schen Metaphysik (§. 36. l. c.) wo zugleich auch die Methode angezeigt wird, die wir hier allgemeiner und aus ihren Gründen ausgeführt haben.
§. 100.
Wir haben noch genauer zu untersuchen, woher die Eintheilungen eines Begriffes in Arten möglich sind, und wieferne sie theils von der Sache selbst, theils von dem willkührlichen der Sprache abhängen? Zu diesem Ende werden wir anfangs nur eine Ein- theilung vort zweyen Gliedern oder Arten vornehmen. Es seyn demnach B und C die zwo Arten von A, so gelten folgende Sätze:
1. Etliche A sind B, die übrigen C.
2. Kein A ist weder B noch C.
3. Kein A ist B und C zugleich.
4. Kein B ist C, und hinwiederum: Kein C ist B.
5. Die A, welche B sind, sind nicht die, welche C sind, noch diese jene.
§. 101.
Diese Sätze gründen sich auf die Natur der Ein- theilung, und lassen sich leicht daraus herleiten. Man fügt gemeiniglich noch bey, daß die Arten B und C von nicht gar zu ungleichem Umfange seyn sollen. Allein diese Forderung setzt voraus, daß bey der Einthei- lung etwas willkührliches sey, und folglich eine Aus- wahl bleibe. Wo diese aber nicht ist, da kann eine solche Forderung allerdings nicht angehen, weil man die Arten nehmen muß, wie sie sind. So z. E. wird bey der Eintheilung der Steine in verschiedenen Ab- sichten, der Magnet, in so fern er in das Steinreich gehört, eine ganz besondre und nicht weiter ausdehn- bare Art ausmachen. Eben dieses kömmt auch noth- wendig vor, wenn die Eintheilung den Graden nach gemacht wird, weil jeder Grad, den man bestimmt,
unzäh-
II. Hauptſtuͤck,
ſchen Metaphyſik (§. 36. l. c.) wo zugleich auch die Methode angezeigt wird, die wir hier allgemeiner und aus ihren Gruͤnden ausgefuͤhrt haben.
§. 100.
Wir haben noch genauer zu unterſuchen, woher die Eintheilungen eines Begriffes in Arten moͤglich ſind, und wieferne ſie theils von der Sache ſelbſt, theils von dem willkuͤhrlichen der Sprache abhaͤngen? Zu dieſem Ende werden wir anfangs nur eine Ein- theilung vort zweyen Gliedern oder Arten vornehmen. Es ſeyn demnach B und C die zwo Arten von A, ſo gelten folgende Saͤtze:
1. Etliche A ſind B, die uͤbrigen C.
2. Kein A iſt weder B noch C.
3. Kein A iſt B und C zugleich.
4. Kein B iſt C, und hinwiederum: Kein C iſt B.
5. Die A, welche B ſind, ſind nicht die, welche C ſind, noch dieſe jene.
§. 101.
Dieſe Saͤtze gruͤnden ſich auf die Natur der Ein- theilung, und laſſen ſich leicht daraus herleiten. Man fuͤgt gemeiniglich noch bey, daß die Arten B und C von nicht gar zu ungleichem Umfange ſeyn ſollen. Allein dieſe Forderung ſetzt voraus, daß bey der Einthei- lung etwas willkuͤhrliches ſey, und folglich eine Aus- wahl bleibe. Wo dieſe aber nicht iſt, da kann eine ſolche Forderung allerdings nicht angehen, weil man die Arten nehmen muß, wie ſie ſind. So z. E. wird bey der Eintheilung der Steine in verſchiedenen Ab- ſichten, der Magnet, in ſo fern er in das Steinreich gehoͤrt, eine ganz beſondre und nicht weiter ausdehn- bare Art ausmachen. Eben dieſes koͤmmt auch noth- wendig vor, wenn die Eintheilung den Graden nach gemacht wird, weil jeder Grad, den man beſtimmt,
unzaͤh-
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II. Hauptſtuͤck,
ſchen Metaphyſik (§. 36. l. c.) wo zugleich auch die
Methode angezeigt wird, die wir hier allgemeiner und
aus ihren Gruͤnden ausgefuͤhrt haben.
§. 100.
Wir haben noch genauer zu unterſuchen, woher
die Eintheilungen eines Begriffes in Arten moͤglich
ſind, und wieferne ſie theils von der Sache ſelbſt,
theils von dem willkuͤhrlichen der Sprache abhaͤngen?
Zu dieſem Ende werden wir anfangs nur eine Ein-
theilung vort zweyen Gliedern oder Arten vornehmen.
Es ſeyn demnach B und C die zwo Arten von A, ſo
gelten folgende Saͤtze:
1. Etliche A ſind B, die uͤbrigen C.
2. Kein A iſt weder B noch C.
3. Kein A iſt B und C zugleich.
4. Kein B iſt C, und hinwiederum: Kein C iſt B.
5. Die A, welche B ſind, ſind nicht die, welche C
ſind, noch dieſe jene.
§. 101.
Dieſe Saͤtze gruͤnden ſich auf die Natur der Ein-
theilung, und laſſen ſich leicht daraus herleiten. Man
fuͤgt gemeiniglich noch bey, daß die Arten B und C von
nicht gar zu ungleichem Umfange ſeyn ſollen. Allein
dieſe Forderung ſetzt voraus, daß bey der Einthei-
lung etwas willkuͤhrliches ſey, und folglich eine Aus-
wahl bleibe. Wo dieſe aber nicht iſt, da kann eine
ſolche Forderung allerdings nicht angehen, weil man
die Arten nehmen muß, wie ſie ſind. So z. E. wird
bey der Eintheilung der Steine in verſchiedenen Ab-
ſichten, der Magnet, in ſo fern er in das Steinreich
gehoͤrt, eine ganz beſondre und nicht weiter ausdehn-
bare Art ausmachen. Eben dieſes koͤmmt auch noth-
wendig vor, wenn die Eintheilung den Graden nach
gemacht wird, weil jeder Grad, den man beſtimmt,
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/84>, abgerufen am 21.11.2024.
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