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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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in Leipzig, ein sogenanntes Sechsschach gebildet, welches
statt zweier Bretter drei aneinander fügt, im Uebrigen aber
eine analoge Spielweise zum Grunde hat.


Achtundvierzigstes Kapitel.
Verwandte oder ähnliche Spiele.

§. 334. Die dem Schachspiele verwandten oder ähn-
lichen Spiele, welche nicht nur auf einer Erweiterung des-
selben sondern auch auf der Annahme ganz neuer Arten
von Figuren beruhen, haben verhältnissmässig nur geringen
Anklang gefunden, und ihre Uebung verschwindet in der
Gegenwart immer mehr und mehr. Dahin gehören verschie-
dene Arten von Kriegsspielen, z. B. nach der im literari-
schen Werke von Günther Wahl erörterten Methode, so-
wie das von Hofrath Hellwig erfundene sehr complicirte
grössere Spiel, ferner das sogenannte Königsspiel, das Rund-
schach des Tamerlan und ein Spiel mit kreisförmigem
100feldrigen Brette. Alle diese Abarten verletzen nicht nur
mehr oder weniger den Geist des eigentlichen Schachspieles,
sondern ermangeln auch wohl der gelungenen Harmonie sei-
ner Gesetze; zudem dienen sie meist anderen Zwecken,
wie das Kriegsspiel einer analogen Uebung in militärischen
Manoeuvres.

§. 335. Am meisten Interesse scheint noch das soge-
nannte Currierspiel zu bieten. Diese Abart wurde früher
neben dem gewöhnlichen Schachspiele (vergl. 7. Kapitel)
von den Ströbecker Bauern mit besonderer Vorliebe ge-
spielt. Das Brett besteht hier aus 12 Feldern in der Länge
und acht in der Breite, jeder Spieler aber hat 12 Bauern
und 12 Officiere, welche, analog dem gewöhnlichen Schach,
auf die beiden äussersten Reihen der längeren Seiten auf-
gestellt werden. Die Thürme, welche hier Rochen ge-
nannt werden, kommen in die beiden Eckfelder jeder Partei,
daneben die Springer; an diese aber fügen sich zunächst
die beiden Schützen, zwei neue Figuren, welche in schrä-

in Leipzig, ein sogenanntes Sechsschach gebildet, welches
statt zweier Bretter drei aneinander fügt, im Uebrigen aber
eine analoge Spielweise zum Grunde hat.


Achtundvierzigstes Kapitel.
Verwandte oder ähnliche Spiele.

§. 334. Die dem Schachspiele verwandten oder ähn-
lichen Spiele, welche nicht nur auf einer Erweiterung des-
selben sondern auch auf der Annahme ganz neuer Arten
von Figuren beruhen, haben verhältnissmässig nur geringen
Anklang gefunden, und ihre Uebung verschwindet in der
Gegenwart immer mehr und mehr. Dahin gehören verschie-
dene Arten von Kriegsspielen, z. B. nach der im literari-
schen Werke von Günther Wahl erörterten Methode, so-
wie das von Hofrath Hellwig erfundene sehr complicirte
grössere Spiel, ferner das sogenannte Königsspiel, das Rund-
schach des Tamerlan und ein Spiel mit kreisförmigem
100feldrigen Brette. Alle diese Abarten verletzen nicht nur
mehr oder weniger den Geist des eigentlichen Schachspieles,
sondern ermangeln auch wohl der gelungenen Harmonie sei-
ner Gesetze; zudem dienen sie meist anderen Zwecken,
wie das Kriegsspiel einer analogen Uebung in militärischen
Manoeuvres.

§. 335. Am meisten Interesse scheint noch das soge-
nannte Currierspiel zu bieten. Diese Abart wurde früher
neben dem gewöhnlichen Schachspiele (vergl. 7. Kapitel)
von den Ströbecker Bauern mit besonderer Vorliebe ge-
spielt. Das Brett besteht hier aus 12 Feldern in der Länge
und acht in der Breite, jeder Spieler aber hat 12 Bauern
und 12 Officiere, welche, analog dem gewöhnlichen Schach,
auf die beiden äussersten Reihen der längeren Seiten auf-
gestellt werden. Die Thürme, welche hier Rochen ge-
nannt werden, kommen in die beiden Eckfelder jeder Partei,
daneben die Springer; an diese aber fügen sich zunächst
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[190/0202] in Leipzig, ein sogenanntes Sechsschach gebildet, welches statt zweier Bretter drei aneinander fügt, im Uebrigen aber eine analoge Spielweise zum Grunde hat. Achtundvierzigstes Kapitel. Verwandte oder ähnliche Spiele. §. 334. Die dem Schachspiele verwandten oder ähn- lichen Spiele, welche nicht nur auf einer Erweiterung des- selben sondern auch auf der Annahme ganz neuer Arten von Figuren beruhen, haben verhältnissmässig nur geringen Anklang gefunden, und ihre Uebung verschwindet in der Gegenwart immer mehr und mehr. Dahin gehören verschie- dene Arten von Kriegsspielen, z. B. nach der im literari- schen Werke von Günther Wahl erörterten Methode, so- wie das von Hofrath Hellwig erfundene sehr complicirte grössere Spiel, ferner das sogenannte Königsspiel, das Rund- schach des Tamerlan und ein Spiel mit kreisförmigem 100feldrigen Brette. Alle diese Abarten verletzen nicht nur mehr oder weniger den Geist des eigentlichen Schachspieles, sondern ermangeln auch wohl der gelungenen Harmonie sei- ner Gesetze; zudem dienen sie meist anderen Zwecken, wie das Kriegsspiel einer analogen Uebung in militärischen Manoeuvres. §. 335. Am meisten Interesse scheint noch das soge- nannte Currierspiel zu bieten. Diese Abart wurde früher neben dem gewöhnlichen Schachspiele (vergl. 7. Kapitel) von den Ströbecker Bauern mit besonderer Vorliebe ge- spielt. Das Brett besteht hier aus 12 Feldern in der Länge und acht in der Breite, jeder Spieler aber hat 12 Bauern und 12 Officiere, welche, analog dem gewöhnlichen Schach, auf die beiden äussersten Reihen der längeren Seiten auf- gestellt werden. Die Thürme, welche hier Rochen ge- nannt werden, kommen in die beiden Eckfelder jeder Partei, daneben die Springer; an diese aber fügen sich zunächst die beiden Schützen, zwei neue Figuren, welche in schrä-

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/202>, abgerufen am 21.11.2024.