Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
XXV. Hauptstück.
§. 753.

Die Aehnlichkeiten geben uns demnach überhaupt
Anlaß zu vermuthen, daß die Dinge auch in Absicht
auf die Mittel zur Ausmessung in eine Classe genom-
men, und diese Mittel in Absicht auf die ganze Classe
allgemein können gemacht werden. Dieses ist aber
nicht der Anfang, sondern man muß anfangen, das
zusammengesetzte, so darinn liegt, zu decomponiren,
um die einfachsten Verschiedenheiten zu finden,
um diese nach jeden Modificationen, die sie haben
können, ausmessen zu lernen. Denn so fande man
unter den vieleckichten Figuren und vielflächichten
körperlichen Räumen, die Triangel und trianguläre
Pyramiden, deren Verschiedenheiten nicht mehr ein-
facher gemacht werden konnten. So kommen bey
der Ausmessung des Lichtes die leuchtende Fläche, die
Dichtigkeit der Stralen, der Abstand, der Ausfluß-
winkel, der Einfallswinkel, der Grad der Weiße (Gra-
dus albedinis
), der Grad der Durchsichtigkeit etc. in Be-
trachtung, und von diesen lassen sich nur die erste und
die beyden letztern noch ferner decomponiren. Wie aber
hiebey die absolute Erleuchtung, wo nämlich die Ent-
fernung des leuchtenden Körpers von dem erleuchte-
ten = 0 ist, die absolute Weiße und die absolute
Durchsichtigkeit ungefähr den Dienst thun, den die
Quadrate und Cubi in der Geometrie thun, das kön-
nen wir hier aus der Photometrie nicht ausführlich
hersetzen, sondern bemerken nur, um die Aehnlich-
keit anzudeuten, daß man dadurch in Stand gesetzt
ist, die Klarheit, sowohl der leuchtenden, als der be-
leuchteten Körper nach jeden Modificationen mit ein-
ander zu vergleichen. Denn auf eben diese Art mißt
man mit Quadraten und Cubis auch die unähnlichsten
und ungleichsten Räume aus.

§. 754.
XXV. Hauptſtuͤck.
§. 753.

Die Aehnlichkeiten geben uns demnach uͤberhaupt
Anlaß zu vermuthen, daß die Dinge auch in Abſicht
auf die Mittel zur Ausmeſſung in eine Claſſe genom-
men, und dieſe Mittel in Abſicht auf die ganze Claſſe
allgemein koͤnnen gemacht werden. Dieſes iſt aber
nicht der Anfang, ſondern man muß anfangen, das
zuſammengeſetzte, ſo darinn liegt, zu decomponiren,
um die einfachſten Verſchiedenheiten zu finden,
um dieſe nach jeden Modificationen, die ſie haben
koͤnnen, ausmeſſen zu lernen. Denn ſo fande man
unter den vieleckichten Figuren und vielflaͤchichten
koͤrperlichen Raͤumen, die Triangel und triangulaͤre
Pyramiden, deren Verſchiedenheiten nicht mehr ein-
facher gemacht werden konnten. So kommen bey
der Ausmeſſung des Lichtes die leuchtende Flaͤche, die
Dichtigkeit der Stralen, der Abſtand, der Ausfluß-
winkel, der Einfallswinkel, der Grad der Weiße (Gra-
dus albedinis
), der Grad der Durchſichtigkeit ꝛc. in Be-
trachtung, und von dieſen laſſen ſich nur die erſte und
die beyden letztern noch ferner decomponiren. Wie aber
hiebey die abſolute Erleuchtung, wo naͤmlich die Ent-
fernung des leuchtenden Koͤrpers von dem erleuchte-
ten = 0 iſt, die abſolute Weiße und die abſolute
Durchſichtigkeit ungefaͤhr den Dienſt thun, den die
Quadrate und Cubi in der Geometrie thun, das koͤn-
nen wir hier aus der Photometrie nicht ausfuͤhrlich
herſetzen, ſondern bemerken nur, um die Aehnlich-
keit anzudeuten, daß man dadurch in Stand geſetzt
iſt, die Klarheit, ſowohl der leuchtenden, als der be-
leuchteten Koͤrper nach jeden Modificationen mit ein-
ander zu vergleichen. Denn auf eben dieſe Art mißt
man mit Quadraten und Cubis auch die unaͤhnlichſten
und ungleichſten Raͤume aus.

