Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.8. Berlin, den 6. Juni.Constantin an Valerius. Symb. Der nur ist ein großer Mann, Der vom Himmel nichts erbittet Außer was man essen kann. -- Der inliegende Wisch -- man hört aus allem "Bardolph eine andere Farbe, aber halte sie nicht "Ryms. Das ist eben der Humor davon." Die Mäßigkeit ist eine schöne, aber seltne Tugend -- 8. Berlin, den 6. Juni.Constantin an Valerius. Symb. Der nur iſt ein großer Mann, Der vom Himmel nichts erbittet Außer was man eſſen kann. — Der inliegende Wiſch — man hört aus allem „Bardolph eine andere Farbe, aber halte ſie nicht „Ryms. Das iſt eben der Humor davon.“ Die Mäßigkeit iſt eine ſchöne, aber ſeltne Tugend — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0081" n="71"/> </div> </div> <div n="1"> <head>8.<lb/><hi rendition="#b #g">Constantin an Valerius.</hi><lb/></head> <dateline rendition="#right">Berlin, den 6. Juni.<lb/></dateline> <p><hi rendition="#aq">Symb</hi>.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Der nur iſt ein großer Mann,</l><lb/> <l>Der vom Himmel nichts erbittet</l><lb/> <l>Außer was man eſſen kann. —</l> </lg><lb/> <p>Der inliegende Wiſch — man hört aus allem<lb/> nur das bittre Nein — iſt von einem Vater an ſeinen<lb/> Sohn, worin er ihm verkündet, daß er die väterliche<lb/> Hand abziehe von dem Heidenſohne. Ich lege Dir ihn<lb/> bei, weil Du ihn vielleicht für eine bürgerliche Tragödie<lb/> oder einen civiliſirten Roman brauchen kannſt. Mein<lb/> Vater ſchreibt einen lehrreichen, deutlichen Styl; das<lb/> Aktenſtück kann klaſſiſch werden<lb/></p> <p>„Bardolph eine andere Farbe, aber halte ſie nicht<lb/> zu hoch an Deine glühende Naſe.“</p><lb/> <p>„Ryms. Das iſt eben der Humor davon.“<lb/> Ich habe hier einige ſehr geſcheide Leute kennen<lb/> gelernt und manche Andre.</p><lb/> <p>Die Mäßigkeit iſt eine ſchöne, aber ſeltne Tugend —<lb/> In meines Vaters Briefe ohne Datum befinden ſich ei¬<lb/> nige Grobheiten, die mit dieſer Erwähnung abgefertigt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [71/0081]
8.
Constantin an Valerius.
Berlin, den 6. Juni.
Symb.
Der nur iſt ein großer Mann,
Der vom Himmel nichts erbittet
Außer was man eſſen kann. —
Der inliegende Wiſch — man hört aus allem
nur das bittre Nein — iſt von einem Vater an ſeinen
Sohn, worin er ihm verkündet, daß er die väterliche
Hand abziehe von dem Heidenſohne. Ich lege Dir ihn
bei, weil Du ihn vielleicht für eine bürgerliche Tragödie
oder einen civiliſirten Roman brauchen kannſt. Mein
Vater ſchreibt einen lehrreichen, deutlichen Styl; das
Aktenſtück kann klaſſiſch werden
„Bardolph eine andere Farbe, aber halte ſie nicht
zu hoch an Deine glühende Naſe.“
„Ryms. Das iſt eben der Humor davon.“
Ich habe hier einige ſehr geſcheide Leute kennen
gelernt und manche Andre.
Die Mäßigkeit iſt eine ſchöne, aber ſeltne Tugend —
In meines Vaters Briefe ohne Datum befinden ſich ei¬
nige Grobheiten, die mit dieſer Erwähnung abgefertigt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0101_1833 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0101_1833/81 |
Zitationshilfe: | Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0101_1833/81>, abgerufen am 16.07.2024. |