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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Das Ausmeßbare.
wohl anders seyn kann. Die vornehmste Schwierig-
keit kömmt daher in den verwirrtern Fällen, und be-
sonders bey abstracten metaphysischen und morali-
schen Begriffen darauf an: worinn solche Conti-
nuitäten bestehen, und wo man sie aufzusuchen
habe?
Zu dieser Frage können wir noch die beyfü-
gen: wie ferne selbst solche Continuitäten, wenn
man deren mehrere findet, ungleichartig sind,
und nicht auf einerley Maaßstab können ge-
bracht werden?
Und so auch, wie diese Conti-
nuitäten von dem, was schlechthin nur kann
gezählet oder in ein Verzeichniß gebracht wer-
den, zu unterscheiden sind?
Und endlich, wie
fern bey sehr weitläuftigen Begriffen, die be-
sondern Fälle und Modificationen, besonders
genommen werden müssen?
Denn so z. E. kann
man für die Ausmessung des Lichtes allgemeine Re-
geln angeben, es wird aber auf den Flächen der Kör-
per, und innert den durchsichtigen Körpern durch die
daselbst sich äußernden Kräfte und Theilchen so modi-
ficirt, daß man mit den allgemeinen Regeln dabey
nicht ausreichet, weil solche Umstände neue Data und
zusammengesetztere Regeln angeben.

§. 800.

Auf diese viererley Fragen und Umstände hat man
zu sehen, wenn man das Ausmeßbare in einer Sa-
che finden, und nach jeden Modificationen aus ein-
ander setzen will. So z. E. haben wir bereits in dem
§. 149. angemerket, daß, wo man die Aehnlichkeiten und
Verschiedenheiten zweyer oder mehrerer Dinge schä-
tzen will, es dabey schlechthin auf das Verzeichniß
der einzeln Stücke ankomme, worinn sie ähnlich oder
verschieden sind, und wenn man dabey etwann noch den

Grad
D d 4

Das Ausmeßbare.
wohl anders ſeyn kann. Die vornehmſte Schwierig-
keit koͤmmt daher in den verwirrtern Faͤllen, und be-
ſonders bey abſtracten metaphyſiſchen und morali-
ſchen Begriffen darauf an: worinn ſolche Conti-
nuitaͤten beſtehen, und wo man ſie aufzuſuchen
habe?
Zu dieſer Frage koͤnnen wir noch die beyfuͤ-
gen: wie ferne ſelbſt ſolche Continuitaͤten, wenn
man deren mehrere findet, ungleichartig ſind,
und nicht auf einerley Maaßſtab koͤnnen ge-
bracht werden?
Und ſo auch, wie dieſe Conti-
nuitaͤten von dem, was ſchlechthin nur kann
gezaͤhlet oder in ein Verzeichniß gebracht wer-
den, zu unterſcheiden ſind?
Und endlich, wie
fern bey ſehr weitlaͤuftigen Begriffen, die be-
ſondern Faͤlle und Modificationen, beſonders
genommen werden muͤſſen?
Denn ſo z. E. kann
man fuͤr die Ausmeſſung des Lichtes allgemeine Re-
geln angeben, es wird aber auf den Flaͤchen der Koͤr-
per, und innert den durchſichtigen Koͤrpern durch die
daſelbſt ſich aͤußernden Kraͤfte und Theilchen ſo modi-
ficirt, daß man mit den allgemeinen Regeln dabey
nicht ausreichet, weil ſolche Umſtaͤnde neue Data und
zuſammengeſetztere Regeln angeben.

§. 800.

Auf dieſe viererley Fragen und Umſtaͤnde hat man
zu ſehen, wenn man das Ausmeßbare in einer Sa-
che finden, und nach jeden Modificationen aus ein-
ander ſetzen will. So z. E. haben wir bereits in dem
§. 149. angemerket, daß, wo man die Aehnlichkeiten und
Verſchiedenheiten zweyer oder mehrerer Dinge ſchaͤ-
tzen will, es dabey ſchlechthin auf das Verzeichniß
der einzeln Stuͤcke ankomme, worinn ſie aͤhnlich oder
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Grad
D d 4
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[423/0431] Das Ausmeßbare. wohl anders ſeyn kann. Die vornehmſte Schwierig- keit koͤmmt daher in den verwirrtern Faͤllen, und be- ſonders bey abſtracten metaphyſiſchen und morali- ſchen Begriffen darauf an: worinn ſolche Conti- nuitaͤten beſtehen, und wo man ſie aufzuſuchen habe? Zu dieſer Frage koͤnnen wir noch die beyfuͤ- gen: wie ferne ſelbſt ſolche Continuitaͤten, wenn man deren mehrere findet, ungleichartig ſind, und nicht auf einerley Maaßſtab koͤnnen ge- bracht werden? Und ſo auch, wie dieſe Conti- nuitaͤten von dem, was ſchlechthin nur kann gezaͤhlet oder in ein Verzeichniß gebracht wer- den, zu unterſcheiden ſind? Und endlich, wie fern bey ſehr weitlaͤuftigen Begriffen, die be- ſondern Faͤlle und Modificationen, beſonders genommen werden muͤſſen? Denn ſo z. E. kann man fuͤr die Ausmeſſung des Lichtes allgemeine Re- geln angeben, es wird aber auf den Flaͤchen der Koͤr- per, und innert den durchſichtigen Koͤrpern durch die daſelbſt ſich aͤußernden Kraͤfte und Theilchen ſo modi- ficirt, daß man mit den allgemeinen Regeln dabey nicht ausreichet, weil ſolche Umſtaͤnde neue Data und zuſammengeſetztere Regeln angeben. §. 800. Auf dieſe viererley Fragen und Umſtaͤnde hat man zu ſehen, wenn man das Ausmeßbare in einer Sa- che finden, und nach jeden Modificationen aus ein- ander ſetzen will. So z. E. haben wir bereits in dem §. 149. angemerket, daß, wo man die Aehnlichkeiten und Verſchiedenheiten zweyer oder mehrerer Dinge ſchaͤ- tzen will, es dabey ſchlechthin auf das Verzeichniß der einzeln Stuͤcke ankomme, worinn ſie aͤhnlich oder verſchieden ſind, und wenn man dabey etwann noch den Grad D d 4

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/431>, abgerufen am 21.11.2024.