen, und andern Ebentheuern ich von meiner frühern Ju- gend an zu kämpfen gehabt habe. Der Rath mei- ner Freunde, besonders des rechtschaffnen Bis- pinks, war, wie man gesehn hat, freilich im- mer gut, würde mir auch, bey allem Aussen- bleiben der verheißenen höhern Unterstützung, und
Vier und ſechſigſtes Kapitel.
Sturm und Drang; dann heitere Ausſicht.
Die fehlgeſchlagene Hoffnung, durch den Bey- ſtand des Kronprinzen in eine leidliche und ru- hige Lage verſezt zu werden, konnte — ich muß das um der Hallenſer und meiner pſychologiſchen Leſer willen wiederholen — nicht anders, als ſehr boͤſe, feindſelige Empfindungen in mir hervorbrin- gen; und die Folge dieſer Empfindungen konnte auch nur Unregelmaͤßigkeit in der Lebensart, und haͤufige Vernachlaͤßigung deſſen ſeyn, was ich haͤt- te thun ſollen, und was ich wirklich wuͤrde gethan haben, wenn ich mit mir ſelbſt einiger geweſen waͤre. Ich glaube, meine Leſer vermuthen dieſes von ſelbſt, beſonders, wenn ſie ſich erinnern, mit welchen Unordnungen, Verzerrungen, Strapatzen, und andern Ebentheuern ich von meiner fruͤhern Ju- gend an zu kaͤmpfen gehabt habe. Der Rath mei- ner Freunde, beſonders des rechtſchaffnen Bis- pinks, war, wie man geſehn hat, freilich im- mer gut, wuͤrde mir auch, bey allem Auſſen- bleiben der verheißenen hoͤhern Unterſtuͤtzung, und
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Vier und ſechſigſtes Kapitel.
Sturm und Drang; dann heitere Ausſicht.
Die fehlgeſchlagene Hoffnung, durch den Bey-
ſtand des Kronprinzen in eine leidliche und ru-
hige Lage verſezt zu werden, konnte — ich muß
das um der Hallenſer und meiner pſychologiſchen
Leſer willen wiederholen — nicht anders, als ſehr
boͤſe, feindſelige Empfindungen in mir hervorbrin-
gen; und die Folge dieſer Empfindungen konnte
auch nur Unregelmaͤßigkeit in der Lebensart, und
haͤufige Vernachlaͤßigung deſſen ſeyn, was ich haͤt-
te thun ſollen, und was ich wirklich wuͤrde gethan
haben, wenn ich mit mir ſelbſt einiger geweſen
waͤre. Ich glaube, meine Leſer vermuthen dieſes
von ſelbſt, beſonders, wenn ſie ſich erinnern, mit
welchen Unordnungen, Verzerrungen, Strapatzen,
und andern Ebentheuern ich von meiner fruͤhern Ju-
gend an zu kaͤmpfen gehabt habe. Der Rath mei-
ner Freunde, beſonders des rechtſchaffnen Bis-
pinks, war, wie man geſehn hat, freilich im-
mer gut, wuͤrde mir auch, bey allem Auſſen-
bleiben der verheißenen hoͤhern Unterſtuͤtzung, und
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/323>, abgerufen am 30.12.2024.
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