Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.XXX. Hauptstück. wohl ihre besondere Gründe als ihren Nutzen. Diezween Sätze, die man dabey immer heraus bringet, haben die Form, daß x nicht größer seyn könne als a, und nicht kleiner als b. Man sieht leicht, daß der Beweis solcher Sätze so beschaffen ist, daß man das Gegentheil aufs unmögliche bringt, welches heraus kommen würde, wenn man x größer als a, und klei- ner als b setzen wollte. Dieses Unmögliche ist nun entweder schlechterdings unmöglich, wie z. E. wenn man in dem Ausdrucke das x größer als a setzen wollte; oder wenn man wollte eine Größe ne- gativ annehmen, die vermöge der Bedingungen der Aufgabe positiv seyn muß, oder es läuft wider die Erfahrung, wie z. E. wenn man setzen wollte, daß A, wenn es von B bedecket wird, näher als B sey, oder das z. E. die Venus, wenn sie von der Sonne ganz beleuchtet wird, zwischen der Sonne und der Erde, das will sagen, der Erde näher sey als die Sonne. §. 867. Man muß nun zu solchen Beweisen immer so viele dadurch
XXX. Hauptſtuͤck. wohl ihre beſondere Gruͤnde als ihren Nutzen. Diezween Saͤtze, die man dabey immer heraus bringet, haben die Form, daß x nicht groͤßer ſeyn koͤnne als a, und nicht kleiner als b. Man ſieht leicht, daß der Beweis ſolcher Saͤtze ſo beſchaffen iſt, daß man das Gegentheil aufs unmoͤgliche bringt, welches heraus kommen wuͤrde, wenn man x groͤßer als a, und klei- ner als b ſetzen wollte. Dieſes Unmoͤgliche iſt nun entweder ſchlechterdings unmoͤglich, wie z. E. wenn man in dem Ausdrucke das x groͤßer als a ſetzen wollte; oder wenn man wollte eine Groͤße ne- gativ annehmen, die vermoͤge der Bedingungen der Aufgabe poſitiv ſeyn muß, oder es laͤuft wider die Erfahrung, wie z. E. wenn man ſetzen wollte, daß A, wenn es von B bedecket wird, naͤher als B ſey, oder das z. E. die Venus, wenn ſie von der Sonne ganz beleuchtet wird, zwiſchen der Sonne und der Erde, das will ſagen, der Erde naͤher ſey als die Sonne. §. 867. Man muß nun zu ſolchen Beweiſen immer ſo viele dadurch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0506" n="498"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXX.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/> wohl ihre beſondere Gruͤnde als ihren Nutzen. Die<lb/> zween Saͤtze, die man dabey immer heraus bringet,<lb/> haben die Form, daß <hi rendition="#aq">x</hi> nicht groͤßer ſeyn koͤnne als <hi rendition="#aq">a</hi>,<lb/> und nicht kleiner als <hi rendition="#aq">b.</hi> Man ſieht leicht, daß der<lb/> Beweis ſolcher Saͤtze ſo beſchaffen iſt, daß man das<lb/> Gegentheil aufs unmoͤgliche bringt, welches heraus<lb/> kommen wuͤrde, wenn man <hi rendition="#aq">x</hi> groͤßer als <hi rendition="#aq">a</hi>, und klei-<lb/> ner als <hi rendition="#aq">b</hi> ſetzen wollte. Dieſes Unmoͤgliche iſt nun<lb/> entweder ſchlechterdings unmoͤglich, wie z. E. wenn<lb/> man in dem Ausdrucke <formula notation="TeX">\sqrt {(aa - xx)}</formula> das <hi rendition="#aq">x</hi> groͤßer als<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> ſetzen wollte; oder wenn man wollte eine Groͤße ne-<lb/> gativ annehmen, die vermoͤge der Bedingungen der<lb/> Aufgabe poſitiv ſeyn muß, oder es laͤuft wider die<lb/> Erfahrung, wie z. E. wenn man ſetzen wollte, daß <hi rendition="#aq">A</hi>,<lb/> wenn es von <hi rendition="#aq">B</hi> bedecket wird, naͤher als <hi rendition="#aq">B</hi> ſey, oder<lb/> das z. E. die Venus, wenn ſie von der Sonne ganz<lb/> beleuchtet wird, zwiſchen der Sonne und der Erde,<lb/> das will ſagen, der Erde naͤher ſey als die Sonne.