Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.39. Constantin an Valerius. Du schreibst mir nicht, Freund, weil Du wahrschein¬ II. 8
39. Constantin an Valerius. Du ſchreibſt mir nicht, Freund, weil Du wahrſchein¬ II. 8
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39.
Constantin an Valerius.
Du ſchreibſt mir nicht, Freund, weil Du wahrſchein¬
lich mir und meiner Sinnesänderung zürnſt. Warum
läſſeſt Du Dir die Gelegenheit entgehen, auf eine Kriſis
einzuwirken, und in einer ſolchen befind' ich mich doch
zuverläßig. Rette an mir was zu retten iſt, ich fühle,
wie mir Alles unter den Händen verſchwindet; ich fange
an, den Schickſalstragödien zu glauben, es denkt und
löſ't ein fremder Geiſt in mir. Du gehörſt ja doch ſonſt
nicht zu der platt republicaniſchen Partei, Du warſt ja,
wahrhaftig ſo war's, oft genug mein Gegner; Du ge¬
ſtatteſt ja Entwickelungsgang, Modification ꝛc. — Sollte
denn an mir gar nichts mehr zu brauchen ſein? Hyp¬
polit iſt da und trägt mir eigentlich auf, an Dich zu
ſchreiben, er ſelbſt ſchreibt keine Zeile: entweder tobt er
herum oder liegt ſtarr ausgeſtreckt da und ſchweigt.
Meine politiſche Sinnesänderung, die ich ihm mittheilte,
nahm er mit tödtlichem Schweigen auf; es erkältete, ja
entſetzte mich durch und durch, als er mit untergeſchla¬
genen Armen vor mir ſtehend mit den ſchwarzen tief¬
II. 8
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