700 infizirte Weibspersonen, als man ihnen nach- her unentgeldliche Heilung anboth.
Fünftes Kapitel.
Noch einmal von den Emigranten.
Die Emigranten waren alle gewaltige Windbeutel und führten einen Ton, wie ein Fähndrich von vor- gestern, doch mit dem Unterschiede, daß der Herr Fähndrich oft auch noch etwas Baurenflegeley mit seinem Junkerstolz verbindet, die wenigstens bey den Franzosen nicht ist, wie ich ihnen zum Ruhme nachsagen muß. Allein vom Stolz und von der Bengeley der jungen Fähndriche -- werde ich wei- ter unten Gelegenheit zu sprechen haben: für jetzt habe ich mit den Emigranten zu thun.
Also diese waren starke Windbeutel, prunkten und prahlten mit Sternen und Ordenskreuzen, oft unterschobnen, und spielten den Groshans lächerlich -- unbeschreiblich. Wenn man sie reden hörte, hätte man glauben sollen, sie hätten alle Reichthü- mer der Welt, und wären aus den größten und vornehmsten Familien in Frankreich. Mein Vetter der Duc, meine Base die Duchesse, mein Onkel der Comte, mein Schwager der Marquis u. s. w. lie-
700 infizirte Weibsperſonen, als man ihnen nach- her unentgeldliche Heilung anboth.
Fuͤnftes Kapitel.
Noch einmal von den Emigranten.
Die Emigranten waren alle gewaltige Windbeutel und fuͤhrten einen Ton, wie ein Faͤhndrich von vor- geſtern, doch mit dem Unterſchiede, daß der Herr Faͤhndrich oft auch noch etwas Baurenflegeley mit ſeinem Junkerſtolz verbindet, die wenigſtens bey den Franzoſen nicht iſt, wie ich ihnen zum Ruhme nachſagen muß. Allein vom Stolz und von der Bengeley der jungen Faͤhndriche — werde ich wei- ter unten Gelegenheit zu ſprechen haben: fuͤr jetzt habe ich mit den Emigranten zu thun.
Alſo dieſe waren ſtarke Windbeutel, prunkten und prahlten mit Sternen und Ordenskreuzen, oft unterſchobnen, und ſpielten den Groshans laͤcherlich — unbeſchreiblich. Wenn man ſie reden hoͤrte, haͤtte man glauben ſollen, ſie haͤtten alle Reichthuͤ- mer der Welt, und waͤren aus den groͤßten und vornehmſten Familien in Frankreich. Mein Vetter der Duc, meine Baſe die Ducheſſe, mein Onkel der Comte, mein Schwager der Marquis u. ſ. w. lie-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0068"n="56"/>
700 infizirte Weibsperſonen, als man ihnen nach-<lb/>
her unentgeldliche Heilung anboth.</p></div><lb/><divn="1"><head>Fuͤnftes Kapitel.</head><lb/><p>Noch einmal von den Emigranten.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Emigranten waren alle gewaltige Windbeutel<lb/>
und fuͤhrten einen Ton, wie ein Faͤhndrich von vor-<lb/>
geſtern, doch mit dem Unterſchiede, daß der Herr<lb/>
Faͤhndrich oft auch noch etwas Baurenflegeley mit<lb/>ſeinem Junkerſtolz verbindet, die wenigſtens bey<lb/>
den Franzoſen nicht iſt, wie ich ihnen zum Ruhme<lb/>
nachſagen muß. Allein vom Stolz und von der<lb/>
Bengeley der jungen Faͤhndriche — werde ich wei-<lb/>
ter unten Gelegenheit zu ſprechen haben: fuͤr jetzt<lb/>
habe ich mit den Emigranten zu thun.</p><lb/><p>Alſo dieſe waren ſtarke Windbeutel, prunkten<lb/>
und prahlten mit Sternen und Ordenskreuzen, oft<lb/>
unterſchobnen, und ſpielten den Groshans laͤcherlich<lb/>— unbeſchreiblich. Wenn man ſie reden hoͤrte,<lb/>
haͤtte man glauben ſollen, ſie haͤtten alle Reichthuͤ-<lb/>
mer der Welt, und waͤren aus den groͤßten und<lb/>
vornehmſten Familien in Frankreich. Mein Vetter<lb/>
der <hirendition="#aq">Duc,</hi> meine Baſe die <hirendition="#aq">Ducheſſe,</hi> mein Onkel der<lb/><hirendition="#aq">Comte,</hi> mein Schwager der <hirendition="#aq">Marquis</hi> u. ſ. w. lie-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[56/0068]
700 infizirte Weibsperſonen, als man ihnen nach-
her unentgeldliche Heilung anboth.
Fuͤnftes Kapitel.
Noch einmal von den Emigranten.
Die Emigranten waren alle gewaltige Windbeutel
und fuͤhrten einen Ton, wie ein Faͤhndrich von vor-
geſtern, doch mit dem Unterſchiede, daß der Herr
Faͤhndrich oft auch noch etwas Baurenflegeley mit
ſeinem Junkerſtolz verbindet, die wenigſtens bey
den Franzoſen nicht iſt, wie ich ihnen zum Ruhme
nachſagen muß. Allein vom Stolz und von der
Bengeley der jungen Faͤhndriche — werde ich wei-
ter unten Gelegenheit zu ſprechen haben: fuͤr jetzt
habe ich mit den Emigranten zu thun.
Alſo dieſe waren ſtarke Windbeutel, prunkten
und prahlten mit Sternen und Ordenskreuzen, oft
unterſchobnen, und ſpielten den Groshans laͤcherlich
— unbeſchreiblich. Wenn man ſie reden hoͤrte,
haͤtte man glauben ſollen, ſie haͤtten alle Reichthuͤ-
mer der Welt, und waͤren aus den groͤßten und
vornehmſten Familien in Frankreich. Mein Vetter
der Duc, meine Baſe die Ducheſſe, mein Onkel der
Comte, mein Schwager der Marquis u. ſ. w. lie-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/68>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.