Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

XXVIII. Hauptstück.
oder kleiner seyn, oder werden kann. Dieses haben
wir hier nun etwas umständlicher und deutlicher auf-
zuklären, und werden die besondern Arten der Fälle
durch Beyspiele begreiflicher zu machen suchen.

§. 826.

Wir können das erste von einem Circulbogen her-
nehmen. Die zwey Bestimmungsstücke seiner abso-
luten Größe sind die Länge des Halbmessers, womit
der Bogen beschrieben wird, und der Winkel, den
die von den beyden Enden des Bogens in den Mit-
telpunct gezogenen Linien oder Halbmesser daselbst
machen. Nach jedem dieser beyden Bestimmungs-
stücke wird der Bogen, und zwar in gleichem Ver-
hältnisse, größer. Jn dieser Absicht haben wir für
den Winkel wiederum eine kenntliche Einheit, weil
sich nämlich derjenige = 1 setzen läßt, dessen Bogen
dem Halbmesser gleich ist. Denn nimmt man diese
Einheit an, so ist in jedem Fall die Länge des Bo-
gens das Product des Winkels in den Halbmesser,
und der Bogen wird = 1, wo sowohl der Winkel als
der Halbmesser = 1 ist. Diese drey Stücke können
nun für sich betrachtet werden, und der Bogen ist da-
bey ein Begriff, dessen zwo einfachere Bestimmungen,
in Absicht auf seine Länge, der Halbmesser und der
Winkel sind. Man setze nun eine circuläre gleichför-
mige Bewegung, so wird diese Bewegung der Haupt-
begriff, und es kommen noch die Begriffe von Zeit
und Geschwindigkeit als einfache Bestimmungen hin-
zu. Die Einheiten, die hiebey vorkommen, lassen
sich nun schon auf mehrere Arten bestimmen, weil
man sowohl die anguläre Bewegung als auch die Be-
wegung in dem Circulbogen besonders betrachten kann.
Jm ersten Fall kömmt weder der Halbmesser, noch

der

XXVIII. Hauptſtuͤck.
oder kleiner ſeyn, oder werden kann. Dieſes haben
wir hier nun etwas umſtaͤndlicher und deutlicher auf-
zuklaͤren, und werden die beſondern Arten der Faͤlle
durch Beyſpiele begreiflicher zu machen ſuchen.

§. 826.

Wir koͤnnen das erſte von einem Circulbogen her-
nehmen. Die zwey Beſtimmungsſtuͤcke ſeiner abſo-
luten Groͤße ſind die Laͤnge des Halbmeſſers, womit
der Bogen beſchrieben wird, und der Winkel, den
die von den beyden Enden des Bogens in den Mit-
telpunct gezogenen Linien oder Halbmeſſer daſelbſt
machen. Nach jedem dieſer beyden Beſtimmungs-
ſtuͤcke wird der Bogen, und zwar in gleichem Ver-
haͤltniſſe, groͤßer. Jn dieſer Abſicht haben wir fuͤr
den Winkel wiederum eine kenntliche Einheit, weil
ſich naͤmlich derjenige = 1 ſetzen laͤßt, deſſen Bogen
dem Halbmeſſer gleich iſt. Denn nimmt man dieſe
Einheit an, ſo iſt in jedem Fall die Laͤnge des Bo-
gens das Product des Winkels in den Halbmeſſer,
und der Bogen wird = 1, wo ſowohl der Winkel als
der Halbmeſſer = 1 iſt. Dieſe drey Stuͤcke koͤnnen
nun fuͤr ſich betrachtet werden, und der Bogen iſt da-
bey ein Begriff, deſſen zwo einfachere Beſtimmungen,
in Abſicht auf ſeine Laͤnge, der Halbmeſſer und der
Winkel ſind. Man ſetze nun eine circulaͤre gleichfoͤr-
mige Bewegung, ſo wird dieſe Bewegung der Haupt-
begriff, und es kommen noch die Begriffe von Zeit
und Geſchwindigkeit als einfache Beſtimmungen hin-
zu. Die Einheiten, die hiebey vorkommen, laſſen
ſich nun ſchon auf mehrere Arten beſtimmen, weil
man ſowohl die angulaͤre Bewegung als auch die Be-
wegung in dem Circulbogen beſonders betrachten kann.
Jm erſten Fall koͤmmt weder der Halbmeſſer, noch

