Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.XXV. Hauptstück. diese gehen können, nicht immer leichte, und beson-ders kann die Sprache durch ihre Vieldeutigkeiten Anlaß zur Verwirrung geben. Denn so z. E. kann man leicht die Frage von der Ausmessung eines jeden Raumes aufgeben, und eine allgemeine Regel for- dern. Hingegen weiset die Geometrie, daß man den linearen Raum, den Flächenraum und den körper- lichen Raum nicht in eine Classe setzen könne, sondern für jede dieser drey Arten besondere Regeln finden, und diese nicht mit einander verwechseln müsse. Es ist gar kein Zweifel, daß nicht auch bey der in den neuern Zeiten, und besonders von Wolfen aufgeworfenen Frage von der Ausmessung der Grade der Vollkom- menheit solche Heterogeneitäten vorkommen, die noth- wendig eine Vertheilung der Vollkommenheiten in besondere Arten erfordern, deren jede ihre besondere Regeln hat. Man wird die Hauptarten, die hiebey unterschieden werden müssen, in dem §. 367. und §. 371. angezeigt finden, und daraus zugleich sehen, daß sie auf ganz verschiedene Art berechnet werden müssen. §. 756. Jndessen muß man sich von dem Anschein der gar etwann
XXV. Hauptſtuͤck. dieſe gehen koͤnnen, nicht immer leichte, und beſon-ders kann die Sprache durch ihre Vieldeutigkeiten Anlaß zur Verwirrung geben. Denn ſo z. E. kann man leicht die Frage von der Ausmeſſung eines jeden Raumes aufgeben, und eine allgemeine Regel for- dern. Hingegen weiſet die Geometrie, daß man den linearen Raum, den Flaͤchenraum und den koͤrper- lichen Raum nicht in eine Claſſe ſetzen koͤnne, ſondern fuͤr jede dieſer drey Arten beſondere Regeln finden, und dieſe nicht mit einander verwechſeln muͤſſe. Es iſt gar kein Zweifel, daß nicht auch bey der in den neuern Zeiten, und beſonders von Wolfen aufgeworfenen Frage von der Ausmeſſung der Grade der Vollkom- menheit ſolche Heterogeneitaͤten vorkommen, die noth- wendig eine Vertheilung der Vollkommenheiten in beſondere Arten erfordern, deren jede ihre beſondere Regeln hat. Man wird die Hauptarten, die hiebey unterſchieden werden muͤſſen, in dem §. 367. und §. 371. angezeigt finden, und daraus zugleich ſehen, daß ſie auf ganz verſchiedene Art berechnet werden muͤſſen. §. 756. Jndeſſen muß man ſich von dem Anſchein der gar etwann
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0384" n="376"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXV.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/> dieſe gehen koͤnnen, nicht immer leichte, und beſon-<lb/> ders kann die Sprache durch ihre Vieldeutigkeiten<lb/> Anlaß zur Verwirrung geben. Denn ſo z. E. kann<lb/> man leicht die Frage von der Ausmeſſung eines jeden<lb/> Raumes aufgeben, und eine allgemeine Regel for-<lb/> dern. Hingegen weiſet die Geometrie, daß man den<lb/> linearen Raum, den Flaͤchenraum und den koͤrper-<lb/> lichen Raum nicht in eine Claſſe ſetzen koͤnne, ſondern<lb/> fuͤr jede dieſer drey Arten beſondere Regeln finden, und<lb/> dieſe nicht mit einander verwechſeln muͤſſe. Es iſt<lb/> gar kein Zweifel, daß nicht auch bey der in den neuern<lb/> Zeiten, und beſonders von <hi rendition="#fr">Wolfen</hi> aufgeworfenen<lb/> Frage von der Ausmeſſung der Grade der Vollkom-<lb/> menheit ſolche Heterogeneitaͤten vorkommen, die noth-<lb/> wendig eine Vertheilung der Vollkommenheiten in<lb/> beſondere Arten erfordern, deren jede ihre beſondere<lb/> Regeln hat. Man wird die Hauptarten, die hiebey<lb/> unterſchieden werden muͤſſen, in dem §. 367. und<lb/> §. 371. angezeigt finden, und daraus zugleich ſehen,<lb/> daß ſie auf ganz verſchiedene Art berechnet werden<lb/> muͤſſen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 756.</head><lb/> <p>Jndeſſen muß man ſich von dem Anſchein der gar<lb/> zu vielen Unaͤhnlichkeiten und Variationen auch nicht<lb/> ſogleich abſchrecken laſſen, weil oͤfters die Regeln,<lb/> die man fuͤr einige einfachere Faͤlle findet, weiter aus-<lb/> gedehnet werden koͤnnen, als es anfangs den Anſchein<lb/> hatte. Denn ſo werden z. E. viele Lehrſaͤtze, die man<lb/> in der Geometrie fuͤr ebene Flaͤchen findet, auch bey<lb/> ſphaͤriſchen Flaͤchen entweder von Wort zu Wort oder<lb/> mit geringer Aenderung anwendbar. So laſſen ſich<lb/> viele von den Saͤtzen, die man fuͤr die Parabel fin-<lb/> det auf jede Kegelſchnitte, und zuweilen auf jede<lb/> krumme Linien ausdehnen. Beſonders aber beut<lb/> <fw place="bottom" type="catch">etwann</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [376/0384]
XXV. Hauptſtuͤck.
dieſe gehen koͤnnen, nicht immer leichte, und beſon-
ders kann die Sprache durch ihre Vieldeutigkeiten
Anlaß zur Verwirrung geben. Denn ſo z. E. kann
man leicht die Frage von der Ausmeſſung eines jeden
Raumes aufgeben, und eine allgemeine Regel for-
dern. Hingegen weiſet die Geometrie, daß man den
linearen Raum, den Flaͤchenraum und den koͤrper-
lichen Raum nicht in eine Claſſe ſetzen koͤnne, ſondern
fuͤr jede dieſer drey Arten beſondere Regeln finden, und
dieſe nicht mit einander verwechſeln muͤſſe. Es iſt
gar kein Zweifel, daß nicht auch bey der in den neuern
Zeiten, und beſonders von Wolfen aufgeworfenen
Frage von der Ausmeſſung der Grade der Vollkom-
menheit ſolche Heterogeneitaͤten vorkommen, die noth-
wendig eine Vertheilung der Vollkommenheiten in
beſondere Arten erfordern, deren jede ihre beſondere
Regeln hat. Man wird die Hauptarten, die hiebey
unterſchieden werden muͤſſen, in dem §. 367. und
§. 371. angezeigt finden, und daraus zugleich ſehen,
daß ſie auf ganz verſchiedene Art berechnet werden
muͤſſen.
§. 756.
Jndeſſen muß man ſich von dem Anſchein der gar
zu vielen Unaͤhnlichkeiten und Variationen auch nicht
ſogleich abſchrecken laſſen, weil oͤfters die Regeln,
die man fuͤr einige einfachere Faͤlle findet, weiter aus-
gedehnet werden koͤnnen, als es anfangs den Anſchein
hatte. Denn ſo werden z. E. viele Lehrſaͤtze, die man
in der Geometrie fuͤr ebene Flaͤchen findet, auch bey
ſphaͤriſchen Flaͤchen entweder von Wort zu Wort oder
mit geringer Aenderung anwendbar. So laſſen ſich
viele von den Saͤtzen, die man fuͤr die Parabel fin-
det auf jede Kegelſchnitte, und zuweilen auf jede
krumme Linien ausdehnen. Beſonders aber beut
etwann
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |