kräften würde. Wir werden aber im Folgenden An- laß haben, dieses näher zu betrachten.
§. 406.
Bey flüßigen Körpern kömmt das Quadrat der Geschwindigkeit ebenfalls in die Rechnung. Der Unterschied besteht aber erstlich darinn, daß da die völlige Wirkung bey festen Körpern nur einen Augen- blick dt dauert, dieselbe hingegen bey den flüßigen Körpern, so lange man will, fortdauernd erhalten werden kann, wie wir es bey Mühlen, Windmüh- len etc. sehen. Der andere Unterschied befindet sich darinn, daß die Masse bey festen Körpern anders in Betrachtung gezogen werden muß, als bey flüßigen, wenn bey diesen der Zufluß in einem fort erhalten wird. Denn bey den festen Körpern ist sie allemal bestimmt, und kann als ein Ganzes angesehen wer- den. Bey den Flüßigen aber, wenn sie in einem fort zu- und abfließen, geht dieses nicht an. Man zieht daher nicht die Masse, sondern die Dichtigkeit derselben in die Rechnung, und setzet, die Kraft, die sie äußern, wenn sie in einem fort und gleichförmig zufließen, verhalte sich, wie das Quadrat der Ge- schwindigkeit mit der Dichtigkeit und der Breite des Flusses oder der Fläche multipliciret, auf welche sie stoßen. Dieses giebt nun Einheiten von einer andern Art, die ebenfalls nur unter sich verglichen werden können. Jndessen lassen sie sich dennoch auch und um desto ehender mit dem Drucke eines bloßen Ge- wichtes vergleichen, weil die Wirkung ebenfalls in einem fortdauert. Dieses kann a posteriori auf vielerley Arten geschehen. Will man es aber a priori thun, so wird man nicht wohl anders zu rechte kommen, als wenn man die Bewegung jeder
Theil-
XIII. Hauptſtuͤck.
kraͤften wuͤrde. Wir werden aber im Folgenden An- laß haben, dieſes naͤher zu betrachten.
§. 406.
Bey fluͤßigen Koͤrpern koͤmmt das Quadrat der Geſchwindigkeit ebenfalls in die Rechnung. Der Unterſchied beſteht aber erſtlich darinn, daß da die voͤllige Wirkung bey feſten Koͤrpern nur einen Augen- blick dτ dauert, dieſelbe hingegen bey den fluͤßigen Koͤrpern, ſo lange man will, fortdauernd erhalten werden kann, wie wir es bey Muͤhlen, Windmuͤh- len ꝛc. ſehen. Der andere Unterſchied befindet ſich darinn, daß die Maſſe bey feſten Koͤrpern anders in Betrachtung gezogen werden muß, als bey fluͤßigen, wenn bey dieſen der Zufluß in einem fort erhalten wird. Denn bey den feſten Koͤrpern iſt ſie allemal beſtimmt, und kann als ein Ganzes angeſehen wer- den. Bey den Fluͤßigen aber, wenn ſie in einem fort zu- und abfließen, geht dieſes nicht an. Man zieht daher nicht die Maſſe, ſondern die Dichtigkeit derſelben in die Rechnung, und ſetzet, die Kraft, die ſie aͤußern, wenn ſie in einem fort und gleichfoͤrmig zufließen, verhalte ſich, wie das Quadrat der Ge- ſchwindigkeit mit der Dichtigkeit und der Breite des Fluſſes oder der Flaͤche multipliciret, auf welche ſie ſtoßen. Dieſes giebt nun Einheiten von einer andern Art, die ebenfalls nur unter ſich verglichen werden koͤnnen. Jndeſſen laſſen ſie ſich dennoch auch und um deſto ehender mit dem Drucke eines bloßen Ge- wichtes vergleichen, weil die Wirkung ebenfalls in einem fortdauert. Dieſes kann a poſteriori auf vielerley Arten geſchehen. Will man es aber a priori thun, ſo wird man nicht wohl anders zu rechte kommen, als wenn man die Bewegung jeder
Theil-
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XIII. Hauptſtuͤck.
kraͤften wuͤrde. Wir werden aber im Folgenden An-
laß haben, dieſes naͤher zu betrachten.
§. 406.
Bey fluͤßigen Koͤrpern koͤmmt das Quadrat der
Geſchwindigkeit ebenfalls in die Rechnung. Der
Unterſchied beſteht aber erſtlich darinn, daß da die
voͤllige Wirkung bey feſten Koͤrpern nur einen Augen-
blick dτ dauert, dieſelbe hingegen bey den fluͤßigen
Koͤrpern, ſo lange man will, fortdauernd erhalten
werden kann, wie wir es bey Muͤhlen, Windmuͤh-
len ꝛc. ſehen. Der andere Unterſchied befindet ſich
darinn, daß die Maſſe bey feſten Koͤrpern anders in
Betrachtung gezogen werden muß, als bey fluͤßigen,
wenn bey dieſen der Zufluß in einem fort erhalten
wird. Denn bey den feſten Koͤrpern iſt ſie allemal
beſtimmt, und kann als ein Ganzes angeſehen wer-
den. Bey den Fluͤßigen aber, wenn ſie in einem
fort zu- und abfließen, geht dieſes nicht an. Man
zieht daher nicht die Maſſe, ſondern die Dichtigkeit
derſelben in die Rechnung, und ſetzet, die Kraft, die
ſie aͤußern, wenn ſie in einem fort und gleichfoͤrmig
zufließen, verhalte ſich, wie das Quadrat der Ge-
ſchwindigkeit mit der Dichtigkeit und der Breite des
Fluſſes oder der Flaͤche multipliciret, auf welche ſie
ſtoßen. Dieſes giebt nun Einheiten von einer andern
Art, die ebenfalls nur unter ſich verglichen werden
koͤnnen. Jndeſſen laſſen ſie ſich dennoch auch und
um deſto ehender mit dem Drucke eines bloßen Ge-
wichtes vergleichen, weil die Wirkung ebenfalls in
einem fortdauert. Dieſes kann a poſteriori auf
vielerley Arten geſchehen. Will man es aber
a priori thun, ſo wird man nicht wohl anders zu
rechte kommen, als wenn man die Bewegung jeder
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/44>, abgerufen am 21.11.2024.
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