Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.von der wissenschaftlichen Erkenntniß. 2. Sollen die Sätze, wodurch man andre be- weist, bestimmt, allgemein, oder auch categorisch macht, denselben vorgehen. Folglich die Grundsätze und unmittelbare Erfahrungssätze, den Lehrsätzen, die dar- aus folgen, oder dadurch festgesetzt werden. 3. Sollen eben so die Aufgaben, welche die Auf- lösung und Ausübung der andern mög- lich und thunlich machen, diesen vorgehen. Demnach die Grundsätze, Erfahrungs- sätze etc. den theoretischen, die Poftulata oder Forderungen, den practischen Aufga- ben, die davon abhängen. 4. Demnach soll überhaupt das vorgehen, wo- durch das Folgende bestimmt, erweisbar und thunlich gemacht wird. Man kann hiebey die euclidischen Elemente, und über- §. 680. Wiefern nun diesen Bedingungen immer Genü- §. 681. Einmal in Ansehung der Begriffe und ihrer Er- endlich E e 2
von der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß. 2. Sollen die Saͤtze, wodurch man andre be- weiſt, beſtimmt, allgemein, oder auch categoriſch macht, denſelben vorgehen. Folglich die Grundſaͤtze und unmittelbare Erfahrungsſaͤtze, den Lehrſaͤtzen, die dar- aus folgen, oder dadurch feſtgeſetzt werden. 3. Sollen eben ſo die Aufgaben, welche die Auf- loͤſung und Ausuͤbung der andern moͤg- lich und thunlich machen, dieſen vorgehen. Demnach die Grundſaͤtze, Erfahrungs- ſaͤtze ꝛc. den theoretiſchen, die Poftulata oder Forderungen, den practiſchen Aufga- ben, die davon abhaͤngen. 4. Demnach ſoll uͤberhaupt das vorgehen, wo- durch das Folgende beſtimmt, erweisbar und thunlich gemacht wird. Man kann hiebey die euclidiſchen Elemente, und uͤber- §. 680. Wiefern nun dieſen Bedingungen immer Genuͤ- §. 681. Einmal in Anſehung der Begriffe und ihrer Er- endlich E e 2
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von der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß.
2. Sollen die Saͤtze, wodurch man andre be-
weiſt, beſtimmt, allgemein, oder auch
categoriſch macht, denſelben vorgehen.
Folglich die Grundſaͤtze und unmittelbare
Erfahrungsſaͤtze, den Lehrſaͤtzen, die dar-
aus folgen, oder dadurch feſtgeſetzt werden.
3. Sollen eben ſo die Aufgaben, welche die Auf-
loͤſung und Ausuͤbung der andern moͤg-
lich und thunlich machen, dieſen vorgehen.
Demnach die Grundſaͤtze, Erfahrungs-
ſaͤtze ꝛc. den theoretiſchen, die Poftulata
oder Forderungen, den practiſchen Aufga-
ben, die davon abhaͤngen.
4. Demnach ſoll uͤberhaupt das vorgehen, wo-
durch das Folgende beſtimmt, erweisbar
und thunlich gemacht wird.
Man kann hiebey die euclidiſchen Elemente, und uͤber-
haupt die meiſten Schriften der Mathematiker zu
Beyſpielen und Muſtern nehmen.
§. 680.
Wiefern nun dieſen Bedingungen immer Genuͤ-
gen geſchehen kann, iſt eine andre Frage. Sie for-
dern allerdings, daß die Wahrheiten in einer Reihe
an einandergehaͤngt werden, die gleichſam in gerader
Linie fortgehe, und man muß dabey vorausſehen koͤñen,
daß dieſe Linie, ſo weit ſie gezogen und verlaͤngert wird,
immer gerade fortgehe, damit man nicht unvermerkt
im Zirkel herum, und folglich wieder eben dahin kom-
me, wo man angefangen hat. Was dieſes ſagen will, und
was es auf ſich hat, werden wir nur noch unterſuchen.
§. 681.
Einmal in Anſehung der Begriffe und ihrer Er-
klaͤrung koͤmmt man im Zirkel herum, wenn man
A durch B, B durch C, C durch D etc. erklaͤrt, und
endlich
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