Wiederum, da sich nicht zwo Sachen gedenken lassen, zwischen welchen nicht reale oder wenigstens ideale Verhältnisse waren, (§. 95.) so ist klar, daß mit den Sachen zugleich auch ihre Verhält- nisse bestimmt und gegeben sind. Wir nehmen hier das Wort: gegeben, nicht als wenn man diese Berhältnisse sogleich auch wüßte, wenn die Sachen gegeben sind: sondern nur, um anzuzeigen, daß, wenn man auch diese Verhältnisse wirklich weis, man sie nicht als verschiedene und unabhängige Data ansehen müsse. (§. 469.)
§. 478.
Hingegen kann man aus einer Sache allein, und ohne ihr Verhältniß zu der gesuchten, diese nicht finden. Denn eine Sache für sich be- trachtet, kann uns zwar viele Verhältnisse zu jeden andern darbieten, allein, welche unter denselben das Quaesitum betreffe, bleibt dabey unbestimmt, folg- lich muß dieses Verhältniß entweder mit angegeben, oder durch andre Gründe gefunden werden. (§. 474.)
§. 479.
Aus bloßen Verhältnissen wird keine Sa- che bestimmt. Denn es können einerley Verhält- nisse bey mehrern und sehr verschiedenen Sachen vor- kommen. Käme aber ein Verhälniß nur bey einer Sache vor, so ließe sich diese zwar dadurch kenntlich machen; allein es muß jedesmal aus besondern Grün- den gefunden werden, ob es angehe. Folglich be- stimmen die Verhältnisse, überhaupt betrachtet, nichts.
§. 480.
Hingegen lassen sich Verhältnisse, ohne Rück- sicht auf die Sachen, in welchen sie vorkom-
men,
VII. Hauptſtuͤck,
§. 477.
Wiederum, da ſich nicht zwo Sachen gedenken laſſen, zwiſchen welchen nicht reale oder wenigſtens ideale Verhaͤltniſſe waren, (§. 95.) ſo iſt klar, daß mit den Sachen zugleich auch ihre Verhaͤlt- niſſe beſtimmt und gegeben ſind. Wir nehmen hier das Wort: gegeben, nicht als wenn man dieſe Berhaͤltniſſe ſogleich auch wuͤßte, wenn die Sachen gegeben ſind: ſondern nur, um anzuzeigen, daß, wenn man auch dieſe Verhaͤltniſſe wirklich weis, man ſie nicht als verſchiedene und unabhaͤngige Data anſehen muͤſſe. (§. 469.)
§. 478.
Hingegen kann man aus einer Sache allein, und ohne ihr Verhaͤltniß zu der geſuchten, dieſe nicht finden. Denn eine Sache fuͤr ſich be- trachtet, kann uns zwar viele Verhaͤltniſſe zu jeden andern darbieten, allein, welche unter denſelben das Quaeſitum betreffe, bleibt dabey unbeſtimmt, folg- lich muß dieſes Verhaͤltniß entweder mit angegeben, oder durch andre Gruͤnde gefunden werden. (§. 474.)
§. 479.
Aus bloßen Verhaͤltniſſen wird keine Sa- che beſtimmt. Denn es koͤnnen einerley Verhaͤlt- niſſe bey mehrern und ſehr verſchiedenen Sachen vor- kommen. Kaͤme aber ein Verhaͤlniß nur bey einer Sache vor, ſo ließe ſich dieſe zwar dadurch kenntlich machen; allein es muß jedesmal aus beſondern Gruͤn- den gefunden werden, ob es angehe. Folglich be- ſtimmen die Verhaͤltniſſe, uͤberhaupt betrachtet, nichts.
§. 480.
Hingegen laſſen ſich Verhaͤltniſſe, ohne Ruͤck- ſicht auf die Sachen, in welchen ſie vorkom-
men,
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VII. Hauptſtuͤck,
§. 477.
Wiederum, da ſich nicht zwo Sachen gedenken
laſſen, zwiſchen welchen nicht reale oder wenigſtens
ideale Verhaͤltniſſe waren, (§. 95.) ſo iſt klar, daß
mit den Sachen zugleich auch ihre Verhaͤlt-
niſſe beſtimmt und gegeben ſind. Wir nehmen
hier das Wort: gegeben, nicht als wenn man dieſe
Berhaͤltniſſe ſogleich auch wuͤßte, wenn die Sachen
gegeben ſind: ſondern nur, um anzuzeigen, daß, wenn
man auch dieſe Verhaͤltniſſe wirklich weis, man ſie
nicht als verſchiedene und unabhaͤngige Data anſehen
muͤſſe. (§. 469.)
§. 478.
Hingegen kann man aus einer Sache allein,
und ohne ihr Verhaͤltniß zu der geſuchten,
dieſe nicht finden. Denn eine Sache fuͤr ſich be-
trachtet, kann uns zwar viele Verhaͤltniſſe zu jeden
andern darbieten, allein, welche unter denſelben das
Quaeſitum betreffe, bleibt dabey unbeſtimmt, folg-
lich muß dieſes Verhaͤltniß entweder mit angegeben,
oder durch andre Gruͤnde gefunden werden. (§. 474.)
§. 479.
Aus bloßen Verhaͤltniſſen wird keine Sa-
che beſtimmt. Denn es koͤnnen einerley Verhaͤlt-
niſſe bey mehrern und ſehr verſchiedenen Sachen vor-
kommen. Kaͤme aber ein Verhaͤlniß nur bey einer
Sache vor, ſo ließe ſich dieſe zwar dadurch kenntlich
machen; allein es muß jedesmal aus beſondern Gruͤn-
den gefunden werden, ob es angehe. Folglich be-
ſtimmen die Verhaͤltniſſe, uͤberhaupt betrachtet,
nichts.
§. 480.
Hingegen laſſen ſich Verhaͤltniſſe, ohne Ruͤck-
ſicht auf die Sachen, in welchen ſie vorkom-
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/330>, abgerufen am 21.11.2024.
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