Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.14. Den 30. Juli.Camilla an Julia. Und Sie kommen nicht und kommen nicht, Sie 14. Den 30. Juli.Camilla an Julia. Und Sie kommen nicht und kommen nicht, Sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0161" n="151"/> </div> </div> <div n="1"> <head>14.<lb/><hi rendition="#b #g">Camilla an Julia.</hi><lb/></head> <dateline rendition="#right">Den 30. Juli.<lb/></dateline> <p>Und Sie kommen nicht und kommen nicht, Sie<lb/> Schlimme, und laſſen uns immer vergebens warten.<lb/> Wenn Sie noch lange zögern, ſo werden Sie das<lb/> Leben hier ſehr verwirrt finden. Die Fäden gehen ſo<lb/> zickzack in einander hinein, daß ich wirklich nicht weiß,<lb/> was für ein Muſter aus dem Geſpinnſt werden wird.<lb/> Mit jenem Fremden, der mit Graf Fips ankam, iſt ein<lb/> gewaltiger Unruhſtifter in unſer Schloß gezogen. Er<lb/> heißt Hyppolit, und hat uns allen die Köpfe verrückt,<lb/> und Alles aus dem Gleiſe geworfen; unſre ruhig ſe¬<lb/> gelnde Flotte iſt wie durch einen Sturm auseinander¬<lb/> geblaſen, und hier irrt ein ſchwankendes Schiffchen, dort<lb/> irrt eins. Sie ſollten aber auch dieſen Hyppolit ſehen!<lb/> Jeder Zoll ein Mann, ein moderner Herkules — ein<lb/> ſtrahlender Halbgott, ſagt Alberta. Denken Sie ſich ei¬<lb/> nen hoch, kräftig und doch geſchmeidig gewachſenen jun¬<lb/> gen Mann, der wie ein geborner König einhergeht.<lb/> Ich äußerte unverholen gegen Valerius mein Erſtaunen<lb/> über die glänzende Erſcheinung. Dieſer ſtand mit ver¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0161]
14.
Camilla an Julia.
Den 30. Juli.
Und Sie kommen nicht und kommen nicht, Sie
Schlimme, und laſſen uns immer vergebens warten.
Wenn Sie noch lange zögern, ſo werden Sie das
Leben hier ſehr verwirrt finden. Die Fäden gehen ſo
zickzack in einander hinein, daß ich wirklich nicht weiß,
was für ein Muſter aus dem Geſpinnſt werden wird.
Mit jenem Fremden, der mit Graf Fips ankam, iſt ein
gewaltiger Unruhſtifter in unſer Schloß gezogen. Er
heißt Hyppolit, und hat uns allen die Köpfe verrückt,
und Alles aus dem Gleiſe geworfen; unſre ruhig ſe¬
gelnde Flotte iſt wie durch einen Sturm auseinander¬
geblaſen, und hier irrt ein ſchwankendes Schiffchen, dort
irrt eins. Sie ſollten aber auch dieſen Hyppolit ſehen!
Jeder Zoll ein Mann, ein moderner Herkules — ein
ſtrahlender Halbgott, ſagt Alberta. Denken Sie ſich ei¬
nen hoch, kräftig und doch geſchmeidig gewachſenen jun¬
gen Mann, der wie ein geborner König einhergeht.
Ich äußerte unverholen gegen Valerius mein Erſtaunen
über die glänzende Erſcheinung. Dieſer ſtand mit ver¬
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