nern und häufigern zu unterscheiden, weil man erstere mehrentheils für sich betrachten, und besonders in die Rechnung ziehen muß. Wir werden nun dieses alles stückweise aus einander setzen, und durch Bey- spiele erläutern.
§. 839.
Von solchen Beyspielen finden wir eine ganze Classe bey der Vermischung ungleichartiger Materien, und diese Classe ist desto allgemeiner und weitläuftiger, weil die Körper und Materien in der Natur durch- gehends mit fremden Theilen durchmenget sind. Wir haben daher bereits in dem §. 808. angemerket, daß dadurch die Größern und merklichern Continuitäten aus einer Menge von kleinern bestehen, die sich in einander verlieren, und daß daher jene nur in so fern können angenommen werden, als diese darinn kei- ne merkliche Ausnahm und Anomalie verursachen. Das Beyspiel, so wir in ermeldetem §. 808. von der Luft angeführet haben, dienet hier ebenfalls zur Er- läuterung. Die Luft ist beständig mit fremden Theilchen, die darinn schweben angefüllet, und man kann leicht zeigen, daß es die untere Luft mehr sey, und auch mehr seyn könne, als die obere. Will man nun die in größern Höhen stufenweise abnehmende Schwere, Dichtigkeit, Wärme, Undurchsichtigkeit, Stralenbrechung etc. berechnen, so kann man sich da- bey allerdings nicht mit der Untersuchung der Lage eines jeden fremden Theilchens aufhalten, sondern man muß in ihrer Vertheilung etwas Gleichförmiges und gleichförmig abnehmendes zum Grunde setzen, und dieses kann man wegen der Vielfältigkeit der Ur- sachen und Umstände thun, so oft man nicht einzelne Theile, sondern die ganze Summe zu suchen hat.
Jn
XXIX. Hauptſtuͤck.
nern und haͤufigern zu unterſcheiden, weil man erſtere mehrentheils fuͤr ſich betrachten, und beſonders in die Rechnung ziehen muß. Wir werden nun dieſes alles ſtuͤckweiſe aus einander ſetzen, und durch Bey- ſpiele erlaͤutern.
§. 839.
Von ſolchen Beyſpielen finden wir eine ganze Claſſe bey der Vermiſchung ungleichartiger Materien, und dieſe Claſſe iſt deſto allgemeiner und weitlaͤuftiger, weil die Koͤrper und Materien in der Natur durch- gehends mit fremden Theilen durchmenget ſind. Wir haben daher bereits in dem §. 808. angemerket, daß dadurch die Groͤßern und merklichern Continuitaͤten aus einer Menge von kleinern beſtehen, die ſich in einander verlieren, und daß daher jene nur in ſo fern koͤnnen angenommen werden, als dieſe darinn kei- ne merkliche Ausnahm und Anomalie verurſachen. Das Beyſpiel, ſo wir in ermeldetem §. 808. von der Luft angefuͤhret haben, dienet hier ebenfalls zur Er- laͤuterung. Die Luft iſt beſtaͤndig mit fremden Theilchen, die darinn ſchweben angefuͤllet, und man kann leicht zeigen, daß es die untere Luft mehr ſey, und auch mehr ſeyn koͤnne, als die obere. Will man nun die in groͤßern Hoͤhen ſtufenweiſe abnehmende Schwere, Dichtigkeit, Waͤrme, Undurchſichtigkeit, Stralenbrechung ꝛc. berechnen, ſo kann man ſich da- bey allerdings nicht mit der Unterſuchung der Lage eines jeden fremden Theilchens aufhalten, ſondern man muß in ihrer Vertheilung etwas Gleichfoͤrmiges und gleichfoͤrmig abnehmendes zum Grunde ſetzen, und dieſes kann man wegen der Vielfaͤltigkeit der Ur- ſachen und Umſtaͤnde thun, ſo oft man nicht einzelne Theile, ſondern die ganze Summe zu ſuchen hat.
Jn
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XXIX. Hauptſtuͤck.
nern und haͤufigern zu unterſcheiden, weil man erſtere
mehrentheils fuͤr ſich betrachten, und beſonders in
die Rechnung ziehen muß. Wir werden nun dieſes
alles ſtuͤckweiſe aus einander ſetzen, und durch Bey-
ſpiele erlaͤutern.
§. 839.
Von ſolchen Beyſpielen finden wir eine ganze Claſſe
bey der Vermiſchung ungleichartiger Materien, und
dieſe Claſſe iſt deſto allgemeiner und weitlaͤuftiger,
weil die Koͤrper und Materien in der Natur durch-
gehends mit fremden Theilen durchmenget ſind. Wir
haben daher bereits in dem §. 808. angemerket, daß
dadurch die Groͤßern und merklichern Continuitaͤten
aus einer Menge von kleinern beſtehen, die ſich in
einander verlieren, und daß daher jene nur in ſo fern
koͤnnen angenommen werden, als dieſe darinn kei-
ne merkliche Ausnahm und Anomalie verurſachen.
Das Beyſpiel, ſo wir in ermeldetem §. 808. von der
Luft angefuͤhret haben, dienet hier ebenfalls zur Er-
laͤuterung. Die Luft iſt beſtaͤndig mit fremden
Theilchen, die darinn ſchweben angefuͤllet, und man
kann leicht zeigen, daß es die untere Luft mehr ſey,
und auch mehr ſeyn koͤnne, als die obere. Will man
nun die in groͤßern Hoͤhen ſtufenweiſe abnehmende
Schwere, Dichtigkeit, Waͤrme, Undurchſichtigkeit,
Stralenbrechung ꝛc. berechnen, ſo kann man ſich da-
bey allerdings nicht mit der Unterſuchung der Lage
eines jeden fremden Theilchens aufhalten, ſondern
man muß in ihrer Vertheilung etwas Gleichfoͤrmiges
und gleichfoͤrmig abnehmendes zum Grunde ſetzen,
und dieſes kann man wegen der Vielfaͤltigkeit der Ur-
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Theile, ſondern die ganze Summe zu ſuchen hat.
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/474>, abgerufen am 21.11.2024.
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