Diese Art von Harmonie ist nun etwas positiver, als die vorhin (§. 178.) erwähnte, weil wir hier von wirklicher Uebereinstimmung, im angeführten §. aber nur vom nicht widersprechen geredt haben. Diese wirkliche Uebereinstimmung aber besteht darinn, daß jede Folge, die man aus dem Satze zieht, mit irgend einer aus andern Gründen bereits bekannten oder hergeleiteten Wahrheit einerley sey. Nun läßt sich unstreitig die Uebereinstimmung nicht weiter als bis zur Jdentität treiben, demnach ist sie hier in ihrem höchsten Grade; so fern nämlich jede Folge für sich betrachtet wird.
§. 182.
Hingegen hat diese Harmonie der Zahl nach Ab- wechslungen, weil sie bey mehr oder minder Folgen seyn kann. Und in so fern reicht sie auch noch nicht nothwendig bis an die Wahrheit, son- dern nur unter gewissen Bedingungen. Denn wenn der Satz bejahend ist, z. E. AistB, und man macht ihn zum Untersatz von Schlußreden der ersten Figur, so wird der Obersatz die Form haben: Bist C, oder: B ist nichtC. Nun aber, da es für den ersten Fall gar wohl möglich ist, daß A nicht B sey, und dessen unerachtet A und B einige gemeinsame Merk- maale oder Prädicate haben, z. E. wenn A und B unter verschiedne Arten einer Gattung gehören, (Dia- noiol. §. 124. no. 4.) so sey ein solches gemeinsames Merkmaal C; demnach wird der Schluß gemacht werden.
B ist C.
A ist B.
A ist C.
in welchem der Schlußsatz wahr ist, weil C ein gemein- sames Merkmaal von A und B, und daher allerdings
ein
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des Wahren und Jrrigen.
§. 181.
Dieſe Art von Harmonie iſt nun etwas poſitiver, als die vorhin (§. 178.) erwaͤhnte, weil wir hier von wirklicher Uebereinſtimmung, im angefuͤhrten §. aber nur vom nicht widerſprechen geredt haben. Dieſe wirkliche Uebereinſtimmung aber beſteht darinn, daß jede Folge, die man aus dem Satze zieht, mit irgend einer aus andern Gruͤnden bereits bekannten oder hergeleiteten Wahrheit einerley ſey. Nun laͤßt ſich unſtreitig die Uebereinſtimmung nicht weiter als bis zur Jdentitaͤt treiben, demnach iſt ſie hier in ihrem hoͤchſten Grade; ſo fern naͤmlich jede Folge fuͤr ſich betrachtet wird.
§. 182.
Hingegen hat dieſe Harmonie der Zahl nach Ab- wechslungen, weil ſie bey mehr oder minder Folgen ſeyn kann. Und in ſo fern reicht ſie auch noch nicht nothwendig bis an die Wahrheit, ſon- dern nur unter gewiſſen Bedingungen. Denn wenn der Satz bejahend iſt, z. E. AiſtB, und man macht ihn zum Unterſatz von Schlußreden der erſten Figur, ſo wird der Oberſatz die Form haben: Biſt C, oder: B iſt nichtC. Nun aber, da es fuͤr den erſten Fall gar wohl moͤglich iſt, daß A nicht B ſey, und deſſen unerachtet A und B einige gemeinſame Merk- maale oder Praͤdicate haben, z. E. wenn A und B unter verſchiedne Arten einer Gattung gehoͤren, (Dia- noiol. §. 124. no. 4.) ſo ſey ein ſolches gemeinſames Merkmaal C; demnach wird der Schluß gemacht werden.
B iſt C.
A iſt B.
A iſt C.
in welchem der Schlußſatz wahr iſt, weil C ein gemein- ſames Merkmaal von A und B, und daher allerdings
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des Wahren und Jrrigen.
§. 181.
Dieſe Art von Harmonie iſt nun etwas poſitiver,
als die vorhin (§. 178.) erwaͤhnte, weil wir hier von
wirklicher Uebereinſtimmung, im angefuͤhrten §.
aber nur vom nicht widerſprechen geredt haben.
Dieſe wirkliche Uebereinſtimmung aber beſteht darinn,
daß jede Folge, die man aus dem Satze zieht, mit
irgend einer aus andern Gruͤnden bereits bekannten
oder hergeleiteten Wahrheit einerley ſey. Nun laͤßt
ſich unſtreitig die Uebereinſtimmung nicht weiter als
bis zur Jdentitaͤt treiben, demnach iſt ſie hier in ihrem
hoͤchſten Grade; ſo fern naͤmlich jede Folge fuͤr ſich
betrachtet wird.
§. 182.
Hingegen hat dieſe Harmonie der Zahl nach Ab-
wechslungen, weil ſie bey mehr oder minder Folgen
ſeyn kann. Und in ſo fern reicht ſie auch noch
nicht nothwendig bis an die Wahrheit, ſon-
dern nur unter gewiſſen Bedingungen. Denn
wenn der Satz bejahend iſt, z. E. A iſt B, und man
macht ihn zum Unterſatz von Schlußreden der erſten
Figur, ſo wird der Oberſatz die Form haben: B iſt
C, oder: B iſt nicht C. Nun aber, da es fuͤr den
erſten Fall gar wohl moͤglich iſt, daß A nicht B ſey,
und deſſen unerachtet A und B einige gemeinſame Merk-
maale oder Praͤdicate haben, z. E. wenn A und B
unter verſchiedne Arten einer Gattung gehoͤren, (Dia-
noiol. §. 124. no. 4.) ſo ſey ein ſolches gemeinſames
Merkmaal C; demnach wird der Schluß gemacht
werden.
B iſt C.
A iſt B.
A iſt C.
in welchem der Schlußſatz wahr iſt, weil C ein gemein-
ſames Merkmaal von A und B, und daher allerdings
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/569>, abgerufen am 21.11.2024.
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