Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Allgemeine der Größe.
daß in dieser Wissenschaft die Theorie von der Ein-
heit und ihren verschiedenen Arten,
die Theorie
der Dimensionen, die Theorie von den Kennzei-
chen, wo man addiren, subtrahiren, multipli-
ciren, dividiren etc. soll,
die Theorie von den ein-
fachen Arten und Gestalten der Größen
und
Verhältnisse, die Theorie von den Maaßstäben
und ihren Arten,
die Theorie der Gesetze des
Gleichartigen,
und der Vergleichung des Un-
gleichartigen
etc. vorkommen müsse.

§. 687.

Man sieht aus dieser kurzen Vorzählung der ein-
zeln Theile, daß dabey allerdings eine Art von
Metaphysic vorkömmt, weil man dabey das
Gemeinsame und Eigene von allem ausmeßba-
ren in Absicht auf die Ausmeßbarkeit und deren
verschiedene Arten aufzusuchen hat.
Es finden
sich auch in den ältern Metaphysikern Spuren davon.
Allein, da die vorhin angezeigte Absicht dabey fehlte,
so sind die Begriffe und ihr Umfang nicht so genau
abstrahirt und bestimmt worden. Wir wollen, aber
ohne dieses umständlicher zu untersuchen, vielmehr
anmerken, daß die erst angegebenen Theorien eigent-
lich da vorkommen und gebraucht werden können, wo
die Gründe zur Ausmessung der Größe und Grade
erst noch müßten von den ersten Anfängen an gefun-
den werden. Dabey aber giebt es öfters, wenn
man auch die Theorie im Ganzen schon weiß, beson-
dere Fälle, wo man die Data, die man gebrauchte,
um die Aufgaben durchaus zu bestimmen, oder die all-
gemeine Formeln auf solche Fälle anzuwenden, nicht so-
gleich alle, und öfters auch weder genau noch vollstän-
dig finden kann, und wo man folglich aus andern Be-

trach-
U 4

Das Allgemeine der Groͤße.
daß in dieſer Wiſſenſchaft die Theorie von der Ein-
heit und ihren verſchiedenen Arten,
die Theorie
der Dimenſionen, die Theorie von den Kennzei-
chen, wo man addiren, ſubtrahiren, multipli-
ciren, dividiren ꝛc. ſoll,
die Theorie von den ein-
fachen Arten und Geſtalten der Groͤßen
und
Verhaͤltniſſe, die Theorie von den Maaßſtaͤben
und ihren Arten,
die Theorie der Geſetze des
Gleichartigen,
und der Vergleichung des Un-
gleichartigen
ꝛc. vorkommen muͤſſe.

§. 687.

Man ſieht aus dieſer kurzen Vorzaͤhlung der ein-
zeln Theile, daß dabey allerdings eine Art von
Metaphyſic vorkoͤmmt, weil man dabey das
Gemeinſame und Eigene von allem ausmeßba-
ren in Abſicht auf die Ausmeßbarkeit und deren
verſchiedene Arten aufzuſuchen hat.
Es finden
ſich auch in den aͤltern Metaphyſikern Spuren davon.
Allein, da die vorhin angezeigte Abſicht dabey fehlte,
ſo ſind die Begriffe und ihr Umfang nicht ſo genau
abſtrahirt und beſtimmt worden. Wir wollen, aber
ohne dieſes umſtaͤndlicher zu unterſuchen, vielmehr
anmerken, daß die erſt angegebenen Theorien eigent-
lich da vorkommen und gebraucht werden koͤnnen, wo
die Gruͤnde zur Ausmeſſung der Groͤße und Grade
erſt noch muͤßten von den erſten Anfaͤngen an gefun-
den werden. Dabey aber giebt es oͤfters, wenn
man auch die Theorie im Ganzen ſchon weiß, beſon-
dere Faͤlle, wo man die Data, die man gebrauchte,
um die Aufgaben durchaus zu beſtimmen, oder die all-
gemeine Formeln auf ſolche Faͤlle anzuwenden, nicht ſo-
gleich alle, und oͤfters auch weder genau noch vollſtaͤn-
dig finden kann, und wo man folglich aus andern Be-

