Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.26. Camilla an Alberta. Um Gotteswillen ist es wahr, ist es wirklich, was 26. Camilla an Alberta. Um Gotteswillen iſt es wahr, iſt es wirklich, was <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0093" n="81"/> </div> <div n="1"> <head>26.<lb/><hi rendition="#b #g">Camilla an Alberta.</hi><lb/></head> <p>Um Gotteswillen iſt es wahr, iſt es wirklich, was<lb/> ich eben im Hauſe der Fürſtin vernommen — Ludovico<lb/> hat den Valerius erſchoſſen? O ich beſchwöre Dich,<lb/> fertige den Boten ſogleich wieder ab, damit ich heut'<lb/> noch Nachricht habe. Ich ſtehe zwiſchen lauter Grä¬<lb/> bern und will doch wiſſen, in welches ich ſpringen ſoll.<lb/> O Gott, meine Gute, ich kann nicht ſchreiben, weil ich<lb/> nicht ſehen kann vor dem Thränenſtrome. Nein, nein,<lb/> Gott wird ſeinen Liebling doch nicht von einem heißblü¬<lb/> tigen Tölpel ermorden laſſen, deſſen einzig Verdienſt<lb/> das heiße Blut iſt. Armes Mädchen, was magſt Du<lb/> leiden. Ach es iſt Unſinn! Der Mann, der noch ſo<lb/> viel in der Welt zu thun hat, kann nicht erſchoſſen ſein<lb/> von einem nutzloſen Menſchen. Iſt dieſer Narr doch<lb/> gar verrückt genug, mich hier auszukundſchaften und meine<lb/> Hand zu verlangen, während er mir auf die nächſte<lb/> Frage eingeſtehen muß, daß er Valerius niedergeſchoſſen,<lb/> und nicht wiſſe, ob er noch lebe. Und jenes Herz ſollte<lb/> ſtill ſtehen — o wozu klappern die tauſend unnützen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [81/0093]
26.
Camilla an Alberta.
Um Gotteswillen iſt es wahr, iſt es wirklich, was
ich eben im Hauſe der Fürſtin vernommen — Ludovico
hat den Valerius erſchoſſen? O ich beſchwöre Dich,
fertige den Boten ſogleich wieder ab, damit ich heut'
noch Nachricht habe. Ich ſtehe zwiſchen lauter Grä¬
bern und will doch wiſſen, in welches ich ſpringen ſoll.
O Gott, meine Gute, ich kann nicht ſchreiben, weil ich
nicht ſehen kann vor dem Thränenſtrome. Nein, nein,
Gott wird ſeinen Liebling doch nicht von einem heißblü¬
tigen Tölpel ermorden laſſen, deſſen einzig Verdienſt
das heiße Blut iſt. Armes Mädchen, was magſt Du
leiden. Ach es iſt Unſinn! Der Mann, der noch ſo
viel in der Welt zu thun hat, kann nicht erſchoſſen ſein
von einem nutzloſen Menſchen. Iſt dieſer Narr doch
gar verrückt genug, mich hier auszukundſchaften und meine
Hand zu verlangen, während er mir auf die nächſte
Frage eingeſtehen muß, daß er Valerius niedergeſchoſſen,
und nicht wiſſe, ob er noch lebe. Und jenes Herz ſollte
ſtill ſtehen — o wozu klappern die tauſend unnützen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |