sprach, daß er mich, wenn ich Lust hätte, ins Land der Freyheit zu treten, sicher und unentgeld- lich nach Frankfart bringen wollte, von woher ich gar leicht über den Rhein, und wohin es mir be- liebte, weiter kommen könnte. Ich weiß wahrlich nicht recht zu sagen, warum ich dieses gewiß gut gemeynte Anerbieten damals nicht annahn: ich glaube, daß ich es noch angenommen hätte, wenn wir länger in Homburg geblieben wären: denn da- mals war ich des ganzen Soldatenlebens wegen der Soldaten-Gräuel recht herzlich müde. Allein noch in selbiger Nacht um 10 Uhr wurde Marsch befohlen, und wir brachen wirklich nach Frankfurt auf.
Vier und zwanzigstes Kapitel.
Einnahme von Frankfurt am Mayn. Folgen davon.
Der Herzog eroberte am 2ten December die Stadt Frankfurt am Mayn. Ich habe dieser Wiederero- berung nicht mitbeygewohnt; ich überlasse es also meinen Lesern, die davon noch nicht ächt unterrich- tet seyn mögen, anderwärts selbst Auskunft darüber
ſprach, daß er mich, wenn ich Luſt haͤtte, ins Land der Freyheit zu treten, ſicher und unentgeld- lich nach Frankfart bringen wollte, von woher ich gar leicht uͤber den Rhein, und wohin es mir be- liebte, weiter kommen koͤnnte. Ich weiß wahrlich nicht recht zu ſagen, warum ich dieſes gewiß gut gemeynte Anerbieten damals nicht annahn: ich glaube, daß ich es noch angenommen haͤtte, wenn wir laͤnger in Homburg geblieben waͤren: denn da- mals war ich des ganzen Soldatenlebens wegen der Soldaten-Graͤuel recht herzlich muͤde. Allein noch in ſelbiger Nacht um 10 Uhr wurde Marſch befohlen, und wir brachen wirklich nach Frankfurt auf.
Vier und zwanzigſtes Kapitel.
Einnahme von Frankfurt am Mayn. Folgen davon.
Der Herzog eroberte am 2ten December die Stadt Frankfurt am Mayn. Ich habe dieſer Wiederero- berung nicht mitbeygewohnt; ich uͤberlaſſe es alſo meinen Leſern, die davon noch nicht aͤcht unterrich- tet ſeyn moͤgen, anderwaͤrts ſelbſt Auskunft daruͤber
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0287"n="275"/>ſprach, daß er mich, wenn ich Luſt haͤtte, ins<lb/>
Land der Freyheit zu treten, ſicher und unentgeld-<lb/>
lich nach Frankfart bringen wollte, von woher ich<lb/>
gar leicht uͤber den Rhein, und wohin es mir be-<lb/>
liebte, weiter kommen koͤnnte. Ich weiß wahrlich<lb/>
nicht recht zu ſagen, warum ich dieſes gewiß gut<lb/>
gemeynte Anerbieten damals nicht annahn: ich<lb/>
glaube, daß ich es noch angenommen haͤtte, wenn<lb/>
wir laͤnger in Homburg geblieben waͤren: denn da-<lb/>
mals war ich des ganzen Soldatenlebens wegen<lb/>
der Soldaten-Graͤuel recht herzlich muͤde. Allein<lb/>
noch in ſelbiger Nacht um 10 Uhr wurde Marſch<lb/>
befohlen, und wir brachen wirklich nach Frankfurt<lb/>
auf.</p></div><lb/><divn="1"><head>Vier und zwanzigſtes Kapitel.</head><lb/><p>Einnahme von Frankfurt am Mayn. Folgen davon.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">D</hi>er Herzog eroberte am 2ten December die Stadt<lb/>
Frankfurt am Mayn. Ich habe dieſer Wiederero-<lb/>
berung nicht mitbeygewohnt; ich uͤberlaſſe es alſo<lb/>
meinen Leſern, die davon noch nicht aͤcht unterrich-<lb/>
tet ſeyn moͤgen, anderwaͤrts ſelbſt Auskunft daruͤber<lb/></p></div></body></text></TEI>
[275/0287]
ſprach, daß er mich, wenn ich Luſt haͤtte, ins
Land der Freyheit zu treten, ſicher und unentgeld-
lich nach Frankfart bringen wollte, von woher ich
gar leicht uͤber den Rhein, und wohin es mir be-
liebte, weiter kommen koͤnnte. Ich weiß wahrlich
nicht recht zu ſagen, warum ich dieſes gewiß gut
gemeynte Anerbieten damals nicht annahn: ich
glaube, daß ich es noch angenommen haͤtte, wenn
wir laͤnger in Homburg geblieben waͤren: denn da-
mals war ich des ganzen Soldatenlebens wegen
der Soldaten-Graͤuel recht herzlich muͤde. Allein
noch in ſelbiger Nacht um 10 Uhr wurde Marſch
befohlen, und wir brachen wirklich nach Frankfurt
auf.
Vier und zwanzigſtes Kapitel.
Einnahme von Frankfurt am Mayn. Folgen davon.
Der Herzog eroberte am 2ten December die Stadt
Frankfurt am Mayn. Ich habe dieſer Wiederero-
berung nicht mitbeygewohnt; ich uͤberlaſſe es alſo
meinen Leſern, die davon noch nicht aͤcht unterrich-
tet ſeyn moͤgen, anderwaͤrts ſelbſt Auskunft daruͤber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/287>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.