Solche und mehrere dergleichen Schlußfolgen, die die Natur der Sätze von selbsten anbeut, gebraucht man mehrentheils zu gewissen Absichten, z. E. die fünfte, wenn man die Dinge, die B sind, aufzusu- chen hat, die sechste und siebende zur Versicherung, zur Widerlegung etc. Mehrentheils giebt man auch durch unmittelbare Folgen einem Satze diejenige Ge- stalt, die sich zu dem Vortrage besser schickt, es sey, daß man ihn durch gleichgültige Worte ausdrückt, oder umschreibt, oder in die Kürze zieht etc. Z. E. Man sagt etwann: WeilA, Bist, so kömmtB demAzu, undAgehört unter die Klasse der Dinge, dieBsind. Daher haben wir nur zu untersuchen, was sich von der KlasseBsagen läßt, alles dieses wird sich sodann aufAbezie- hen und anwenden lassen etc. Dieses sind lauter unmittelbare Folgen, und dergleichen giebt es in je- dem Vortrage unzählige. Sie werden wegen des Zusammenhanges mehrentheils mit einander durch- flochten, wie in dem erst angeführten Beyspiele, welches wir, um den Unterschied anzuzeigen, auflö- sen wollen. Es begreift folgende Schlußfolgen:
1. AistB;folglich kömmtBdemAzu.
2. AistB;folglich gehörtAunter die Din- geB.
3. AistB:Was sich vonBsagen läßt, läßt sich vonAsagen.
Da aber dieser Vortrag trocken und ohne allen Zu- sammenhang ist; so sieht man leicht, daß er nur dient, sich die Richtigkeit jeder einzelnen Folge vorzustellen.
§. 261.
IV. Hauptſtuͤck,
7. Etliche A ſind B; folglich giebt es B.
8. A iſt B; folglich kann es nicht nichtB ſeyn.
§. 260.
Solche und mehrere dergleichen Schlußfolgen, die die Natur der Saͤtze von ſelbſten anbeut, gebraucht man mehrentheils zu gewiſſen Abſichten, z. E. die fuͤnfte, wenn man die Dinge, die B ſind, aufzuſu- chen hat, die ſechſte und ſiebende zur Verſicherung, zur Widerlegung ꝛc. Mehrentheils giebt man auch durch unmittelbare Folgen einem Satze diejenige Ge- ſtalt, die ſich zu dem Vortrage beſſer ſchickt, es ſey, daß man ihn durch gleichguͤltige Worte ausdruͤckt, oder umſchreibt, oder in die Kuͤrze zieht ꝛc. Z. E. Man ſagt etwann: WeilA, Biſt, ſo koͤmmtB demAzu, undAgehoͤrt unter die Klaſſe der Dinge, dieBſind. Daher haben wir nur zu unterſuchen, was ſich von der KlaſſeBſagen laͤßt, alles dieſes wird ſich ſodann aufAbezie- hen und anwenden laſſen ꝛc. Dieſes ſind lauter unmittelbare Folgen, und dergleichen giebt es in je- dem Vortrage unzaͤhlige. Sie werden wegen des Zuſammenhanges mehrentheils mit einander durch- flochten, wie in dem erſt angefuͤhrten Beyſpiele, welches wir, um den Unterſchied anzuzeigen, aufloͤ- ſen wollen. Es begreift folgende Schlußfolgen:
Da aber dieſer Vortrag trocken und ohne allen Zu- ſammenhang iſt; ſo ſieht man leicht, daß er nur dient, ſich die Richtigkeit jeder einzelnen Folge vorzuſtellen.
§. 261.
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IV. Hauptſtuͤck,
7. Etliche A ſind B; folglich giebt es B.
8. A iſt B; folglich kann es nicht nicht B ſeyn.
§. 260.
Solche und mehrere dergleichen Schlußfolgen,
die die Natur der Saͤtze von ſelbſten anbeut, gebraucht
man mehrentheils zu gewiſſen Abſichten, z. E. die
fuͤnfte, wenn man die Dinge, die B ſind, aufzuſu-
chen hat, die ſechſte und ſiebende zur Verſicherung,
zur Widerlegung ꝛc. Mehrentheils giebt man auch
durch unmittelbare Folgen einem Satze diejenige Ge-
ſtalt, die ſich zu dem Vortrage beſſer ſchickt, es ſey,
daß man ihn durch gleichguͤltige Worte ausdruͤckt,
oder umſchreibt, oder in die Kuͤrze zieht ꝛc. Z. E.
Man ſagt etwann: Weil A, B iſt, ſo koͤmmt B
dem A zu, und A gehoͤrt unter die Klaſſe der
Dinge, die B ſind. Daher haben wir nur zu
unterſuchen, was ſich von der Klaſſe B ſagen
laͤßt, alles dieſes wird ſich ſodann auf A bezie-
hen und anwenden laſſen ꝛc. Dieſes ſind lauter
unmittelbare Folgen, und dergleichen giebt es in je-
dem Vortrage unzaͤhlige. Sie werden wegen des
Zuſammenhanges mehrentheils mit einander durch-
flochten, wie in dem erſt angefuͤhrten Beyſpiele,
welches wir, um den Unterſchied anzuzeigen, aufloͤ-
ſen wollen. Es begreift folgende Schlußfolgen:
1. A iſt B; folglich koͤmmt B dem A zu.
2. A iſt B; folglich gehoͤrt A unter die Din-
ge B.
3. A iſt B: Was ſich von B ſagen laͤßt, laͤßt
ſich von A ſagen.
Da aber dieſer Vortrag trocken und ohne allen Zu-
ſammenhang iſt; ſo ſieht man leicht, daß er nur dient,
ſich die Richtigkeit jeder einzelnen Folge vorzuſtellen.
§. 261.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/184>, abgerufen am 21.11.2024.
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