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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Sechs und zwanzigstes Kapitel.

Fortsetzung des vorigen.



Die Lügen über unsre und der Franzosen Lage
wurden so allgemein bey uns, daß man alle Tage
widersprechende Nachrichten hörte, welche von
kurzsichtigen müßigen Köpfen erfunden, und von
andern eben so verschraubten Mährchenbrütern ver-
breitet, und geglaubt wurden. Ich widersezte mich
immer, so viel an mir war, diesen elenden Erdich-
tungen, und suchte meinen Bekannten nach meiner
Einsicht, wahrere und gründlichere Vorstellungen
von den verschiednen Verhältnissen beyzubringen,
welche ich damals zwischen uns und den Franzosen
bemerkte. Da ich bey diesen Gelegenheiten man-
ches Wort zu Gunsten der Neufranken, ihrer Kon-
stitution und des Muthes ihrer Soldaten fallen ließ,
so wurde ich auch jezt wieder allgemein Patriot ge-
nannt, und für einen Anhänger der Franzosen aus-
geschrieen. Aber, wie ich schon oben sagte, meine
Vorgesezten, besonders der Hr. Major von Wedel
und der Hr. Hauptmann von Mandelsloh wa-
ren einsichtige, brave Männer, welche selbst ein-

Sechs und zwanzigſtes Kapitel.

Fortſetzung des vorigen.



Die Luͤgen uͤber unſre und der Franzoſen Lage
wurden ſo allgemein bey uns, daß man alle Tage
widerſprechende Nachrichten hoͤrte, welche von
kurzſichtigen muͤßigen Koͤpfen erfunden, und von
andern eben ſo verſchraubten Maͤhrchenbruͤtern ver-
breitet, und geglaubt wurden. Ich widerſezte mich
immer, ſo viel an mir war, dieſen elenden Erdich-
tungen, und ſuchte meinen Bekannten nach meiner
Einſicht, wahrere und gruͤndlichere Vorſtellungen
von den verſchiednen Verhaͤltniſſen beyzubringen,
welche ich damals zwiſchen uns und den Franzoſen
bemerkte. Da ich bey dieſen Gelegenheiten man-
ches Wort zu Gunſten der Neufranken, ihrer Kon-
ſtitution und des Muthes ihrer Soldaten fallen ließ,
ſo wurde ich auch jezt wieder allgemein Patriot ge-
nannt, und fuͤr einen Anhaͤnger der Franzoſen aus-
geſchrieen. Aber, wie ich ſchon oben ſagte, meine
Vorgeſezten, beſonders der Hr. Major von Wedel
und der Hr. Hauptmann von Mandelsloh wa-
ren einſichtige, brave Maͤnner, welche ſelbſt ein-

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[295/0307] Sechs und zwanzigſtes Kapitel. Fortſetzung des vorigen. Die Luͤgen uͤber unſre und der Franzoſen Lage wurden ſo allgemein bey uns, daß man alle Tage widerſprechende Nachrichten hoͤrte, welche von kurzſichtigen muͤßigen Koͤpfen erfunden, und von andern eben ſo verſchraubten Maͤhrchenbruͤtern ver- breitet, und geglaubt wurden. Ich widerſezte mich immer, ſo viel an mir war, dieſen elenden Erdich- tungen, und ſuchte meinen Bekannten nach meiner Einſicht, wahrere und gruͤndlichere Vorſtellungen von den verſchiednen Verhaͤltniſſen beyzubringen, welche ich damals zwiſchen uns und den Franzoſen bemerkte. Da ich bey dieſen Gelegenheiten man- ches Wort zu Gunſten der Neufranken, ihrer Kon- ſtitution und des Muthes ihrer Soldaten fallen ließ, ſo wurde ich auch jezt wieder allgemein Patriot ge- nannt, und fuͤr einen Anhaͤnger der Franzoſen aus- geſchrieen. Aber, wie ich ſchon oben ſagte, meine Vorgeſezten, beſonders der Hr. Major von Wedel und der Hr. Hauptmann von Mandelsloh wa- ren einſichtige, brave Maͤnner, welche ſelbſt ein-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/307>, abgerufen am 21.11.2024.