§. 754.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0382" n="374"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXV.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 753.</head><lb/>
            <p>Die Aehnlichkeiten geben uns demnach u&#x0364;berhaupt<lb/>
Anlaß zu vermuthen, daß die Dinge auch in Ab&#x017F;icht<lb/>
auf die Mittel zur Ausme&#x017F;&#x017F;ung in eine Cla&#x017F;&#x017F;e genom-<lb/>
men, und die&#x017F;e Mittel in Ab&#x017F;icht auf die ganze Cla&#x017F;&#x017F;e<lb/>
allgemein ko&#x0364;nnen gemacht werden. Die&#x017F;es i&#x017F;t aber<lb/>
nicht der Anfang, &#x017F;ondern man muß anfangen, das<lb/>
zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte, &#x017F;o darinn liegt, zu decomponiren,<lb/>
um die <hi rendition="#fr">einfach&#x017F;ten Ver&#x017F;chiedenheiten</hi> zu finden,<lb/>
um die&#x017F;e nach jeden Modificationen, die &#x017F;ie haben<lb/>
ko&#x0364;nnen, ausme&#x017F;&#x017F;en zu lernen. Denn &#x017F;o fande man<lb/>
unter den vieleckichten Figuren und vielfla&#x0364;chichten<lb/>
ko&#x0364;rperlichen Ra&#x0364;umen, die Triangel und triangula&#x0364;re<lb/>
Pyramiden, deren Ver&#x017F;chiedenheiten nicht mehr ein-<lb/>
facher gemacht werden konnten. So kommen bey<lb/>
der Ausme&#x017F;&#x017F;ung des Lichtes die leuchtende Fla&#x0364;che, die<lb/>
Dichtigkeit der Stralen, der Ab&#x017F;tand, der Ausfluß-<lb/>
winkel, der Einfallswinkel, der Grad der Weiße (<hi rendition="#aq">Gra-<lb/>
dus albedinis</hi>), der Grad der Durch&#x017F;ichtigkeit &#xA75B;c. in Be-<lb/>
trachtung, und von die&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich nur die er&#x017F;te und<lb/>
die beyden letztern noch ferner decomponiren. Wie aber<lb/>
hiebey die ab&#x017F;olute Erleuchtung, wo na&#x0364;mlich die Ent-<lb/>
fernung des leuchtenden Ko&#x0364;rpers von dem erleuchte-<lb/>
ten = 0 i&#x017F;t, die ab&#x017F;olute Weiße und die ab&#x017F;olute<lb/>
Durch&#x017F;ichtigkeit ungefa&#x0364;hr den Dien&#x017F;t thun, den die<lb/>
Quadrate und <hi rendition="#aq">Cubi</hi> in der Geometrie thun, das ko&#x0364;n-<lb/>
nen wir hier aus der Photometrie nicht ausfu&#x0364;hrlich<lb/>
her&#x017F;etzen, &#x017F;ondern bemerken nur, um die Aehnlich-<lb/>
keit anzudeuten, daß man dadurch in Stand ge&#x017F;etzt<lb/>
i&#x017F;t, die Klarheit, &#x017F;owohl der leuchtenden, als der be-<lb/>
leuchteten Ko&#x0364;rper nach jeden Modificationen mit ein-<lb/>
ander zu vergleichen. Denn auf eben die&#x017F;e Art mißt<lb/>
man mit Quadraten und <hi rendition="#aq">Cubis</hi> auch die una&#x0364;hnlich&#x017F;ten<lb/>
und ungleich&#x017F;ten Ra&#x0364;ume aus.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 754.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[374/0382] XXV. Hauptſtuͤck. §. 753. Die Aehnlichkeiten geben uns demnach uͤberhaupt Anlaß zu vermuthen, daß die Dinge auch in Abſicht auf die Mittel zur Ausmeſſung in eine Claſſe genom- men, und dieſe Mittel in Abſicht auf die ganze Claſſe allgemein koͤnnen gemacht werden. Dieſes iſt aber nicht der Anfang, ſondern man muß anfangen, das zuſammengeſetzte, ſo darinn liegt, zu decomponiren, um die einfachſten Verſchiedenheiten zu finden, um dieſe nach jeden Modificationen, die ſie haben koͤnnen, ausmeſſen zu lernen. Denn ſo fande man unter den vieleckichten Figuren und vielflaͤchichten koͤrperlichen Raͤumen, die Triangel und triangulaͤre Pyramiden, deren Verſchiedenheiten nicht mehr ein- facher gemacht werden konnten. So kommen bey der Ausmeſſung des Lichtes die leuchtende Flaͤche, die Dichtigkeit der Stralen, der Abſtand, der Ausfluß- winkel, der Einfallswinkel, der Grad der Weiße (Gra- dus albedinis), der Grad der Durchſichtigkeit ꝛc. in Be- trachtung, und von dieſen laſſen ſich nur die erſte und die beyden letztern noch ferner decomponiren. Wie aber hiebey die abſolute Erleuchtung, wo naͤmlich die Ent- fernung des leuchtenden Koͤrpers von dem erleuchte- ten = 0 iſt, die abſolute Weiße und die abſolute Durchſichtigkeit ungefaͤhr den Dienſt thun, den die Quadrate und Cubi in der Geometrie thun, das koͤn- nen wir hier aus der Photometrie nicht ausfuͤhrlich herſetzen, ſondern bemerken nur, um die Aehnlich- keit anzudeuten, daß man dadurch in Stand geſetzt iſt, die Klarheit, ſowohl der leuchtenden, als der be- leuchteten Koͤrper nach jeden Modificationen mit ein- ander zu vergleichen. Denn auf eben dieſe Art mißt man mit Quadraten und Cubis auch die unaͤhnlichſten und ungleichſten Raͤume aus. §. 754.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/382
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/382>, abgerufen am 21.11.2024.