Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.mehrmals gesprochen, sie hat geweint und ihn beschworen, Später. Das wird eine bunte Wirthschaft. Ich wurde ge¬ mehrmals geſprochen, ſie hat geweint und ihn beſchworen, Später. Das wird eine bunte Wirthſchaft. Ich wurde ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0184" n="172"/> mehrmals geſprochen, ſie hat geweint und ihn beſchworen,<lb/> ſie ungeſtört zu laſſen. Thränen fruchten ſonſt nichts bei<lb/> ihm; aber er liebt Julien grenzenlos, er iſt ſchon über<lb/> eine Woche lang nicht mehr hingegangen. Ich will<lb/> ihm zu Willen ſein, meine berliner Bekanntſchaft er¬<lb/> neuern und bei Juliens Vater meine Aufwartung machen.<lb/> Hoffentlich bekomme ich auf dieſe Weiſe Karten zu dem<lb/> großen Balle. Es macht auch mir Freude, das ſchöne<lb/> Mädchen wieder zu ſehen. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <dateline rendition="#right">Später.<lb/></dateline> <p>Das wird eine bunte Wirthſchaft. Ich wurde ge¬<lb/> meldet und angenommen. Julia iſt wirklich ſehr ſchön<lb/> und liebenswürdig. Sie ſaß noch in Haustoillette am<lb/> Fenſter und las. Ein leichtes weißes Morgenkleid mit<lb/> fliegenden Aermeln, die um den ſchönen vollen Arm ſpiel¬<lb/> ten, umflog poetiſch die ſchönen Glieder; die dunkeln<lb/> Locken hüpften wie damals auf den Schultern. Sie war<lb/> herzlich freundlich gegen mich und behandelte mich mit<lb/> aufgeſchloßner, liebevoller Seele wie einen alten Bekann¬<lb/> ten, mir vorwerfend, daß ich erſt ſo ſpät nach ihr frage.<lb/> Wie warm und heimathlich thut das meiner erſtarrten<lb/> Bruſt — was iſt doch die Weltgeſchichte trocken ohne<lb/> den Odem der Weiber Du haſt Recht, Freund, die Welt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0184]
mehrmals geſprochen, ſie hat geweint und ihn beſchworen,
ſie ungeſtört zu laſſen. Thränen fruchten ſonſt nichts bei
ihm; aber er liebt Julien grenzenlos, er iſt ſchon über
eine Woche lang nicht mehr hingegangen. Ich will
ihm zu Willen ſein, meine berliner Bekanntſchaft er¬
neuern und bei Juliens Vater meine Aufwartung machen.
Hoffentlich bekomme ich auf dieſe Weiſe Karten zu dem
großen Balle. Es macht auch mir Freude, das ſchöne
Mädchen wieder zu ſehen. —
Später.
Das wird eine bunte Wirthſchaft. Ich wurde ge¬
meldet und angenommen. Julia iſt wirklich ſehr ſchön
und liebenswürdig. Sie ſaß noch in Haustoillette am
Fenſter und las. Ein leichtes weißes Morgenkleid mit
fliegenden Aermeln, die um den ſchönen vollen Arm ſpiel¬
ten, umflog poetiſch die ſchönen Glieder; die dunkeln
Locken hüpften wie damals auf den Schultern. Sie war
herzlich freundlich gegen mich und behandelte mich mit
aufgeſchloßner, liebevoller Seele wie einen alten Bekann¬
ten, mir vorwerfend, daß ich erſt ſo ſpät nach ihr frage.
Wie warm und heimathlich thut das meiner erſtarrten
Bruſt — was iſt doch die Weltgeſchichte trocken ohne
den Odem der Weiber Du haſt Recht, Freund, die Welt
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