trachtungen, z. E. vermittelst der Theorie der Schran- ken, der Näherung, der Gesetze der Einförmig- keit, des Mittels aus mehrern Fällen etc. sich aushelfen, und die allgemeinenSymptomata mit zu Rathe ziehen muß etc. Die hieher dienende Kunst- griffe sind nun von den vorhin (§. 686.) angezeigten, sowohl der Absicht, als dem Gebrauche und der Art nach verschieden, und machen für sich ein besonderes Ganzes aus, welches wir als den zweyten Theil zu demselben ansehen können.
§. 688.
Sodann kömmt hin und wieder der Begriff einer allgemeinen Mathematic vor, ohne daß eben die Bedeutungen, die dieser Ausdruck haben kann, ge- nau angegeben wären. Jm allgemeinsten Verstande soll sie die Größe an sich betrachtet, zum Gegenstan- de haben, und in so ferne wird sie die Algeber und Analyse des Unendlichen, den Calcul der Fun- ctionen, und wenn noch allgemeinere Bezeichnungen möglich sind, auch diese begreifen, besonders aber sollen darinn die allgemeinenSymptomatader Grö- ße, ihre Maxima und Minima, ihre Zunahme und Abnahme etc. angegeben, kenntlich und anwendbar gemacht werden. Hievon ist nun eigentlich die Geo- metrie ausgenommen, und zwar aus gleichem Grun- de, wie die Chronometrie und Phoronomie, weil die allgemeine Mathesis bey diesen Wissenschaften zwar am leichtesten und unmittelbarsten angewandt, aber indessen angewandt und dadurch special wird. Da wir aber die meisten Größen von Dingen, die nicht in die Augen fallen, durch Linien und Flächen, und überhaupt durch die Dimensionen des Raumes vor- zustellen, und gleichsam vor Augen zu malen gewöhnet
sind,
XXII. Hauptſtuͤck.
trachtungen, z. E. vermittelſt der Theorie der Schran- ken, der Naͤherung, der Geſetze der Einfoͤrmig- keit, des Mittels aus mehrern Faͤllen ꝛc. ſich aushelfen, und die allgemeinenSymptomata mit zu Rathe ziehen muß ꝛc. Die hieher dienende Kunſt- griffe ſind nun von den vorhin (§. 686.) angezeigten, ſowohl der Abſicht, als dem Gebrauche und der Art nach verſchieden, und machen fuͤr ſich ein beſonderes Ganzes aus, welches wir als den zweyten Theil zu demſelben anſehen koͤnnen.
§. 688.
Sodann koͤmmt hin und wieder der Begriff einer allgemeinen Mathematic vor, ohne daß eben die Bedeutungen, die dieſer Ausdruck haben kann, ge- nau angegeben waͤren. Jm allgemeinſten Verſtande ſoll ſie die Groͤße an ſich betrachtet, zum Gegenſtan- de haben, und in ſo ferne wird ſie die Algeber und Analyſe des Unendlichen, den Calcul der Fun- ctionen, und wenn noch allgemeinere Bezeichnungen moͤglich ſind, auch dieſe begreifen, beſonders aber ſollen darinn die allgemeinenSymptomatader Groͤ- ße, ihre Maxima und Minima, ihre Zunahme und Abnahme ꝛc. angegeben, kenntlich und anwendbar gemacht werden. Hievon iſt nun eigentlich die Geo- metrie ausgenommen, und zwar aus gleichem Grun- de, wie die Chronometrie und Phoronomie, weil die allgemeine Matheſis bey dieſen Wiſſenſchaften zwar am leichteſten und unmittelbarſten angewandt, aber indeſſen angewandt und dadurch ſpecial wird. Da wir aber die meiſten Groͤßen von Dingen, die nicht in die Augen fallen, durch Linien und Flaͤchen, und uͤberhaupt durch die Dimenſionen des Raumes vor- zuſtellen, und gleichſam vor Augen zu malen gewoͤhnet
ſind,
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XXII. Hauptſtuͤck.
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ken, der Naͤherung, der Geſetze der Einfoͤrmig-
keit, des Mittels aus mehrern Faͤllen ꝛc. ſich
aushelfen, und die allgemeinen Symptomata mit zu
Rathe ziehen muß ꝛc. Die hieher dienende Kunſt-
griffe ſind nun von den vorhin (§. 686.) angezeigten,
ſowohl der Abſicht, als dem Gebrauche und der Art
nach verſchieden, und machen fuͤr ſich ein beſonderes
Ganzes aus, welches wir als den zweyten Theil zu
demſelben anſehen koͤnnen.
§. 688.
Sodann koͤmmt hin und wieder der Begriff einer
allgemeinen Mathematic vor, ohne daß eben die
Bedeutungen, die dieſer Ausdruck haben kann, ge-
nau angegeben waͤren. Jm allgemeinſten Verſtande
ſoll ſie die Groͤße an ſich betrachtet, zum Gegenſtan-
de haben, und in ſo ferne wird ſie die Algeber und
Analyſe des Unendlichen, den Calcul der Fun-
ctionen, und wenn noch allgemeinere Bezeichnungen
moͤglich ſind, auch dieſe begreifen, beſonders aber
ſollen darinn die allgemeinen Symptomata der Groͤ-
ße, ihre Maxima und Minima, ihre Zunahme und
Abnahme ꝛc. angegeben, kenntlich und anwendbar
gemacht werden. Hievon iſt nun eigentlich die Geo-
metrie ausgenommen, und zwar aus gleichem Grun-
de, wie die Chronometrie und Phoronomie, weil die
allgemeine Matheſis bey dieſen Wiſſenſchaften zwar
am leichteſten und unmittelbarſten angewandt, aber
indeſſen angewandt und dadurch ſpecial wird. Da
wir aber die meiſten Groͤßen von Dingen, die nicht
in die Augen fallen, durch Linien und Flaͤchen, und
uͤberhaupt durch die Dimenſionen des Raumes vor-
zuſtellen, und gleichſam vor Augen zu malen gewoͤhnet
ſind,
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/320>, abgerufen am 21.11.2024.
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