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 867.</head><lb/> <p>Man muß nun zu ſolchen Beweiſen immer ſo viele<lb/> Data haben, als zu Beſtimmung der Schranken er-<lb/> fordert werden. Demnach muͤſſen in der Gleichung,<lb/> die man zur Beſtimmung der Groͤße findet, noch<lb/> zwey Stuͤcke unbekannt ſeyn. Findet ſich nun, daß<lb/> eines dieſer Stuͤcke zwiſchen gewiſſen Schranken iſt,<lb/> ſo laſſen ſich auch die Schranken beſtimmen, zwiſchen<lb/> welchen das andere ſeyn muß. Man ſieht demnach<lb/> die beyden Stuͤcke als veraͤnderlich an, und da iſt<lb/> mehrentheils die Gleichung ſo beſchaffen, daß ſich ein<lb/><hi rendition="#aq">maximum</hi> oder <hi rendition="#aq">minimum</hi> finden laͤßt, welches folg-<lb/> lich auf eine bloß analytiſche Art Schranken angiebt.<lb/> So z. E. wenn man obſervirt, wie viele Grade ein<lb/> Comet von der Sonne entfernt iſt, ſo kann man bloß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dadurch</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [498/0506]
XXX. Hauptſtuͤck.
wohl ihre beſondere Gruͤnde als ihren Nutzen. Die
zween Saͤtze, die man dabey immer heraus bringet,
haben die Form, daß x nicht groͤßer ſeyn koͤnne als a,
und nicht kleiner als b. Man ſieht leicht, daß der
Beweis ſolcher Saͤtze ſo beſchaffen iſt, daß man das
Gegentheil aufs unmoͤgliche bringt, welches heraus
kommen wuͤrde, wenn man x groͤßer als a, und klei-
ner als b ſetzen wollte. Dieſes Unmoͤgliche iſt nun
entweder ſchlechterdings unmoͤglich, wie z. E. wenn
man in dem Ausdrucke [FORMEL] das x groͤßer als
a ſetzen wollte; oder wenn man wollte eine Groͤße ne-
gativ annehmen, die vermoͤge der Bedingungen der
Aufgabe poſitiv ſeyn muß, oder es laͤuft wider die
Erfahrung, wie z. E. wenn man ſetzen wollte, daß A,
wenn es von B bedecket wird, naͤher als B ſey, oder
das z. E. die Venus, wenn ſie von der Sonne ganz
beleuchtet wird, zwiſchen der Sonne und der Erde,
das will ſagen, der Erde naͤher ſey als die Sonne.
§. 867.
Man muß nun zu ſolchen Beweiſen immer ſo viele
Data haben, als zu Beſtimmung der Schranken er-
fordert werden. Demnach muͤſſen in der Gleichung,
die man zur Beſtimmung der Groͤße findet, noch
zwey Stuͤcke unbekannt ſeyn. Findet ſich nun, daß
eines dieſer Stuͤcke zwiſchen gewiſſen Schranken iſt,
ſo laſſen ſich auch die Schranken beſtimmen, zwiſchen
welchen das andere ſeyn muß. Man ſieht demnach
die beyden Stuͤcke als veraͤnderlich an, und da iſt
mehrentheils die Gleichung ſo beſchaffen, daß ſich ein
maximum oder minimum finden laͤßt, welches folg-
lich auf eine bloß analytiſche Art Schranken angiebt.
So z. E. wenn man obſervirt, wie viele Grade ein
Comet von der Sonne entfernt iſt, ſo kann man bloß
dadurch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |