Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.Die Dimension. nehmen, weil wir die Frage zu untersuchen haben,woher eine Größe nach mehrern Dimensionen zu- und abnehmen kann, und wie sie nach jeder derselben zu- und abnimmt? Hierüber merken wir an, daß in den meisten ausmeßbaren Dingen, und besonders, wo Kräfte mit vorkommen, zwo Hauptdimensionen sind, nach denen die Sache ex- tensiue und intensiue größer und kleiner werden kann. Jn physischen Dingen, wo der Raum mehrentheils mit in Betrachtung kömmt, wird das extensiue fast immer von demselben hergenommen. So z. E. rich- tet sich, bey gleicher Dichtigkeit, die Masse nach dem Raum, und auf eine ähnliche Art sehen wir das Licht für größer an, welches einen größern Raum ein- nimmt, und eben so läßt sich auch die Summe der Wärme extensiue nach dem Raume schätzen, durch welchen sie verbreitet ist. Hingegen wird die Jn- tensität nach der Menge der Lichtstralen, der Wärme, der Materie etc. geschätzet, die in einem gleichen Rau- me ist. Man sieht hiebey, ohne mein Erinnern, daß bey solchen Berechnungen eine oder zwo, oder alle drey Dimensionen des Raumes in Betrachtung kom- men. So z. E. bey der Dichtigkeit und Wärme nimmt man gewöhnlich den körperlichen Raum, hin- gegen bey Bestimmung der Jntensität des Lichtes, wird gewöhnlich nur der Flächenraum genommen. Jch sage gewöhnlich. Denn es können gar wohl Fälle vorkommen, wo man diese Anzahl der Dimen- sionen ändert. §. 730. Wo aber der Raum die Größe extensiue bestimmt, mehren-
Die Dimenſion. nehmen, weil wir die Frage zu unterſuchen haben,woher eine Groͤße nach mehrern Dimenſionen zu- und abnehmen kann, und wie ſie nach jeder derſelben zu- und abnimmt? Hieruͤber merken wir an, daß in den meiſten ausmeßbaren Dingen, und beſonders, wo Kraͤfte mit vorkommen, zwo Hauptdimenſionen ſind, nach denen die Sache ex- tenſiue und intenſiue groͤßer und kleiner werden kann. Jn phyſiſchen Dingen, wo der Raum mehrentheils mit in Betrachtung koͤmmt, wird das extenſiue faſt immer von demſelben hergenommen. So z. E. rich- tet ſich, bey gleicher Dichtigkeit, die Maſſe nach dem Raum, und auf eine aͤhnliche Art ſehen wir das Licht fuͤr groͤßer an, welches einen groͤßern Raum ein- nimmt, und eben ſo laͤßt ſich auch die Summe der Waͤrme extenſiue nach dem Raume ſchaͤtzen, durch welchen ſie verbreitet iſt. Hingegen wird die Jn- tenſitaͤt nach der Menge der Lichtſtralen, der Waͤrme, der Materie ꝛc. geſchaͤtzet, die in einem gleichen Rau- me iſt. Man ſieht hiebey, ohne mein Erinnern, daß bey ſolchen Berechnungen eine oder zwo, oder alle drey Dimenſionen des Raumes in Betrachtung kom- men. So z. E. bey der Dichtigkeit und Waͤrme nimmt man gewoͤhnlich den koͤrperlichen Raum, hin- gegen bey Beſtimmung der Jntenſitaͤt des Lichtes, wird gewoͤhnlich nur der Flaͤchenraum genommen. Jch ſage gewoͤhnlich. Denn es koͤnnen gar wohl Faͤlle vorkommen, wo man dieſe Anzahl der Dimen- ſionen aͤndert. §. 730. Wo aber der Raum die Groͤße extenſiue beſtimmt, mehren-
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Die Dimenſion.
nehmen, weil wir die Frage zu unterſuchen haben,
woher eine Groͤße nach mehrern Dimenſionen
zu- und abnehmen kann, und wie ſie nach jeder
derſelben zu- und abnimmt? Hieruͤber merken
wir an, daß in den meiſten ausmeßbaren Dingen,
und beſonders, wo Kraͤfte mit vorkommen, zwo
Hauptdimenſionen ſind, nach denen die Sache ex-
tenſiue und intenſiue groͤßer und kleiner werden kann.
Jn phyſiſchen Dingen, wo der Raum mehrentheils
mit in Betrachtung koͤmmt, wird das extenſiue faſt
immer von demſelben hergenommen. So z. E. rich-
tet ſich, bey gleicher Dichtigkeit, die Maſſe nach dem
Raum, und auf eine aͤhnliche Art ſehen wir das Licht
fuͤr groͤßer an, welches einen groͤßern Raum ein-
nimmt, und eben ſo laͤßt ſich auch die Summe der
Waͤrme extenſiue nach dem Raume ſchaͤtzen, durch
welchen ſie verbreitet iſt. Hingegen wird die Jn-
tenſitaͤt nach der Menge der Lichtſtralen, der Waͤrme,
der Materie ꝛc. geſchaͤtzet, die in einem gleichen Rau-
me iſt. Man ſieht hiebey, ohne mein Erinnern, daß
bey ſolchen Berechnungen eine oder zwo, oder alle
drey Dimenſionen des Raumes in Betrachtung kom-
men. So z. E. bey der Dichtigkeit und Waͤrme
nimmt man gewoͤhnlich den koͤrperlichen Raum, hin-
gegen bey Beſtimmung der Jntenſitaͤt des Lichtes,
wird gewoͤhnlich nur der Flaͤchenraum genommen.
Jch ſage gewoͤhnlich. Denn es koͤnnen gar wohl
Faͤlle vorkommen, wo man dieſe Anzahl der Dimen-
ſionen aͤndert.
§. 730.
Wo aber der Raum die Groͤße extenſiue beſtimmt,
da wird die Jntenſitaͤt gewoͤhnlich ſo berechnet, wie
ſie bey gleichem Raume ſtatt findet, und ſie ruͤhret
mehren-
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