Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.Gesundheit thut Euch am meisten Noth, denn Eure In der Mitte des Juli. Das Papier ist gelb geworden; ich habe das Schrei¬ Geſundheit thut Euch am meiſten Noth, denn Eure In der Mitte des Juli. Das Papier iſt gelb geworden; ich habe das Schrei¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0142" n="132"/> Geſundheit thut Euch am meiſten Noth, denn Eure<lb/> künſtliche iſt Krankheit. Der Natur mit ihren ewigen<lb/> Quellen nährt Euch mehr; werft Euer ſchmutziges<lb/> künſtliches Koſtüm, was nicht Luft noch Welle zu Euch<lb/> läßt, hinweg. Werdet Menſchen, die ſublimſten von<lb/> Euch wollen kothige Kopieen kleiner Götterchen ſein<lb/> und das gelingt ihnen ſo jämmerlich, daß ſie am <hi rendition="#aq">Mi¬<lb/> serere</hi> ſterben. Teutſchland geh' ins Bad.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <dateline rendition="#right">In der Mitte des Juli.<lb/></dateline> <p>Das Papier iſt gelb geworden; ich habe das Schrei¬<lb/> ben lang liegen laſſen. Du weißt, daß ich immer das<lb/> künſtliche Leben dem natürlichen nachſetze. Es giebt aber<lb/> hier viel zu leben. Davon will ich Dir ſpäter erzählen;<lb/> erſt raſch meine Geſchichte bis zur Ankunft auf Grün¬<lb/> ſchloß beendigen. Wenn ich auch an den Bildern mehre¬<lb/> rer Jahre vorübergehe, Conſtantie bleibt das ſchönſte<lb/> Weib was ich geſehen. Linie, Muskel, Form, Auge,<lb/> Wort, Geiſt, Gefühl — Alles iſt ſtraff an ihr; ſie iſt<lb/> der Gedanke eines Mannes, der weibliche Form gefun¬<lb/> den. Es hat mich nie ein Weib mit ſolcher Energie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0142]
Geſundheit thut Euch am meiſten Noth, denn Eure
künſtliche iſt Krankheit. Der Natur mit ihren ewigen
Quellen nährt Euch mehr; werft Euer ſchmutziges
künſtliches Koſtüm, was nicht Luft noch Welle zu Euch
läßt, hinweg. Werdet Menſchen, die ſublimſten von
Euch wollen kothige Kopieen kleiner Götterchen ſein
und das gelingt ihnen ſo jämmerlich, daß ſie am Mi¬
serere ſterben. Teutſchland geh' ins Bad.
In der Mitte des Juli.
Das Papier iſt gelb geworden; ich habe das Schrei¬
ben lang liegen laſſen. Du weißt, daß ich immer das
künſtliche Leben dem natürlichen nachſetze. Es giebt aber
hier viel zu leben. Davon will ich Dir ſpäter erzählen;
erſt raſch meine Geſchichte bis zur Ankunft auf Grün¬
ſchloß beendigen. Wenn ich auch an den Bildern mehre¬
rer Jahre vorübergehe, Conſtantie bleibt das ſchönſte
Weib was ich geſehen. Linie, Muskel, Form, Auge,
Wort, Geiſt, Gefühl — Alles iſt ſtraff an ihr; ſie iſt
der Gedanke eines Mannes, der weibliche Form gefun¬
den. Es hat mich nie ein Weib mit ſolcher Energie
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