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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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IIII.
Churfürstliche Hochpreisliche Regierung zu
Erfurt!

Endlich ist das schon lang gefällte Strafurthel
gegen Metternich vollzogen: er sizt bey Wasser und
Brodt seit gestern Nachmittag fünf Uhr auf drey
Tage im Stockhause, zwar seit einigen Tagen un-
päßlich, aber noch muthig genug, um dieses Un-
gemach zu erdulden. *) Die ihm angetragne
Hundekost hat er nach seinen Grundsätzen mit ge-
bührender Verachtung ausgeschlagen, weil sie die
Menschheit schändet, und den Karakter eines freyen
Bürgers entehrt.


*) Zur Ahndung des vorigen Aufsatzes, welchen die Mainzer Re-
gierung, als zugellos und wider Ihre Würde, ihm [ - 3 Zeichen fehlen]issen
zuruckgeben ließ. Und doch hatte eben diese Regierung sich im
Dezember 1793 ungeahn et sagen lassen: "Daß an ihr der
Ruf der deutschen Gerechtigkeit scheitere, weil sie bey den
grausamsten Mißhandlungen der arretirten Geißeln, und bey
mehrmaligem Anrufen mehrerer Mitglieder um Gerechtig-
keit, sie schwiege und nichts entschiede, nichts linderte." --
Auf Ehrenbreitstein schrieb Metternich: "Gerechtigkeit,
Gerechtigkeit, und wenns der Tod ist! Ich trotze allen Grau-
samkeiten, selbst dem Tode, wenn man Muth genug hat, die
Hände in dieser Absicht nach mir auszustrecken!" -- Lever
schrieb: "Er könne das Maximum der vorsichtigen Weisheit,
womit auch deutsche Regierungen sich auszeichnen wollten, nicht
ergründen, und er wundre sich sehr, daß wenn die Klubbisten
die großen Verbrecher wären, wie sie der Mainzer und andere
Zeitungsschreiber dem Publikum beschrieben, sein Kopf noch
auf seinem Rumpf stehe, und man mit der Inquisition nicht
schleunigst vorfahre!" --
Dritter Theil. Dd
IIII.
Churfuͤrſtliche Hochpreisliche Regierung zu
Erfurt!

Endlich iſt das ſchon lang gefaͤllte Strafurthel
gegen Metternich vollzogen: er ſizt bey Waſſer und
Brodt ſeit geſtern Nachmittag fuͤnf Uhr auf drey
Tage im Stockhauſe, zwar ſeit einigen Tagen un-
paͤßlich, aber noch muthig genug, um dieſes Un-
gemach zu erdulden. *) Die ihm angetragne
Hundekoſt hat er nach ſeinen Grundſaͤtzen mit ge-
buͤhrender Verachtung ausgeſchlagen, weil ſie die
Menſchheit ſchaͤndet, und den Karakter eines freyen
Buͤrgers entehrt.


*) Zur Ahndung des vorigen Aufſatzes, welchen die Mainzer Re-
gierung, als zugellos und wider Ihre Wuͤrde, ihm [ – 3 Zeichen fehlen]iſſen
zuruckgeben ließ. Und doch hatte eben dieſe Regierung ſich im
Dezember 1793 ungeahn et ſagen laſſen: „Daß an ihr der
Ruf der deutſchen Gerechtigkeit ſcheitere, weil ſie bey den
grauſamſten Mißhandlungen der arretirten Geißeln, und bey
mehrmaligem Anrufen mehrerer Mitglieder um Gerechtig-
keit, ſie ſchwiege und nichts entſchiede, nichts linderte.“ —
Auf Ehrenbreitſtein ſchrieb Metternich: „Gerechtigkeit,
Gerechtigkeit, und wenns der Tod iſt! Ich trotze allen Grau-
ſamkeiten, ſelbſt dem Tode, wenn man Muth genug hat, die
Haͤnde in dieſer Abſicht nach mir auszuſtrecken!“ — Lever
ſchrieb: „Er koͤnne das Maximum der vorſichtigen Weisheit,
womit auch deutſche Regierungen ſich auszeichnen wollten, nicht
ergruͤnden, und er wundre ſich ſehr, daß wenn die Klubbiſten
die großen Verbrecher waͤren, wie ſie der Mainzer und andere
Zeitungsſchreiber dem Publikum beſchrieben, ſein Kopf noch
auf ſeinem Rumpf ſtehe, und man mit der Inquiſition nicht
ſchleunigſt vorfahre!“ —
Dritter Theil. Dd
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[417/0429] IIII. Churfuͤrſtliche Hochpreisliche Regierung zu Erfurt! Endlich iſt das ſchon lang gefaͤllte Strafurthel gegen Metternich vollzogen: er ſizt bey Waſſer und Brodt ſeit geſtern Nachmittag fuͤnf Uhr auf drey Tage im Stockhauſe, zwar ſeit einigen Tagen un- paͤßlich, aber noch muthig genug, um dieſes Un- gemach zu erdulden. *) Die ihm angetragne Hundekoſt hat er nach ſeinen Grundſaͤtzen mit ge- buͤhrender Verachtung ausgeſchlagen, weil ſie die Menſchheit ſchaͤndet, und den Karakter eines freyen Buͤrgers entehrt. *) Zur Ahndung des vorigen Aufſatzes, welchen die Mainzer Re- gierung, als zugellos und wider Ihre Wuͤrde, ihm ___iſſen zuruckgeben ließ. Und doch hatte eben dieſe Regierung ſich im Dezember 1793 ungeahn et ſagen laſſen: „Daß an ihr der Ruf der deutſchen Gerechtigkeit ſcheitere, weil ſie bey den grauſamſten Mißhandlungen der arretirten Geißeln, und bey mehrmaligem Anrufen mehrerer Mitglieder um Gerechtig- keit, ſie ſchwiege und nichts entſchiede, nichts linderte.“ — Auf Ehrenbreitſtein ſchrieb Metternich: „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit, und wenns der Tod iſt! Ich trotze allen Grau- ſamkeiten, ſelbſt dem Tode, wenn man Muth genug hat, die Haͤnde in dieſer Abſicht nach mir auszuſtrecken!“ — Lever ſchrieb: „Er koͤnne das Maximum der vorſichtigen Weisheit, womit auch deutſche Regierungen ſich auszeichnen wollten, nicht ergruͤnden, und er wundre ſich ſehr, daß wenn die Klubbiſten die großen Verbrecher waͤren, wie ſie der Mainzer und andere Zeitungsſchreiber dem Publikum beſchrieben, ſein Kopf noch auf ſeinem Rumpf ſtehe, und man mit der Inquiſition nicht ſchleunigſt vorfahre!“ — Dritter Theil. Dd

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/429>, abgerufen am 21.11.2024.