Fälle an, wenn aus dem bedingten Satz ein cathe- gorischer gemacht werden soll.
I. Entweder man setzt die Bedingung ausdrücklich, und da muß auch die Aussage ausdrücklich gesetzt werden. Die Form dieser Schlußart ist folgende:
Wenn A, B ist: so ist C, D.
Nun ist A, B.
Folglich ist auch C, D.
II. Oder man läugnet die Aussage, und dadurch wird auch die Bedingung umgestoßen. Die Form ist folgende:
Wenn A, B ist: so ist C, D.
Nun ist C nicht D.
Folglich ist auch A nicht B.
§. 270.
Nimmt man in diesen Formeln für die Begriffe B, D einzeln, oder für beyde zugleich, die vernei- nenden nicht B, nicht D, so findet sich leicht, wie diese Schlußarten aussehen, wenn die Bedingung oder die Aussage, oder beyde verneinend sind. Z. E. für den letzten Fall:
I. Wenn A nicht B ist; so ist C nicht D.
Nun ist A nicht B.
Folglich ist auch C nicht D.
II. Wenn A nicht B ist; so ist C nicht D.
Nun aber ist C, D.
Folglich ist auch A, B.
§. 271.
Denn bey vorausgesetzter richtiger Folge ist 1) die Aussage wahr, wenn die Bedingung wahr ist. 2) Jst die Bedingung falsch, wenn die Aussage falsch ist. Aber in beyden Fällen nicht
umge-
V. Hauptſt. von zuſammengeſ. Schluͤſſen
Faͤlle an, wenn aus dem bedingten Satz ein cathe- goriſcher gemacht werden ſoll.
I. Entweder man ſetzt die Bedingung ausdruͤcklich, und da muß auch die Ausſage ausdruͤcklich geſetzt werden. Die Form dieſer Schlußart iſt folgende:
Wenn A, B iſt: ſo iſt C, D.
Nun iſt A, B.
Folglich iſt auch C, D.
II. Oder man laͤugnet die Ausſage, und dadurch wird auch die Bedingung umgeſtoßen. Die Form iſt folgende:
Wenn A, B iſt: ſo iſt C, D.
Nun iſt C nicht D.
Folglich iſt auch A nicht B.
§. 270.
Nimmt man in dieſen Formeln fuͤr die Begriffe B, D einzeln, oder fuͤr beyde zugleich, die vernei- nenden nicht B, nicht D, ſo findet ſich leicht, wie dieſe Schlußarten ausſehen, wenn die Bedingung oder die Ausſage, oder beyde verneinend ſind. Z. E. fuͤr den letzten Fall:
I. Wenn A nicht B iſt; ſo iſt C nicht D.
Nun iſt A nicht B.
Folglich iſt auch C nicht D.
II. Wenn A nicht B iſt; ſo iſt C nicht D.
Nun aber iſt C, D.
Folglich iſt auch A, B.
§. 271.
Denn bey vorausgeſetzter richtiger Folge iſt 1) die Ausſage wahr, wenn die Bedingung wahr iſt. 2) Jſt die Bedingung falſch, wenn die Ausſage falſch iſt. Aber in beyden Faͤllen nicht
umge-
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V. Hauptſt. von zuſammengeſ. Schluͤſſen
Faͤlle an, wenn aus dem bedingten Satz ein cathe-
goriſcher gemacht werden ſoll.
I. Entweder man ſetzt die Bedingung ausdruͤcklich,
und da muß auch die Ausſage ausdruͤcklich
geſetzt werden. Die Form dieſer Schlußart
iſt folgende:
Wenn A, B iſt: ſo iſt C, D.
Nun iſt A, B.
Folglich iſt auch C, D.
II. Oder man laͤugnet die Ausſage, und dadurch
wird auch die Bedingung umgeſtoßen. Die
Form iſt folgende:
Wenn A, B iſt: ſo iſt C, D.
Nun iſt C nicht D.
Folglich iſt auch A nicht B.
§. 270.
Nimmt man in dieſen Formeln fuͤr die Begriffe
B, D einzeln, oder fuͤr beyde zugleich, die vernei-
nenden nicht B, nicht D, ſo findet ſich leicht, wie
dieſe Schlußarten ausſehen, wenn die Bedingung oder
die Ausſage, oder beyde verneinend ſind. Z. E. fuͤr
den letzten Fall:
I. Wenn A nicht B iſt; ſo iſt C nicht D.
Nun iſt A nicht B.
Folglich iſt auch C nicht D.
II. Wenn A nicht B iſt; ſo iſt C nicht D.
Nun aber iſt C, D.
Folglich iſt auch A, B.
§. 271.
Denn bey vorausgeſetzter richtiger Folge iſt 1)
die Ausſage wahr, wenn die Bedingung wahr
iſt. 2) Jſt die Bedingung falſch, wenn die
Ausſage falſch iſt. Aber in beyden Faͤllen nicht
umge-
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/192>, abgerufen am 23.02.2025.
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