Anekdoten von Semler. Gelehrte Unternehmungen. M. Kindleben. Leipzig.
Meine Aufführung in Halle war die erste Zeit über so beschaffen, daß selbst Herr Semler mir in sei- nen Briefen an meinen Vater das beste Zeugniß er- theilte. Der gute Mann both mir sogar seine Kasse an, damit, wie er sich ausdrückte, unsre Freund- schaft nicht blos moralisch bleiben möchte. Er gab mir einen Zettel, worauf ich von der Universitäts- Bibliothek die mir nothwendigen Bücher holen konn- te; ja, er bath mich mehrmals zu Gaste, und erwies mir mehr Freundschaft, als ich von einem solchen Manne erwarten konnte.
Sehr oft war ich bei Semlern, und jedesmal lernte ich dies oder jenes. Er erzählte mir auch manche Anekdoten von seinem eignen Leben, und von seinen Bekannten. Ich denke, daß es meinen Le- sern nicht unangenehm seyn wird, einige davon zu erfahren.
Der verstorbene Doctor Gruner, für dessen Gelehrsamkeit und hellen Kopf Semler große Ach- tung bezeugte, war ein litterarischer [ - 5 Zeichen fehlen].[ - 2 Zeichen fehlen]
Zwoͤlftes Kapitel.
Anekdoten von Semler. Gelehrte Unternehmungen. M. Kindleben. Leipzig.
Meine Auffuͤhrung in Halle war die erſte Zeit uͤber ſo beſchaffen, daß ſelbſt Herr Semler mir in ſei- nen Briefen an meinen Vater das beſte Zeugniß er- theilte. Der gute Mann both mir ſogar ſeine Kaſſe an, damit, wie er ſich ausdruͤckte, unſre Freund- ſchaft nicht blos moraliſch bleiben moͤchte. Er gab mir einen Zettel, worauf ich von der Univerſitaͤts- Bibliothek die mir nothwendigen Buͤcher holen konn- te; ja, er bath mich mehrmals zu Gaſte, und erwies mir mehr Freundſchaft, als ich von einem ſolchen Manne erwarten konnte.
Sehr oft war ich bei Semlern, und jedesmal lernte ich dies oder jenes. Er erzaͤhlte mir auch manche Anekdoten von ſeinem eignen Leben, und von ſeinen Bekannten. Ich denke, daß es meinen Le- ſern nicht unangenehm ſeyn wird, einige davon zu erfahren.
Der verſtorbene Doctor Gruner, fuͤr deſſen Gelehrſamkeit und hellen Kopf Semler große Ach- tung bezeugte, war ein litterariſcher [ – 5 Zeichen fehlen].[ – 2 Zeichen fehlen]
<TEI><text><body><pbfacs="#f0133"n="131"/><divn="1"><head>Zwoͤlftes Kapitel.</head><lb/><p>Anekdoten von Semler. Gelehrte Unternehmungen.<lb/><hirendition="#aq">M.</hi> Kindleben. Leipzig.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">M</hi>eine Auffuͤhrung in Halle war die erſte Zeit uͤber<lb/>ſo beſchaffen, daß ſelbſt Herr <hirendition="#g">Semler</hi> mir in ſei-<lb/>
nen Briefen an meinen Vater das beſte Zeugniß er-<lb/>
theilte. Der gute Mann both mir ſogar ſeine Kaſſe<lb/>
an, damit, wie er ſich ausdruͤckte, unſre Freund-<lb/>ſchaft nicht blos moraliſch bleiben moͤchte. Er gab<lb/>
mir einen Zettel, worauf ich von der Univerſitaͤts-<lb/>
Bibliothek die mir nothwendigen Buͤcher holen konn-<lb/>
te; ja, er bath mich mehrmals zu Gaſte, und erwies<lb/>
mir mehr Freundſchaft, als ich von einem ſolchen<lb/>
Manne erwarten konnte.</p><lb/><p>Sehr oft war ich bei Semlern, und jedesmal<lb/>
lernte ich dies oder jenes. Er erzaͤhlte mir auch<lb/>
manche Anekdoten von ſeinem eignen Leben, und von<lb/>ſeinen Bekannten. Ich denke, daß es meinen Le-<lb/>ſern nicht unangenehm ſeyn wird, einige davon zu<lb/>
erfahren.</p><lb/><p>Der verſtorbene Doctor <hirendition="#g">Gruner</hi>, fuͤr deſſen<lb/>
Gelehrſamkeit und hellen Kopf Semler große Ach-<lb/>
tung bezeugte, war ein litterariſcher <gapunit="chars"quantity="5"/>.<gapunit="chars"quantity="2"/><lb/></p></div></body></text></TEI>
[131/0133]
Zwoͤlftes Kapitel.
Anekdoten von Semler. Gelehrte Unternehmungen.
M. Kindleben. Leipzig.
Meine Auffuͤhrung in Halle war die erſte Zeit uͤber
ſo beſchaffen, daß ſelbſt Herr Semler mir in ſei-
nen Briefen an meinen Vater das beſte Zeugniß er-
theilte. Der gute Mann both mir ſogar ſeine Kaſſe
an, damit, wie er ſich ausdruͤckte, unſre Freund-
ſchaft nicht blos moraliſch bleiben moͤchte. Er gab
mir einen Zettel, worauf ich von der Univerſitaͤts-
Bibliothek die mir nothwendigen Buͤcher holen konn-
te; ja, er bath mich mehrmals zu Gaſte, und erwies
mir mehr Freundſchaft, als ich von einem ſolchen
Manne erwarten konnte.
Sehr oft war ich bei Semlern, und jedesmal
lernte ich dies oder jenes. Er erzaͤhlte mir auch
manche Anekdoten von ſeinem eignen Leben, und von
ſeinen Bekannten. Ich denke, daß es meinen Le-
ſern nicht unangenehm ſeyn wird, einige davon zu
erfahren.
Der verſtorbene Doctor Gruner, fuͤr deſſen
Gelehrſamkeit und hellen Kopf Semler große Ach-
tung bezeugte, war ein litterariſcher _____.__
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/133>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.