Theilchen und die Cohäsionskräfte mit in die Rech- nung bringt.
§. 407.
Wir werden nun, ohne uns hiebey länger aufzu- halten, zu dem §. 374. zurücke kehren, und die bey- den andern Arten von Kräften, nämlich die Kraft zu denken, und die Kraft zu wollen mit in Be- trachtung ziehen, um zu sehen, wie weit sich das tertium comparationis ausdehne, oder wie ferne sich das bisher gesagte auf diese beyde Arten von Kräf- ten ausdehnen lassen. Dabey findet sich nun, wenn wir auf uns selbst Acht haben, daß das in angeführ- tem §. 374. erwähnte Anstrengen der Kräfte, das Müde werden, und das neue Kräfte sammeln, und das Ausruhen ebenfalls dabey vorkömmt. Das Bewußtseyn und die mit demselben verbundene Auf- merksamkeit, ist es eigentlich, was wir hier als die Kraft des Verstandes ansehen können. Wir können die Aufmerksamkeit auf mehreres zugleich richten, und dabey länger anhalten, und das Bewußtseyn selbst auch der Stärke nach verändern. Und von die- sen dreyen Dimensionen (§. 108.) nimmt bey uns or- dentlich die eine zum Nachtheile der andern zu, und wir ermüden auch mehr, wenn wir in kürzerer Zeit zugleich auf mehrerley und stärker nachdenken, und folglich die Aufmerksamkeit zugleich weiter ausdeh- nen und mehr verstärken wollen. Es ist gar nicht daran zu zweifeln, daß bey allem diesem, die mit den Gedanken und Vorstellungen zugleich sich bewegenden Fibern des Gehirnes hiezu viel beytragen, und das Vermögen der Seele zu denken, auch wenn es an sich anhaltender, ausgedehnter und stärker seyn könn- te, dennoch so einschränken, daß das Product aus
diesen
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Die Kraft.
Theilchen und die Cohaͤſionskraͤfte mit in die Rech- nung bringt.
§. 407.
Wir werden nun, ohne uns hiebey laͤnger aufzu- halten, zu dem §. 374. zuruͤcke kehren, und die bey- den andern Arten von Kraͤften, naͤmlich die Kraft zu denken, und die Kraft zu wollen mit in Be- trachtung ziehen, um zu ſehen, wie weit ſich das tertium comparationis ausdehne, oder wie ferne ſich das bisher geſagte auf dieſe beyde Arten von Kraͤf- ten ausdehnen laſſen. Dabey findet ſich nun, wenn wir auf uns ſelbſt Acht haben, daß das in angefuͤhr- tem §. 374. erwaͤhnte Anſtrengen der Kraͤfte, das Muͤde werden, und das neue Kraͤfte ſammeln, und das Ausruhen ebenfalls dabey vorkoͤmmt. Das Bewußtſeyn und die mit demſelben verbundene Auf- merkſamkeit, iſt es eigentlich, was wir hier als die Kraft des Verſtandes anſehen koͤnnen. Wir koͤnnen die Aufmerkſamkeit auf mehreres zugleich richten, und dabey laͤnger anhalten, und das Bewußtſeyn ſelbſt auch der Staͤrke nach veraͤndern. Und von die- ſen dreyen Dimenſionen (§. 108.) nimmt bey uns or- dentlich die eine zum Nachtheile der andern zu, und wir ermuͤden auch mehr, wenn wir in kuͤrzerer Zeit zugleich auf mehrerley und ſtaͤrker nachdenken, und folglich die Aufmerkſamkeit zugleich weiter ausdeh- nen und mehr verſtaͤrken wollen. Es iſt gar nicht daran zu zweifeln, daß bey allem dieſem, die mit den Gedanken und Vorſtellungen zugleich ſich bewegenden Fibern des Gehirnes hiezu viel beytragen, und das Vermoͤgen der Seele zu denken, auch wenn es an ſich anhaltender, ausgedehnter und ſtaͤrker ſeyn koͤnn- te, dennoch ſo einſchraͤnken, daß das Product aus
dieſen
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Die Kraft.
Theilchen und die Cohaͤſionskraͤfte mit in die Rech-
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§. 407.
Wir werden nun, ohne uns hiebey laͤnger aufzu-
halten, zu dem §. 374. zuruͤcke kehren, und die bey-
den andern Arten von Kraͤften, naͤmlich die Kraft
zu denken, und die Kraft zu wollen mit in Be-
trachtung ziehen, um zu ſehen, wie weit ſich das
tertium comparationis ausdehne, oder wie ferne ſich
das bisher geſagte auf dieſe beyde Arten von Kraͤf-
ten ausdehnen laſſen. Dabey findet ſich nun, wenn
wir auf uns ſelbſt Acht haben, daß das in angefuͤhr-
tem §. 374. erwaͤhnte Anſtrengen der Kraͤfte, das
Muͤde werden, und das neue Kraͤfte ſammeln,
und das Ausruhen ebenfalls dabey vorkoͤmmt. Das
Bewußtſeyn und die mit demſelben verbundene Auf-
merkſamkeit, iſt es eigentlich, was wir hier als die
Kraft des Verſtandes anſehen koͤnnen. Wir koͤnnen
die Aufmerkſamkeit auf mehreres zugleich richten,
und dabey laͤnger anhalten, und das Bewußtſeyn
ſelbſt auch der Staͤrke nach veraͤndern. Und von die-
ſen dreyen Dimenſionen (§. 108.) nimmt bey uns or-
dentlich die eine zum Nachtheile der andern zu, und
wir ermuͤden auch mehr, wenn wir in kuͤrzerer Zeit
zugleich auf mehrerley und ſtaͤrker nachdenken, und
folglich die Aufmerkſamkeit zugleich weiter ausdeh-
nen und mehr verſtaͤrken wollen. Es iſt gar nicht
daran zu zweifeln, daß bey allem dieſem, die mit den
Gedanken und Vorſtellungen zugleich ſich bewegenden
Fibern des Gehirnes hiezu viel beytragen, und das
Vermoͤgen der Seele zu denken, auch wenn es an
ſich anhaltender, ausgedehnter und ſtaͤrker ſeyn koͤnn-
te, dennoch ſo einſchraͤnken, daß das Product aus
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/45>, abgerufen am 21.11.2024.
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