Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.von den einfachen Schlüssen. kann. Haben wir aber zween wahre Vordersätze voruns, oder der eine kömmt uns bey Anlaß des andern in Sinn, so folgt nichts natürlicher, als der Schluß- satz, und dieser ist zugleich an sich schon bewiesen, weil er aus den beyden Vordersätzen folgt. Wir merken dieses deswegen auch an, weil es Gelehrte gegeben, die glaubten, daß die Schlüsse nur zum Beweisen, keinesweges aber zum Erfinden dienen. Es ist ganz umgekehrt, weil am allernatürlichsten und ungezwungen- sten beydes beysammen ist, und das Erfinden viel- mehr vorgeht. Denn man muß erst finden, ob der Satz, den man beweisen will, wahr ist; Und um dieses zu thun, haben wir außer der Erfahrung und den Schlüssen kein Mittel mehr. §. 250. Wir haben bereits etlichemal angemerkt, daß telglied
von den einfachen Schluͤſſen. kann. Haben wir aber zween wahre Vorderſaͤtze voruns, oder der eine koͤmmt uns bey Anlaß des andern in Sinn, ſo folgt nichts natuͤrlicher, als der Schluß- ſatz, und dieſer iſt zugleich an ſich ſchon bewieſen, weil er aus den beyden Vorderſaͤtzen folgt. Wir merken dieſes deswegen auch an, weil es Gelehrte gegeben, die glaubten, daß die Schluͤſſe nur zum Beweiſen, keinesweges aber zum Erfinden dienen. Es iſt ganz umgekehrt, weil am allernatuͤrlichſten und ungezwungen- ſten beydes beyſammen iſt, und das Erfinden viel- mehr vorgeht. Denn man muß erſt finden, ob der Satz, den man beweiſen will, wahr iſt; Und um dieſes zu thun, haben wir außer der Erfahrung und den Schluͤſſen kein Mittel mehr. §. 250. Wir haben bereits etlichemal angemerkt, daß telglied
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von den einfachen Schluͤſſen.
kann. Haben wir aber zween wahre Vorderſaͤtze vor
uns, oder der eine koͤmmt uns bey Anlaß des andern
in Sinn, ſo folgt nichts natuͤrlicher, als der Schluß-
ſatz, und dieſer iſt zugleich an ſich ſchon bewieſen, weil
er aus den beyden Vorderſaͤtzen folgt. Wir merken
dieſes deswegen auch an, weil es Gelehrte gegeben,
die glaubten, daß die Schluͤſſe nur zum Beweiſen,
keinesweges aber zum Erfinden dienen. Es iſt ganz
umgekehrt, weil am allernatuͤrlichſten und ungezwungen-
ſten beydes beyſammen iſt, und das Erfinden viel-
mehr vorgeht. Denn man muß erſt finden, ob der
Satz, den man beweiſen will, wahr iſt; Und um
dieſes zu thun, haben wir außer der Erfahrung und
den Schluͤſſen kein Mittel mehr.
§. 250.
Wir haben bereits etlichemal angemerkt, daß
man im gemeinen Reden, und auch im ſchriftlichen
Vortrage zuweilen den einen Oberſatz des Schluſſes
weglaͤßt, weil er an ſich offenbar iſt. Z E. Die
Sonne iſt ein Licht, folglich macht ſie die Dinge ſicht-
bar. Hier iſt der Oberſatz ausgelaſſen; das Licht
mache die Dinge ſichtbar. Eben ſo: die Menſchen
ſind ſterblich, folglich Croͤſus auch. Hier iſt der
Unterſatz ausgelaſſen: Croͤfus iſt ein Menſch. Sol-
che Schluͤſſe, worinn ein Satz weggelaſſen, und
nicht einmal citirt wird, wie es die Mathematiker
mehrentheils thun, heiſſen Enthymemata, verſtuͤm-
melte Schluͤſſe. Zuweilen zieht man beyde Vor-
derſaͤtze zuſammen: Z. E. in der erſten Figur: Alle
A, und folglich auch die A, die B ſind, ſind C, oder
kein A, und folglich auch kein B A iſt C. Oder in
der dritten Figur: A iſt B und C, daher giebt es B,
die C ſind. (§. 227.) Dies ſind zuſammengezo-
gene Schluͤſſe. Zuweilen giebt man nur das Mit-
telglied
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