Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.XXIII. Hauptstück. kreises zum andern gehen, und daher sich weder außerden Cirkel ausdehnen, noch innert demselben zurücke bleiben. Da in der wirklichen Welt ohnehin alles bestimmt ist, so kann man leicht gedenken, daß darinn sowohl beständige, als zwischen bestimmten Schranken veränderliche Größen in Menge vorkom- men. Der Beharrungsstand erfordert solche schlecht- hin, und machet es gewissermaßen zum allgemein- sten Gesetze der Natur, daß jede Ursache, die an- fängt sich aufzuhäufen, in solchen Umständen wir- ke, die sie nicht zu groß werden lassen, und daß sie gleichsam den Saamen zu ihrer Destruction schon in sich habe. Und dieses giebt öfters bey der Theorie und Berechnung der veränderlichen Größen in der Natur an sich schon eine Gleichung an, wodurch folg- lich andere Data erspahret, oder vermittelst dieser Glei- chung gefunden werden können. §. 708. Bey dem Aufsuchen der Einheiten kömmt die Fra- §. 709.
XXIII. Hauptſtuͤck. kreiſes zum andern gehen, und daher ſich weder außerden Cirkel ausdehnen, noch innert demſelben zuruͤcke bleiben. Da in der wirklichen Welt ohnehin alles beſtimmt iſt, ſo kann man leicht gedenken, daß darinn ſowohl beſtaͤndige, als zwiſchen beſtimmten Schranken veraͤnderliche Groͤßen in Menge vorkom- men. Der Beharrungsſtand erfordert ſolche ſchlecht- hin, und machet es gewiſſermaßen zum allgemein- ſten Geſetze der Natur, daß jede Urſache, die an- faͤngt ſich aufzuhaͤufen, in ſolchen Umſtaͤnden wir- ke, die ſie nicht zu groß werden laſſen, und daß ſie gleichſam den Saamen zu ihrer Deſtruction ſchon in ſich habe. Und dieſes giebt oͤfters bey der Theorie und Berechnung der veraͤnderlichen Groͤßen in der Natur an ſich ſchon eine Gleichung an, wodurch folg- lich andere Data erſpahret, oder vermittelſt dieſer Glei- chung gefunden werden koͤnnen. §. 708. Bey dem Aufſuchen der Einheiten koͤmmt die Fra- §. 709.
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XXIII. Hauptſtuͤck.
kreiſes zum andern gehen, und daher ſich weder außer
den Cirkel ausdehnen, noch innert demſelben zuruͤcke
bleiben. Da in der wirklichen Welt ohnehin alles
beſtimmt iſt, ſo kann man leicht gedenken, daß
darinn ſowohl beſtaͤndige, als zwiſchen beſtimmten
Schranken veraͤnderliche Groͤßen in Menge vorkom-
men. Der Beharrungsſtand erfordert ſolche ſchlecht-
hin, und machet es gewiſſermaßen zum allgemein-
ſten Geſetze der Natur, daß jede Urſache, die an-
faͤngt ſich aufzuhaͤufen, in ſolchen Umſtaͤnden wir-
ke, die ſie nicht zu groß werden laſſen, und daß ſie
gleichſam den Saamen zu ihrer Deſtruction ſchon in
ſich habe. Und dieſes giebt oͤfters bey der Theorie
und Berechnung der veraͤnderlichen Groͤßen in der
Natur an ſich ſchon eine Gleichung an, wodurch folg-
lich andere Data erſpahret, oder vermittelſt dieſer Glei-
chung gefunden werden koͤnnen.
§. 708.
Bey dem Aufſuchen der Einheiten koͤmmt die Fra-
ge uͤberhaupt darauf an, daß man ſehe, 1°. was in
der Sache, und in welchen Abſichten daſſelbe
groͤßer und kleiner werden kann; 2°. was es
ohne Ruͤckſicht auf das andere werden kann;
3°. welche Stufe der Groͤße dabey etwas vor
den andern aus kenntliches hat? Denn die Fra-
ge: wie man die Groͤße einer Sache finden,
berechnen, und ihre Ausmeſſung auf Regeln
bringen ſoll, hat oͤfters viel verwirrtes, und das
ſchlechthin Symboliſche iſt mit dem Gedenkbaren dar-
inn durchmenget. Wir werden dieſes ſtuͤckweiſe aus
einander zu ſetzen ſuchen, um zu finden, was man
eigentlich ſuchet, wenn man Groͤßen zu beſtimmen
und auszumeſſen ſuchet oder vorgiebt.
§. 709.
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