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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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nen Spaß zu verstehen pflegt. Alle Offiziere,
welche davon hörten, haben die Köpfe geschüttelt
mit einem: pfuy Teufel!

Unsre Herren Hauptleute fanden um diese
Zeit auch ein Mittel, sich Milch zum Kaffee zu
verschaffen, welche wegen der häufig geschlachteten
Kühe nun selten und theuer war. Sie schafften
Ziegen dazu an. Diese Thierchen fraßen Heu,
Stroh u. dgl.; und sehr viele sind mit nach Deutsch-
land gekommen. Vielleicht dankt mancher Offizier
der Ziegenmilch sein Leben. Mein Hauptmann
hatte deren zwey, welche er erst im Winterquar-
tiere zu Nied verkaufte, weil er nun keinen wei-
tern Gebrauch davon machen konnte.

Eilftes Kapitel.

Einnahme von Verdun.



Wir brachen nach einem ohngefähr zehntägigen
Aufenthalte aus dem Lager bey Longwy auf, und
marschierten queerfeld ein auf Verdun zu. Der
Boden war sehr feiste, hing an, und wir sahen aus,
wer weis wie! Schon bey Luxemburg hatte die
Preußische Reinlichkeit ein Ende: jeder puzte sich,

Dritter Theil. I

nen Spaß zu verſtehen pflegt. Alle Offiziere,
welche davon hoͤrten, haben die Koͤpfe geſchuͤttelt
mit einem: pfuy Teufel!

Unſre Herren Hauptleute fanden um dieſe
Zeit auch ein Mittel, ſich Milch zum Kaffee zu
verſchaffen, welche wegen der haͤufig geſchlachteten
Kuͤhe nun ſelten und theuer war. Sie ſchafften
Ziegen dazu an. Dieſe Thierchen fraßen Heu,
Stroh u. dgl.; und ſehr viele ſind mit nach Deutſch-
land gekommen. Vielleicht dankt mancher Offizier
der Ziegenmilch ſein Leben. Mein Hauptmann
hatte deren zwey, welche er erſt im Winterquar-
tiere zu Nied verkaufte, weil er nun keinen wei-
tern Gebrauch davon machen konnte.

Eilftes Kapitel.

Einnahme von Verdun.



Wir brachen nach einem ohngefaͤhr zehntaͤgigen
Aufenthalte aus dem Lager bey Longwy auf, und
marſchierten queerfeld ein auf Verdun zu. Der
Boden war ſehr feiſte, hing an, und wir ſahen aus,
wer weis wie! Schon bey Luxemburg hatte die
Preußiſche Reinlichkeit ein Ende: jeder puzte ſich,

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[129/0141] nen Spaß zu verſtehen pflegt. Alle Offiziere, welche davon hoͤrten, haben die Koͤpfe geſchuͤttelt mit einem: pfuy Teufel! Unſre Herren Hauptleute fanden um dieſe Zeit auch ein Mittel, ſich Milch zum Kaffee zu verſchaffen, welche wegen der haͤufig geſchlachteten Kuͤhe nun ſelten und theuer war. Sie ſchafften Ziegen dazu an. Dieſe Thierchen fraßen Heu, Stroh u. dgl.; und ſehr viele ſind mit nach Deutſch- land gekommen. Vielleicht dankt mancher Offizier der Ziegenmilch ſein Leben. Mein Hauptmann hatte deren zwey, welche er erſt im Winterquar- tiere zu Nied verkaufte, weil er nun keinen wei- tern Gebrauch davon machen konnte. Eilftes Kapitel. Einnahme von Verdun. Wir brachen nach einem ohngefaͤhr zehntaͤgigen Aufenthalte aus dem Lager bey Longwy auf, und marſchierten queerfeld ein auf Verdun zu. Der Boden war ſehr feiſte, hing an, und wir ſahen aus, wer weis wie! Schon bey Luxemburg hatte die Preußiſche Reinlichkeit ein Ende: jeder puzte ſich, Dritter Theil. I

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/141>, abgerufen am 21.11.2024.