Ihrem Verlangen gemäß, sehr geehrter Herr, hab' ich mich nach Herrn Valerius überall erkundigen lassen, kann Ihnen aber leider nur einen unvollständigen trau¬ rig klingenden Bericht mittheilen. Die ihn umgebenden Reiter haben ihn bis Nachmittags ungefähr 2 Uhr tap¬ fer bei Grochow kämpfen sehen, nach dem großen Ka¬ vallerieangriff der Russen ist er vermißt worden. Noch weiß Niemand was ihm widerfahren, freilich ist es das Wahrscheinlichste, daß er gefallen, es waren der Tod¬ ten so viele, der Feind drang bis auf unsere Stellun¬ gen, es ist fast unmöglich, das Schicksal eines Einzel¬ nen zu ermitteln.
Gestatten Sie mir, Herr Graf, die Versicherung vorzüglicher Hochachtung, mit der ich die Ehre habe zu sein etc. etc. --
42. Der Oberst Kicki an den Grafen von Topf.
Im März 1831.
Ihrem Verlangen gemäß, ſehr geehrter Herr, hab' ich mich nach Herrn Valerius überall erkundigen laſſen, kann Ihnen aber leider nur einen unvollſtändigen trau¬ rig klingenden Bericht mittheilen. Die ihn umgebenden Reiter haben ihn bis Nachmittags ungefähr 2 Uhr tap¬ fer bei Grochow kämpfen ſehen, nach dem großen Ka¬ vallerieangriff der Ruſſen iſt er vermißt worden. Noch weiß Niemand was ihm widerfahren, freilich iſt es das Wahrſcheinlichſte, daß er gefallen, es waren der Tod¬ ten ſo viele, der Feind drang bis auf unſere Stellun¬ gen, es iſt faſt unmöglich, das Schickſal eines Einzel¬ nen zu ermitteln.
Geſtatten Sie mir, Herr Graf, die Verſicherung vorzüglicher Hochachtung, mit der ich die Ehre habe zu ſein ꝛc. ꝛc. —
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0204"n="192"/></div><divn="1"><head>42.<lb/><hirendition="#b #g">Der Oberst Kicki an den Grafen<lb/>
von Topf.</hi><lb/></head><datelinerendition="#right">Im März 1831.<lb/></dateline><p>Ihrem Verlangen gemäß, ſehr geehrter Herr, hab'<lb/>
ich mich nach Herrn Valerius überall erkundigen laſſen,<lb/>
kann Ihnen aber leider nur einen unvollſtändigen trau¬<lb/>
rig klingenden Bericht mittheilen. Die ihn umgebenden<lb/>
Reiter haben ihn bis Nachmittags ungefähr 2 Uhr tap¬<lb/>
fer bei Grochow kämpfen ſehen, nach dem großen Ka¬<lb/>
vallerieangriff der Ruſſen iſt er vermißt worden. Noch<lb/>
weiß Niemand was ihm widerfahren, freilich iſt es das<lb/>
Wahrſcheinlichſte, daß er gefallen, es waren der Tod¬<lb/>
ten ſo viele, der Feind drang bis auf unſere Stellun¬<lb/>
gen, es iſt faſt unmöglich, das Schickſal eines Einzel¬<lb/>
nen zu ermitteln.</p><lb/><p>Geſtatten Sie mir, Herr Graf, die Verſicherung<lb/>
vorzüglicher Hochachtung, mit der ich die Ehre habe<lb/>
zu ſein ꝛc. ꝛc. —</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[192/0204]
42.
Der Oberst Kicki an den Grafen
von Topf.
Im März 1831.
Ihrem Verlangen gemäß, ſehr geehrter Herr, hab'
ich mich nach Herrn Valerius überall erkundigen laſſen,
kann Ihnen aber leider nur einen unvollſtändigen trau¬
rig klingenden Bericht mittheilen. Die ihn umgebenden
Reiter haben ihn bis Nachmittags ungefähr 2 Uhr tap¬
fer bei Grochow kämpfen ſehen, nach dem großen Ka¬
vallerieangriff der Ruſſen iſt er vermißt worden. Noch
weiß Niemand was ihm widerfahren, freilich iſt es das
Wahrſcheinlichſte, daß er gefallen, es waren der Tod¬
ten ſo viele, der Feind drang bis auf unſere Stellun¬
gen, es iſt faſt unmöglich, das Schickſal eines Einzel¬
nen zu ermitteln.
Geſtatten Sie mir, Herr Graf, die Verſicherung
vorzüglicher Hochachtung, mit der ich die Ehre habe
zu ſein ꝛc. ꝛc. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833/204>, abgerufen am 26.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.