lers falle, mögen andre beurtheilen. Mich geht das hier weiter nicht an.
Unter Bechtolds Regierung blieb der Zustand der Gießer Universität ziemlich ruhig. Man ging vorsichtiger zu Werke, und die akademischen Kinder hatten, für ihr Theil, nun einmal ausgetollt! --
Ein und zwanzigstes Kapitel.
Wer zu Hause nicht klug ist, ist es in der Fremde auch nicht.
Lange hatte ich den Wunsch genährt, die ihres Komments wegen hochberühmte Universität zu Jena kennen zu lernen. Diesen Wunsch befriedigte ich im Herbst 1776. Ich machte mich auf, nachdem ich meinen Wechsel schon in der ersten Frankfurter Meß- woche erhalten hatte, und wanderte ganz allein zu Fuße dahin. Meinen Weg nahm ich über Grünberg, Alsfeld, Hersfeld, Eisenach, Gotha, Erfurt und Weimar. Ich wählte mit Fleiß diesen Weg, um einige Städte mit zu besehen, welche mir schon aus Beschreibungen bekannt waren.
Auf dieser Fahrt hatte ich nun so recht Gelegen- heit, die niedere Klasse der Einwohner dieser Länder kennen zu lernen, eine Klasse, welche ich immer so
lers falle, moͤgen andre beurtheilen. Mich geht das hier weiter nicht an.
Unter Bechtolds Regierung blieb der Zuſtand der Gießer Univerſitaͤt ziemlich ruhig. Man ging vorſichtiger zu Werke, und die akademiſchen Kinder hatten, fuͤr ihr Theil, nun einmal ausgetollt! —
Ein und zwanzigſtes Kapitel.
Wer zu Hauſe nicht klug iſt, iſt es in der Fremde auch nicht.
Lange hatte ich den Wunſch genaͤhrt, die ihres Komments wegen hochberuͤhmte Univerſitaͤt zu Jena kennen zu lernen. Dieſen Wunſch befriedigte ich im Herbſt 1776. Ich machte mich auf, nachdem ich meinen Wechſel ſchon in der erſten Frankfurter Meß- woche erhalten hatte, und wanderte ganz allein zu Fuße dahin. Meinen Weg nahm ich uͤber Gruͤnberg, Alsfeld, Hersfeld, Eiſenach, Gotha, Erfurt und Weimar. Ich waͤhlte mit Fleiß dieſen Weg, um einige Staͤdte mit zu beſehen, welche mir ſchon aus Beſchreibungen bekannt waren.
Auf dieſer Fahrt hatte ich nun ſo recht Gelegen- heit, die niedere Klaſſe der Einwohner dieſer Laͤnder kennen zu lernen, eine Klaſſe, welche ich immer ſo
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lers falle, moͤgen andre beurtheilen. Mich geht das
hier weiter nicht an.
Unter Bechtolds Regierung blieb der Zuſtand
der Gießer Univerſitaͤt ziemlich ruhig. Man ging
vorſichtiger zu Werke, und die akademiſchen Kinder
hatten, fuͤr ihr Theil, nun einmal ausgetollt! —
Ein und zwanzigſtes Kapitel.
Wer zu Hauſe nicht klug iſt, iſt es in der Fremde auch
nicht.
Lange hatte ich den Wunſch genaͤhrt, die ihres
Komments wegen hochberuͤhmte Univerſitaͤt zu Jena
kennen zu lernen. Dieſen Wunſch befriedigte ich im
Herbſt 1776. Ich machte mich auf, nachdem ich
meinen Wechſel ſchon in der erſten Frankfurter Meß-
woche erhalten hatte, und wanderte ganz allein zu
Fuße dahin. Meinen Weg nahm ich uͤber Gruͤnberg,
Alsfeld, Hersfeld, Eiſenach, Gotha, Erfurt und
Weimar. Ich waͤhlte mit Fleiß dieſen Weg, um
einige Staͤdte mit zu beſehen, welche mir ſchon aus
Beſchreibungen bekannt waren.
Auf dieſer Fahrt hatte ich nun ſo recht Gelegen-
heit, die niedere Klaſſe der Einwohner dieſer Laͤnder
kennen zu lernen, eine Klaſſe, welche ich immer ſo
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/201>, abgerufen am 21.11.2024.
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