Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.und den nächsten Umwegen im Schließen. §. 276. Jn einem hypothetischen Satze werden die Be- I. Wenn A, B ist; so ist C, D. Wenn C, D ist; so ist E, F. Folglich, wenn A, B ist; so ist E, F. II. Wenn A, B ist; so ist C, D. Wenn E, F ist; so ist C nicht D. Folglich, wenn E, F ist; so ist A nicht C. Oder auch, wenn A, B ist; so ist E nicht F. Denn soll ein Schluß gezogen werden können, ohne I. Wenn C nicht D ist; so ist E nicht F. Nun aber wenn A nicht B ist; so ist C nicht D. Folglich, wenn A nicht B ist; so ist E nicht F. II. Wenn A nicht B ist; so ist C nicht D (oder es ist D.) Aber wenn E nicht F ist; so ist C, D. (oder es ist nicht D.) Folglich wenn E nicht F ist: so ist A, B. Oder wenn A nicht B ist; so ist E, F. Denn wenn das Mittelglted in beyden Sätzen die andern
und den naͤchſten Umwegen im Schließen. §. 276. Jn einem hypothetiſchen Satze werden die Be- I. Wenn A, B iſt; ſo iſt C, D. Wenn C, D iſt; ſo iſt E, F. Folglich, wenn A, B iſt; ſo iſt E, F. II. Wenn A, B iſt; ſo iſt C, D. Wenn E, F iſt; ſo iſt C nicht D. Folglich, wenn E, F iſt; ſo iſt A nicht C. Oder auch, wenn A, B iſt; ſo iſt E nicht F. Denn ſoll ein Schluß gezogen werden koͤnnen, ohne I. Wenn C nicht D iſt; ſo iſt E nicht F. Nun aber wenn A nicht B iſt; ſo iſt C nicht D. Folglich, wenn A nicht B iſt; ſo iſt E nicht F. II. Wenn A nicht B iſt; ſo iſt C nicht D (oder es iſt D.) Aber wenn E nicht F iſt; ſo iſt C, D. (oder es iſt nicht D.) Folglich wenn E nicht F iſt: ſo iſt A, B. Oder wenn A nicht B iſt; ſo iſt E, F. Denn wenn das Mittelglted in beyden Saͤtzen die andern
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und den naͤchſten Umwegen im Schließen.
§. 276.
Jn einem hypothetiſchen Satze werden die Be-
dingung und die Ausſage als zwey Glieder betrachtet.
Erſtere heißt das vorhergehende, Antecedens;
letztere aber das folgende, Conſequens. Nimmt
man daher zween hypothetiſche Saͤtze, die ein gemein-
ſames Glied haben ſo laſſen ſie ſich ebenfalls als
Vorderſaͤtze einer Schlußrede anſehen, und der Schluß-
ſatz wird gleichfalls bedingt ſeyn. Die Schlußreden
ſind von folgenden zwoen Arten:
I. Wenn A, B iſt; ſo iſt C, D.
Wenn C, D iſt; ſo iſt E, F.
Folglich, wenn A, B iſt; ſo iſt E, F.
II. Wenn A, B iſt; ſo iſt C, D.
Wenn E, F iſt; ſo iſt C nicht D.
Folglich, wenn E, F iſt; ſo iſt A nicht C.
Oder auch, wenn A, B iſt; ſo iſt E nicht F.
Denn ſoll ein Schluß gezogen werden koͤnnen, ohne
nichts als die Form der Saͤtze vor ſich zu haben; ſo
muͤſſen die Vorderſaͤtze von der Art ſeyn, daß die Aus-
ſage des einen entweder die Bedingung des andern
ſetzt, oder des andern Ausſage aufhebt. (§. 270. 27_.)
So z. E. auch bey verneinenden Gliedern der Vor-
derſaͤtze:
I. Wenn C nicht D iſt; ſo iſt E nicht F.
Nun aber wenn A nicht B iſt; ſo iſt C nicht D.
Folglich, wenn A nicht B iſt; ſo iſt E nicht F.
II. Wenn A nicht B iſt; ſo iſt C nicht D (oder es iſt D.)
Aber wenn E nicht F iſt; ſo iſt C, D. (oder es
iſt nicht D.)
Folglich wenn E nicht F iſt: ſo iſt A, B.
Oder wenn A nicht B iſt; ſo iſt E, F.
Denn wenn das Mittelglted in beyden Saͤtzen die
Ausſage iſt, ſo muß es in dem einen bejahend, in dem
andern
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