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0460" n="452"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
oder kleiner &#x017F;eyn, oder werden kann. Die&#x017F;es haben<lb/>
wir hier nun etwas um&#x017F;ta&#x0364;ndlicher und deutlicher auf-<lb/>
zukla&#x0364;ren, und werden die be&#x017F;ondern Arten der Fa&#x0364;lle<lb/>
durch Bey&#x017F;piele begreiflicher zu machen &#x017F;uchen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 826.</head><lb/>
            <p>Wir ko&#x0364;nnen das er&#x017F;te von einem Circulbogen her-<lb/>
nehmen. Die zwey Be&#x017F;timmungs&#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;einer ab&#x017F;o-<lb/>
luten Gro&#x0364;ße &#x017F;ind die La&#x0364;nge des Halbme&#x017F;&#x017F;ers, womit<lb/>
der Bogen be&#x017F;chrieben wird, und der Winkel, den<lb/>
die von den beyden Enden des Bogens in den Mit-<lb/>
telpunct gezogenen Linien oder Halbme&#x017F;&#x017F;er da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
machen. Nach jedem die&#x017F;er beyden Be&#x017F;timmungs-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;cke wird der Bogen, und zwar in gleichem Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e, gro&#x0364;ßer. Jn die&#x017F;er Ab&#x017F;icht haben wir fu&#x0364;r<lb/>
den Winkel wiederum eine kenntliche Einheit, weil<lb/>
&#x017F;ich na&#x0364;mlich derjenige = 1 &#x017F;etzen la&#x0364;ßt, de&#x017F;&#x017F;en Bogen<lb/>
dem Halbme&#x017F;&#x017F;er gleich i&#x017F;t. Denn nimmt man die&#x017F;e<lb/>
Einheit an, &#x017F;o i&#x017F;t in jedem Fall die La&#x0364;nge des Bo-<lb/>
gens das Product des Winkels in den Halbme&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
und der Bogen wird = 1, wo &#x017F;owohl der Winkel als<lb/>
der Halbme&#x017F;&#x017F;er = 1 i&#x017F;t. Die&#x017F;e drey Stu&#x0364;cke ko&#x0364;nnen<lb/>
nun fu&#x0364;r &#x017F;ich betrachtet werden, und der Bogen i&#x017F;t da-<lb/>
bey ein Begriff, de&#x017F;&#x017F;en zwo einfachere Be&#x017F;timmungen,<lb/>
in Ab&#x017F;icht auf &#x017F;eine La&#x0364;nge, der Halbme&#x017F;&#x017F;er und der<lb/>
Winkel &#x017F;ind. Man &#x017F;etze nun eine circula&#x0364;re gleichfo&#x0364;r-<lb/>
mige Bewegung, &#x017F;o wird die&#x017F;e Bewegung der Haupt-<lb/>
begriff, und es kommen noch die Begriffe von Zeit<lb/>
und Ge&#x017F;chwindigkeit als einfache Be&#x017F;timmungen hin-<lb/>
zu. Die Einheiten, die hiebey vorkommen, la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ich nun &#x017F;chon auf mehrere Arten be&#x017F;timmen, weil<lb/>
man &#x017F;owohl die angula&#x0364;re Bewegung als auch die Be-<lb/>
wegung in dem Circulbogen be&#x017F;onders betrachten kann.<lb/>
Jm er&#x017F;ten Fall ko&#x0364;mmt weder der Halbme&#x017F;&#x017F;er, noch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[452/0460] XXVIII. Hauptſtuͤck. oder kleiner ſeyn, oder werden kann. Dieſes haben wir hier nun etwas umſtaͤndlicher und deutlicher auf- zuklaͤren, und werden die beſondern Arten der Faͤlle durch Beyſpiele begreiflicher zu machen ſuchen. §. 826. Wir koͤnnen das erſte von einem Circulbogen her- nehmen. Die zwey Beſtimmungsſtuͤcke ſeiner abſo- luten Groͤße ſind die Laͤnge des Halbmeſſers, womit der Bogen beſchrieben wird, und der Winkel, den die von den beyden Enden des Bogens in den Mit- telpunct gezogenen Linien oder Halbmeſſer daſelbſt machen. Nach jedem dieſer beyden Beſtimmungs- ſtuͤcke wird der Bogen, und zwar in gleichem Ver- haͤltniſſe, groͤßer. Jn dieſer Abſicht haben wir fuͤr den Winkel wiederum eine kenntliche Einheit, weil ſich naͤmlich derjenige = 1 ſetzen laͤßt, deſſen Bogen dem Halbmeſſer gleich iſt. Denn nimmt man dieſe Einheit an, ſo iſt in jedem Fall die Laͤnge des Bo- gens das Product des Winkels in den Halbmeſſer, und der Bogen wird = 1, wo ſowohl der Winkel als der Halbmeſſer = 1 iſt. Dieſe drey Stuͤcke koͤnnen nun fuͤr ſich betrachtet werden, und der Bogen iſt da- bey ein Begriff, deſſen zwo einfachere Beſtimmungen, in Abſicht auf ſeine Laͤnge, der Halbmeſſer und der Winkel ſind. Man ſetze nun eine circulaͤre gleichfoͤr- mige Bewegung, ſo wird dieſe Bewegung der Haupt- begriff, und es kommen noch die Begriffe von Zeit und Geſchwindigkeit als einfache Beſtimmungen hin- zu. Die Einheiten, die hiebey vorkommen, laſſen ſich nun ſchon auf mehrere Arten beſtimmen, weil man ſowohl die angulaͤre Bewegung als auch die Be- wegung in dem Circulbogen beſonders betrachten kann. Jm erſten Fall koͤmmt weder der Halbmeſſer, noch der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/460
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/460>, abgerufen am 21.11.2024.