1. Für den Fall identischer Sätze, die drey Begriffe, Viereck, vierseitige Figur, vierwinklichte Figur.
2. Für den Fall allgemein verneinender Sätze, die drey Begriffe, Viereck, Triangel, vierseitige Figur, mit dem Bedinge, daß der Begriff Triangel in beyden Sätzen vorkomme.
3. Für den Fall particularbejahender Sätze, die drey Begriffe, Triangel, rechtwinklichte Figur, ungleichseitige Figur, wiederum so, daß der Begriff Triangel in beyden Sätzen vor- komme,
zum Beyspiele nehmen, und sie durch acht Fälle durch- führen. Denn wir bringen diese Betrachtungen nur an, um die Mannichfaltigkeit, Aehnlichkeit und Ver- hältnisse der Sätze und Begriffe ausführlich darzu- legen.
§. 275.
Aus gleichem Grunde merken wir noch an, daß zu diesen acht Fällen noch sechzehen andre kommen, wenn man in einem hypothetischen Satze, der drey Begriffe hat, den eigenen Begriff der Bedingung oder den eigenen Begriff der Aussage mit dem gemeinsa- men so verwechselt, daß dieser nur einmal, einer von jenen aber zweymal genommen wird. Denn so haben wir drey Sätze:
I. Wenn A, B ist; so ist A, C.
II. Wenn A, C ist; so ist C, B.
III. Wenn B, C ist; so ist C, A.
Und jeder derselben läßt sich durch die acht Fälle des §. 275. durchführen. Es sind daher 24 Fälle mög- lich, wie drey vorgegebene Begriffe in einem hypothe- tischen Satze ihre Stelle verwechseln können.
§. 276.
V. Hauptſt. von zuſammengeſ. Schluͤſſen
1. Fuͤr den Fall identiſcher Saͤtze, die drey Begriffe, Viereck, vierſeitige Figur, vierwinklichte Figur.
2. Fuͤr den Fall allgemein verneinender Saͤtze, die drey Begriffe, Viereck, Triangel, vierſeitige Figur, mit dem Bedinge, daß der Begriff Triangel in beyden Saͤtzen vorkomme.
3. Fuͤr den Fall particularbejahender Saͤtze, die drey Begriffe, Triangel, rechtwinklichte Figur, ungleichſeitige Figur, wiederum ſo, daß der Begriff Triangel in beyden Saͤtzen vor- komme,
zum Beyſpiele nehmen, und ſie durch acht Faͤlle durch- fuͤhren. Denn wir bringen dieſe Betrachtungen nur an, um die Mannichfaltigkeit, Aehnlichkeit und Ver- haͤltniſſe der Saͤtze und Begriffe ausfuͤhrlich darzu- legen.
§. 275.
Aus gleichem Grunde merken wir noch an, daß zu dieſen acht Faͤllen noch ſechzehen andre kommen, wenn man in einem hypothetiſchen Satze, der drey Begriffe hat, den eigenen Begriff der Bedingung oder den eigenen Begriff der Ausſage mit dem gemeinſa- men ſo verwechſelt, daß dieſer nur einmal, einer von jenen aber zweymal genommen wird. Denn ſo haben wir drey Saͤtze:
I. Wenn A, B iſt; ſo iſt A, C.
II. Wenn A, C iſt; ſo iſt C, B.
III. Wenn B, C iſt; ſo iſt C, A.
Und jeder derſelben laͤßt ſich durch die acht Faͤlle des §. 275. durchfuͤhren. Es ſind daher 24 Faͤlle moͤg- lich, wie drey vorgegebene Begriffe in einem hypothe- tiſchen Satze ihre Stelle verwechſeln koͤnnen.
§. 276.
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V. Hauptſt. von zuſammengeſ. Schluͤſſen
1. Fuͤr den Fall identiſcher Saͤtze, die drey Begriffe,
Viereck, vierſeitige Figur, vierwinklichte Figur.
2. Fuͤr den Fall allgemein verneinender Saͤtze, die
drey Begriffe, Viereck, Triangel, vierſeitige
Figur, mit dem Bedinge, daß der Begriff
Triangel in beyden Saͤtzen vorkomme.
3. Fuͤr den Fall particularbejahender Saͤtze, die
drey Begriffe, Triangel, rechtwinklichte Figur,
ungleichſeitige Figur, wiederum ſo, daß der
Begriff Triangel in beyden Saͤtzen vor-
komme,
zum Beyſpiele nehmen, und ſie durch acht Faͤlle durch-
fuͤhren. Denn wir bringen dieſe Betrachtungen nur
an, um die Mannichfaltigkeit, Aehnlichkeit und Ver-
haͤltniſſe der Saͤtze und Begriffe ausfuͤhrlich darzu-
legen.
§. 275.
Aus gleichem Grunde merken wir noch an, daß
zu dieſen acht Faͤllen noch ſechzehen andre kommen,
wenn man in einem hypothetiſchen Satze, der drey
Begriffe hat, den eigenen Begriff der Bedingung oder
den eigenen Begriff der Ausſage mit dem gemeinſa-
men ſo verwechſelt, daß dieſer nur einmal, einer von
jenen aber zweymal genommen wird. Denn ſo haben wir
drey Saͤtze:
I. Wenn A, B iſt; ſo iſt A, C.
II. Wenn A, C iſt; ſo iſt C, B.
III. Wenn B, C iſt; ſo iſt C, A.
Und jeder derſelben laͤßt ſich durch die acht Faͤlle des
§. 275. durchfuͤhren. Es ſind daher 24 Faͤlle moͤg-
lich, wie drey vorgegebene Begriffe in einem hypothe-
tiſchen Satze ihre Stelle verwechſeln koͤnnen.
§. 276.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/196>, abgerufen am 21.11.2024.
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