schwer, durch Kräfte verbunden etc. Da aber die Sprache, nach ihrer natürlichen Entstehensart, bey den empfindbaren Dingen anfängt (§. 117-125. Semiot.), so ist es sich nicht zu verwundern, daß ihre meisten Wörter Begriffe vorstellen, die man vorerst ausein- ander lesen muß, wenn die Erkenntniß wissenschaftlich werden soll, (§. 455. und Dianoiol. §. 617.).
§. 461.
Man sieht aus dem bisher Gesagten, daß das Hauptwerk, bey der Art, unsere Erkenntniß, Sätze und Verhältnisse, genau, richtig und wissenschaftlich zu machen, auf die einfachen Bestimmungen ankom- me, weil die Gleichartigkeit der Subjecte dadurch erörtert wird, und weil man sie eben dadurch, wenn sie ungleichartig sind, in Theile zerfällen, und der Ungleichartigkeit sowohl metaphysisch als mathema- tisch Rechnung tragen kann, und daß, wenn man es so weit bringt, selbst die Zeichnung sowohl für die philosophische als für die mathematische Erkenntniß der Sache einerley bleiben kann (§. 452. seqq.), und letztere der erstern zum Leitfaden und Probe diene, (§. 455.).
§. 462.
Unter den Begriffen M = A : B kommen einige vor, die sehr allgemein sind. Dahin rechnen wir die Begriffe: Ursach, Wirkung, Mittel, Absicht, Grund, Art und Gattung. Dabey lassen sich nun nicht nur einzelne Proportionen, sondern ganze Rei- hen derselben, oder Progressionen und Series re- currentes (§. 433. 332.) gedenken. Denn so kann A die Ursache von B, B die Ursache von C, C die Ursache von D etc. seyn. Wenn man demnach die Ursache,
als
XIV. Hauptſtuͤck.
ſchwer, durch Kraͤfte verbunden ꝛc. Da aber die Sprache, nach ihrer natuͤrlichen Entſtehensart, bey den empfindbaren Dingen anfaͤngt (§. 117-125. Semiot.), ſo iſt es ſich nicht zu verwundern, daß ihre meiſten Woͤrter Begriffe vorſtellen, die man vorerſt ausein- ander leſen muß, wenn die Erkenntniß wiſſenſchaftlich werden ſoll, (§. 455. und Dianoiol. §. 617.).
§. 461.
Man ſieht aus dem bisher Geſagten, daß das Hauptwerk, bey der Art, unſere Erkenntniß, Saͤtze und Verhaͤltniſſe, genau, richtig und wiſſenſchaftlich zu machen, auf die einfachen Beſtimmungen ankom- me, weil die Gleichartigkeit der Subjecte dadurch eroͤrtert wird, und weil man ſie eben dadurch, wenn ſie ungleichartig ſind, in Theile zerfaͤllen, und der Ungleichartigkeit ſowohl metaphyſiſch als mathema- tiſch Rechnung tragen kann, und daß, wenn man es ſo weit bringt, ſelbſt die Zeichnung ſowohl fuͤr die philoſophiſche als fuͤr die mathematiſche Erkenntniß der Sache einerley bleiben kann (§. 452. ſeqq.), und letztere der erſtern zum Leitfaden und Probe diene, (§. 455.).
§. 462.
Unter den Begriffen M = A : B kommen einige vor, die ſehr allgemein ſind. Dahin rechnen wir die Begriffe: Urſach, Wirkung, Mittel, Abſicht, Grund, Art und Gattung. Dabey laſſen ſich nun nicht nur einzelne Proportionen, ſondern ganze Rei- hen derſelben, oder Progreſſionen und Series re- currentes (§. 433. 332.) gedenken. Denn ſo kann A die Urſache von B, B die Urſache von C, C die Urſache von D ꝛc. ſeyn. Wenn man demnach die Urſache,
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XIV. Hauptſtuͤck.
ſchwer, durch Kraͤfte verbunden ꝛc. Da aber die
Sprache, nach ihrer natuͤrlichen Entſtehensart, bey den
empfindbaren Dingen anfaͤngt (§. 117-125. Semiot.),
ſo iſt es ſich nicht zu verwundern, daß ihre meiſten
Woͤrter Begriffe vorſtellen, die man vorerſt ausein-
ander leſen muß, wenn die Erkenntniß wiſſenſchaftlich
werden ſoll, (§. 455. und Dianoiol. §. 617.).
§. 461.
Man ſieht aus dem bisher Geſagten, daß das
Hauptwerk, bey der Art, unſere Erkenntniß, Saͤtze
und Verhaͤltniſſe, genau, richtig und wiſſenſchaftlich
zu machen, auf die einfachen Beſtimmungen ankom-
me, weil die Gleichartigkeit der Subjecte dadurch
eroͤrtert wird, und weil man ſie eben dadurch, wenn
ſie ungleichartig ſind, in Theile zerfaͤllen, und der
Ungleichartigkeit ſowohl metaphyſiſch als mathema-
tiſch Rechnung tragen kann, und daß, wenn man es
ſo weit bringt, ſelbſt die Zeichnung ſowohl fuͤr die
philoſophiſche als fuͤr die mathematiſche Erkenntniß
der Sache einerley bleiben kann (§. 452. ſeqq.), und
letztere der erſtern zum Leitfaden und Probe diene,
(§. 455.).
§. 462.
Unter den Begriffen M = A : B kommen einige
vor, die ſehr allgemein ſind. Dahin rechnen wir die
Begriffe: Urſach, Wirkung, Mittel, Abſicht,
Grund, Art und Gattung. Dabey laſſen ſich nun
nicht nur einzelne Proportionen, ſondern ganze Rei-
hen derſelben, oder Progreſſionen und Series re-
currentes (§. 433. 332.) gedenken. Denn ſo kann A
die Urſache von B, B die Urſache von C, C die Urſache
von D ꝛc. ſeyn. Wenn man demnach die Urſache,
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/90>, abgerufen am 21.11.2024.
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