sondern als eine Summe von Theilen angesehen wer- den muß, die wegen des durchgängigen und gemein- samen Zusammenhanges nicht getrennet werden kön- nen, ohne daß sie theils selbst, theils in ihren Ver- hältnissen Veränderungen litten. So weit demnach der Zusammenhang geht, muß man sie zusammen- nehmen, und folglich als ein Ganzes ansehen, wel- ches, so fern es nicht noch mit anderm in Zusammen- hange ist, so ferne als für sich bestehend angesehen werden kann.
§. 466.
Wir können nun auch umgekehrt sagen, daß in jedem realen Ganzen, so fern wir diese nämlich von einer bloß arithmetischen Summe von Theilen oder Einheiten unterscheiden, ein solcher durch- gängiger Zusammenhang sey. Denn eben da- durch wird ein Ganzes von Stückwerken und von einem Cahos unterschieden. Was dabey der durch- gängige Zusammenhang und das gemeinsame Band sagen will, wie fern dieses einiger Veränderungen ungeachtet bleibe, wie es durch größere Kräfte ge- trennet werde, und dadurch das Ganze aufhöre, ein Ganzes zu seyn etc. haben wir oben (§. 220. 221.) be- trachtet, und auf brauchbare Sätze gebracht.
§. 467.
Eben so können wir aus dem §. 350. anmerken, daß jedes Ding, so fern es soll können existiren, und folglich fortdauern, und im Beharrungs- stande bleiben, eine Anordnung der Theile, ein gemeinsames Band und Zusammenhang erfor- dere, und daß dabey einMaximumvorkommen müsse. Da auf diesen Bedingungen die meta-
physische
XV. Hauptſtuͤck.
ſondern als eine Summe von Theilen angeſehen wer- den muß, die wegen des durchgaͤngigen und gemein- ſamen Zuſammenhanges nicht getrennet werden koͤn- nen, ohne daß ſie theils ſelbſt, theils in ihren Ver- haͤltniſſen Veraͤnderungen litten. So weit demnach der Zuſammenhang geht, muß man ſie zuſammen- nehmen, und folglich als ein Ganzes anſehen, wel- ches, ſo fern es nicht noch mit anderm in Zuſammen- hange iſt, ſo ferne als fuͤr ſich beſtehend angeſehen werden kann.
§. 466.
Wir koͤnnen nun auch umgekehrt ſagen, daß in jedem realen Ganzen, ſo fern wir dieſe naͤmlich von einer bloß arithmetiſchen Summe von Theilen oder Einheiten unterſcheiden, ein ſolcher durch- gaͤngiger Zuſammenhang ſey. Denn eben da- durch wird ein Ganzes von Stuͤckwerken und von einem Cahos unterſchieden. Was dabey der durch- gaͤngige Zuſammenhang und das gemeinſame Band ſagen will, wie fern dieſes einiger Veraͤnderungen ungeachtet bleibe, wie es durch groͤßere Kraͤfte ge- trennet werde, und dadurch das Ganze aufhoͤre, ein Ganzes zu ſeyn ꝛc. haben wir oben (§. 220. 221.) be- trachtet, und auf brauchbare Saͤtze gebracht.
§. 467.
Eben ſo koͤnnen wir aus dem §. 350. anmerken, daß jedes Ding, ſo fern es ſoll koͤnnen exiſtiren, und folglich fortdauern, und im Beharrungs- ſtande bleiben, eine Anordnung der Theile, ein gemeinſames Band und Zuſammenhang erfor- dere, und daß dabey einMaximumvorkommen muͤſſe. Da auf dieſen Bedingungen die meta-
phyſiſche
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XV. Hauptſtuͤck.
ſondern als eine Summe von Theilen angeſehen wer-
den muß, die wegen des durchgaͤngigen und gemein-
ſamen Zuſammenhanges nicht getrennet werden koͤn-
nen, ohne daß ſie theils ſelbſt, theils in ihren Ver-
haͤltniſſen Veraͤnderungen litten. So weit demnach
der Zuſammenhang geht, muß man ſie zuſammen-
nehmen, und folglich als ein Ganzes anſehen, wel-
ches, ſo fern es nicht noch mit anderm in Zuſammen-
hange iſt, ſo ferne als fuͤr ſich beſtehend angeſehen
werden kann.
§. 466.
Wir koͤnnen nun auch umgekehrt ſagen, daß in
jedem realen Ganzen, ſo fern wir dieſe naͤmlich
von einer bloß arithmetiſchen Summe von Theilen
oder Einheiten unterſcheiden, ein ſolcher durch-
gaͤngiger Zuſammenhang ſey. Denn eben da-
durch wird ein Ganzes von Stuͤckwerken und von
einem Cahos unterſchieden. Was dabey der durch-
gaͤngige Zuſammenhang und das gemeinſame Band
ſagen will, wie fern dieſes einiger Veraͤnderungen
ungeachtet bleibe, wie es durch groͤßere Kraͤfte ge-
trennet werde, und dadurch das Ganze aufhoͤre, ein
Ganzes zu ſeyn ꝛc. haben wir oben (§. 220. 221.) be-
trachtet, und auf brauchbare Saͤtze gebracht.
§. 467.
Eben ſo koͤnnen wir aus dem §. 350. anmerken,
daß jedes Ding, ſo fern es ſoll koͤnnen exiſtiren,
und folglich fortdauern, und im Beharrungs-
ſtande bleiben, eine Anordnung der Theile, ein
gemeinſames Band und Zuſammenhang erfor-
dere, und daß dabey ein Maximum vorkommen
muͤſſe. Da auf dieſen Bedingungen die meta-
phyſiſche
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/94>, abgerufen am 21.11.2024.
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