geirrt: ich sah selten einen Menschen von größerer Impertinenz, wie Sie." Da war denn der grobe Müller abgewiesen, nach dem Sprüchelchen: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück.
Von Gießen bis Koblenz hatten wir gute Quar- tiere und leichte Märsche. Bey Limburg an der Lahn sahe ich das erstemal Emigranten: sie waren prächtig bekleidet, auch stattlich beritten, und nann- ten sich la gendarmerie francoi[ - 1 Zeichen fehlt]e oder royale. Diese Gendarmerie bestand größtentheils aus Edelleuten, und viele von ihnen trugen das croix de saint Louis.
Zweytes Kapitel.
Koblenz. Manifest.
Wir kamen den 9ten Jul. 1793 in Koblenz an, und hier hörte die Art von Subsistenz auf, welche wir bis dahin genossen hatten: denn bishiehin waren wir von Bürger und Bauer ernährt wor- den, und hatten kein Kommisbrod erhalten; jetzt aber erhielten wir dieses, und mußten für unsre Subsistenz von nun an selbst sorgen.
Ich und noch drey Mann wurden in ein Haus einquartirt, worin weder Tisch, noch Stuhl, noch Bank zu sehen war. Der Hausherr war gestorben,
geirrt: ich ſah ſelten einen Menſchen von groͤßerer Impertinenz, wie Sie.“ Da war denn der grobe Muͤller abgewieſen, nach dem Spruͤchelchen: Wie man in den Wald hineinruft, ſo ſchallt es zuruͤck.
Von Gießen bis Koblenz hatten wir gute Quar- tiere und leichte Maͤrſche. Bey Limburg an der Lahn ſahe ich das erſtemal Emigranten: ſie waren praͤchtig bekleidet, auch ſtattlich beritten, und nann- ten ſich la gendarmerie françoi[ – 1 Zeichen fehlt]e oder royale. Dieſe Gendarmerie beſtand groͤßtentheils aus Edelleuten, und viele von ihnen trugen das croix de ſaint Louis.
Zweytes Kapitel.
Koblenz. Manifeſt.
Wir kamen den 9ten Jul. 1793 in Koblenz an, und hier hoͤrte die Art von Subſiſtenz auf, welche wir bis dahin genoſſen hatten: denn bishiehin waren wir von Buͤrger und Bauer ernaͤhrt wor- den, und hatten kein Kommisbrod erhalten; jetzt aber erhielten wir dieſes, und mußten fuͤr unſre Subſiſtenz von nun an ſelbſt ſorgen.
Ich und noch drey Mann wurden in ein Haus einquartirt, worin weder Tiſch, noch Stuhl, noch Bank zu ſehen war. Der Hausherr war geſtorben,
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geirrt: ich ſah ſelten einen Menſchen von groͤßerer
Impertinenz, wie Sie.“ Da war denn der grobe
Muͤller abgewieſen, nach dem Spruͤchelchen: Wie
man in den Wald hineinruft, ſo ſchallt es zuruͤck.
Von Gießen bis Koblenz hatten wir gute Quar-
tiere und leichte Maͤrſche. Bey Limburg an der
Lahn ſahe ich das erſtemal Emigranten: ſie waren
praͤchtig bekleidet, auch ſtattlich beritten, und nann-
ten ſich la gendarmerie françoi_e oder royale. Dieſe
Gendarmerie beſtand groͤßtentheils aus Edelleuten,
und viele von ihnen trugen das croix de ſaint
Louis.
Zweytes Kapitel.
Koblenz. Manifeſt.
Wir kamen den 9ten Jul. 1793 in Koblenz an,
und hier hoͤrte die Art von Subſiſtenz auf, welche
wir bis dahin genoſſen hatten: denn bishiehin
waren wir von Buͤrger und Bauer ernaͤhrt wor-
den, und hatten kein Kommisbrod erhalten; jetzt
aber erhielten wir dieſes, und mußten fuͤr unſre
Subſiſtenz von nun an ſelbſt ſorgen.
Ich und noch drey Mann wurden in ein Haus
einquartirt, worin weder Tiſch, noch Stuhl, noch
Bank zu ſehen war. Der Hausherr war geſtorben,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/30>, abgerufen am 21.11.2024.
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