Gesundheit thut Euch am meisten Noth, denn Eure künstliche ist Krankheit. Der Natur mit ihren ewigen Quellen nährt Euch mehr; werft Euer schmutziges künstliches Kostüm, was nicht Luft noch Welle zu Euch läßt, hinweg. Werdet Menschen, die sublimsten von Euch wollen kothige Kopieen kleiner Götterchen sein und das gelingt ihnen so jämmerlich, daß sie am Mi¬ serere sterben. Teutschland geh' ins Bad.
In der Mitte des Juli.
Das Papier ist gelb geworden; ich habe das Schrei¬ ben lang liegen lassen. Du weißt, daß ich immer das künstliche Leben dem natürlichen nachsetze. Es giebt aber hier viel zu leben. Davon will ich Dir später erzählen; erst rasch meine Geschichte bis zur Ankunft auf Grün¬ schloß beendigen. Wenn ich auch an den Bildern mehre¬ rer Jahre vorübergehe, Constantie bleibt das schönste Weib was ich gesehen. Linie, Muskel, Form, Auge, Wort, Geist, Gefühl -- Alles ist straff an ihr; sie ist der Gedanke eines Mannes, der weibliche Form gefun¬ den. Es hat mich nie ein Weib mit solcher Energie
Geſundheit thut Euch am meiſten Noth, denn Eure künſtliche iſt Krankheit. Der Natur mit ihren ewigen Quellen nährt Euch mehr; werft Euer ſchmutziges künſtliches Koſtüm, was nicht Luft noch Welle zu Euch läßt, hinweg. Werdet Menſchen, die ſublimſten von Euch wollen kothige Kopieen kleiner Götterchen ſein und das gelingt ihnen ſo jämmerlich, daß ſie am Mi¬ serere ſterben. Teutſchland geh' ins Bad.
In der Mitte des Juli.
Das Papier iſt gelb geworden; ich habe das Schrei¬ ben lang liegen laſſen. Du weißt, daß ich immer das künſtliche Leben dem natürlichen nachſetze. Es giebt aber hier viel zu leben. Davon will ich Dir ſpäter erzählen; erſt raſch meine Geſchichte bis zur Ankunft auf Grün¬ ſchloß beendigen. Wenn ich auch an den Bildern mehre¬ rer Jahre vorübergehe, Conſtantie bleibt das ſchönſte Weib was ich geſehen. Linie, Muskel, Form, Auge, Wort, Geiſt, Gefühl — Alles iſt ſtraff an ihr; ſie iſt der Gedanke eines Mannes, der weibliche Form gefun¬ den. Es hat mich nie ein Weib mit ſolcher Energie
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Geſundheit thut Euch am meiſten Noth, denn Eure
künſtliche iſt Krankheit. Der Natur mit ihren ewigen
Quellen nährt Euch mehr; werft Euer ſchmutziges
künſtliches Koſtüm, was nicht Luft noch Welle zu Euch
läßt, hinweg. Werdet Menſchen, die ſublimſten von
Euch wollen kothige Kopieen kleiner Götterchen ſein
und das gelingt ihnen ſo jämmerlich, daß ſie am Mi¬
serere ſterben. Teutſchland geh' ins Bad.
In der Mitte des Juli.
Das Papier iſt gelb geworden; ich habe das Schrei¬
ben lang liegen laſſen. Du weißt, daß ich immer das
künſtliche Leben dem natürlichen nachſetze. Es giebt aber
hier viel zu leben. Davon will ich Dir ſpäter erzählen;
erſt raſch meine Geſchichte bis zur Ankunft auf Grün¬
ſchloß beendigen. Wenn ich auch an den Bildern mehre¬
rer Jahre vorübergehe, Conſtantie bleibt das ſchönſte
Weib was ich geſehen. Linie, Muskel, Form, Auge,
Wort, Geiſt, Gefühl — Alles iſt ſtraff an ihr; ſie iſt
der Gedanke eines Mannes, der weibliche Form gefun¬
den. Es hat mich nie ein Weib mit ſolcher Energie
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0101_1833/142>, abgerufen am 03.03.2025.
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