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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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Fünfundzwanzigstes Kapitel.
Das Mittelgambit.

§. 110. Das Mittelgambit besteht nach §. 98 in dem
Anfange 1. e 2--e 4 e 7--e 5; 2. d 2--d 4. Es folgt zu-
nächst 2. e 5--d 4: worauf Weiss wieder mit Springer oder
Laufer fortfahren kann, also entweder 3. S g 1--f 3 oder
3. L f 1--c 4 wählen mag. In beiden Fällen wird das Schach
des feindlichen Laufers 3. L f 8--b 4 von besonderer Kräf-
tigkeit, und man kann deshalb nicht mit Unrecht die Aus-
führung des Mittelgambits im zweiten Zuge als eine Art
frühzeitigen Angriffes betrachten. Es ist deshalb rathsamer,
diese Combination erst im spätern Stadium der Partie in
Anwendung zu bringen, und so haben wir dieselbe bereits
innerhalb der Springerpartie als schottisches Gambit kennen
gelernt. Gleichwohl bietet auch für manche Fälle die frühe
Ausführung des Mittelgambits durch 1. e 2--e 4 e 7--e 5;
2. d 2--d 4 eigenthümliche Vortheile, welche besonders in
der frühen Oeffnung der Damenfiguren ihren Grund haben.

§. 111. Die interessantesten Varianten entstehen durch
den Anfang 1. e 2--e 4 e 7--e 5; 2. d 2--d 4 e 5--d 4;
3 L f 1--c 4. Es kann hier z. B. 3. L f 8--b 4 + 4. c 2--
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9. S g 1--e 2 u. s. w. mit unwiderstehlichem Angriff folgen.
Am einfachsten wäre auf 3. L f 1--c 4 die Entgegnung
3. S g 8--f 6 mit der Fortsetzung 4. e 4--e 5 d 7--d 5;

§. 112. Wenig empfehlenswerth erscheint es im Mittel-
gambit 1. e 2--e 4 e 7--e 5; 2. d 2--d 4 e 5--d 4: durch
unmittelbare Wiedernahme 3. D d 1--d 4: den Gambitcha-
rakter, welcher ja in der Aufopferung eines Bauer besteht,
sofort zu verwischen. Der Nachziehende könnte die Dame
durch 3. S b 8--c 6 vertreiben dadurch ein Tempo und wo-
möglich den Angriff gewinnen.


Fünfundzwanzigstes Kapitel.
Das Mittelgambit.

§. 110. Das Mittelgambit besteht nach §. 98 in dem
Anfange 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. d 2—d 4. Es folgt zu-
nächst 2. e 5—d 4: worauf Weiss wieder mit Springer oder
Laufer fortfahren kann, also entweder 3. S g 1—f 3 oder
3. L f 1—c 4 wählen mag. In beiden Fällen wird das Schach
des feindlichen Laufers 3. L f 8—b 4 von besonderer Kräf-
tigkeit, und man kann deshalb nicht mit Unrecht die Aus-
führung des Mittelgambits im zweiten Zuge als eine Art
frühzeitigen Angriffes betrachten. Es ist deshalb rathsamer,
diese Combination erst im spätern Stadium der Partie in
Anwendung zu bringen, und so haben wir dieselbe bereits
innerhalb der Springerpartie als schottisches Gambit kennen
gelernt. Gleichwohl bietet auch für manche Fälle die frühe
Ausführung des Mittelgambits durch 1. e 2—e 4 e 7—e 5;
2. d 2—d 4 eigenthümliche Vortheile, welche besonders in
der frühen Oeffnung der Damenfiguren ihren Grund haben.

§. 111. Die interessantesten Varianten entstehen durch
den Anfang 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. d 2—d 4 e 5—d 4;
3 L f 1—c 4. Es kann hier z. B. 3. L f 8—b 4 † 4. c 2—
c 3 d 4—c 3: 5. b 2—c 3: D d 8—f 6; 6. c 3—b 4: D f 6
a 1: 7. D d 1—b 3 D a 1—f 6; 8. L c 1—b 2 D f 6—g 6;
9. S g 1—e 2 u. s. w. mit unwiderstehlichem Angriff folgen.
Am einfachsten wäre auf 3. L f 1—c 4 die Entgegnung
3. S g 8—f 6 mit der Fortsetzung 4. e 4—e 5 d 7—d 5;

§. 112. Wenig empfehlenswerth erscheint es im Mittel-
gambit 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. d 2—d 4 e 5—d 4: durch
unmittelbare Wiedernahme 3. D d 1—d 4: den Gambitcha-
rakter, welcher ja in der Aufopferung eines Bauer besteht,
sofort zu verwischen. Der Nachziehende könnte die Dame
durch 3. S b 8—c 6 vertreiben dadurch ein Tempo und wo-
möglich den Angriff gewinnen.


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[77/0089] Fünfundzwanzigstes Kapitel. Das Mittelgambit. §. 110. Das Mittelgambit besteht nach §. 98 in dem Anfange 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. d 2—d 4. Es folgt zu- nächst 2. e 5—d 4: worauf Weiss wieder mit Springer oder Laufer fortfahren kann, also entweder 3. S g 1—f 3 oder 3. L f 1—c 4 wählen mag. In beiden Fällen wird das Schach des feindlichen Laufers 3. L f 8—b 4 von besonderer Kräf- tigkeit, und man kann deshalb nicht mit Unrecht die Aus- führung des Mittelgambits im zweiten Zuge als eine Art frühzeitigen Angriffes betrachten. Es ist deshalb rathsamer, diese Combination erst im spätern Stadium der Partie in Anwendung zu bringen, und so haben wir dieselbe bereits innerhalb der Springerpartie als schottisches Gambit kennen gelernt. Gleichwohl bietet auch für manche Fälle die frühe Ausführung des Mittelgambits durch 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. d 2—d 4 eigenthümliche Vortheile, welche besonders in der frühen Oeffnung der Damenfiguren ihren Grund haben. §. 111. Die interessantesten Varianten entstehen durch den Anfang 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. d 2—d 4 e 5—d 4; 3 L f 1—c 4. Es kann hier z. B. 3. L f 8—b 4 † 4. c 2— c 3 d 4—c 3: 5. b 2—c 3: D d 8—f 6; 6. c 3—b 4: D f 6 —a 1: 7. D d 1—b 3 D a 1—f 6; 8. L c 1—b 2 D f 6—g 6; 9. S g 1—e 2 u. s. w. mit unwiderstehlichem Angriff folgen. Am einfachsten wäre auf 3. L f 1—c 4 die Entgegnung 3. S g 8—f 6 mit der Fortsetzung 4. e 4—e 5 d 7—d 5; §. 112. Wenig empfehlenswerth erscheint es im Mittel- gambit 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. d 2—d 4 e 5—d 4: durch unmittelbare Wiedernahme 3. D d 1—d 4: den Gambitcha- rakter, welcher ja in der Aufopferung eines Bauer besteht, sofort zu verwischen. Der Nachziehende könnte die Dame durch 3. S b 8—c 6 vertreiben dadurch ein Tempo und wo- möglich den Angriff gewinnen.

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/89>, abgerufen am 21.11.2024.