trach-
U 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0319" n="311"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Allgemeine der Gro&#x0364;ße.</hi></fw><lb/>
daß in die&#x017F;er Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft die Theorie von der <hi rendition="#fr">Ein-<lb/>
heit und ihren ver&#x017F;chiedenen Arten,</hi> die Theorie<lb/>
der <hi rendition="#fr">Dimen&#x017F;ionen,</hi> die Theorie von den <hi rendition="#fr">Kennzei-<lb/>
chen, wo man addiren, &#x017F;ubtrahiren, multipli-<lb/>
ciren, dividiren &#xA75B;c. &#x017F;oll,</hi> die Theorie von den <hi rendition="#fr">ein-<lb/>
fachen Arten und Ge&#x017F;talten der Gro&#x0364;ßen</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e,</hi> die Theorie von den <hi rendition="#fr">Maaß&#x017F;ta&#x0364;ben<lb/>
und ihren Arten,</hi> die Theorie <hi rendition="#fr">der Ge&#x017F;etze des<lb/>
Gleichartigen,</hi> und der <hi rendition="#fr">Vergleichung des Un-<lb/>
gleichartigen</hi> &#xA75B;c. vorkommen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 687.</head><lb/>
            <p>Man &#x017F;ieht aus die&#x017F;er kurzen Vorza&#x0364;hlung der ein-<lb/>
zeln Theile, <hi rendition="#fr">daß dabey allerdings eine Art von<lb/>
Metaphy&#x017F;ic vorko&#x0364;mmt, weil man dabey das<lb/>
Gemein&#x017F;ame und Eigene von allem ausmeßba-<lb/>
ren in Ab&#x017F;icht auf die Ausmeßbarkeit und deren<lb/>
ver&#x017F;chiedene Arten aufzu&#x017F;uchen hat.</hi> Es finden<lb/>
&#x017F;ich auch in den a&#x0364;ltern Metaphy&#x017F;ikern Spuren davon.<lb/>
Allein, da die vorhin angezeigte Ab&#x017F;icht dabey fehlte,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ind die Begriffe und ihr Umfang nicht &#x017F;o genau<lb/>
ab&#x017F;trahirt und be&#x017F;timmt worden. Wir wollen, aber<lb/>
ohne die&#x017F;es um&#x017F;ta&#x0364;ndlicher zu unter&#x017F;uchen, vielmehr<lb/>
anmerken, daß die er&#x017F;t angegebenen Theorien eigent-<lb/>
lich da vorkommen und gebraucht werden ko&#x0364;nnen, wo<lb/>
die Gru&#x0364;nde zur Ausme&#x017F;&#x017F;ung der Gro&#x0364;ße und Grade<lb/>
er&#x017F;t noch mu&#x0364;ßten von den er&#x017F;ten Anfa&#x0364;ngen an gefun-<lb/>
den werden. Dabey aber giebt es o&#x0364;fters, wenn<lb/>
man auch die Theorie im Ganzen &#x017F;chon weiß, be&#x017F;on-<lb/>
dere Fa&#x0364;lle, wo man die <hi rendition="#aq">Data,</hi> die man gebrauchte,<lb/>
um die Aufgaben durchaus zu be&#x017F;timmen, oder die all-<lb/>
gemeine Formeln auf &#x017F;olche Fa&#x0364;lle anzuwenden, nicht &#x017F;o-<lb/>
gleich alle, und o&#x0364;fters auch weder genau noch voll&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig finden kann, und wo man folglich aus andern Be-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 4</fw><fw place="bottom" type="catch">trach-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0319] Das Allgemeine der Groͤße. daß in dieſer Wiſſenſchaft die Theorie von der Ein- heit und ihren verſchiedenen Arten, die Theorie der Dimenſionen, die Theorie von den Kennzei- chen, wo man addiren, ſubtrahiren, multipli- ciren, dividiren ꝛc. ſoll, die Theorie von den ein- fachen Arten und Geſtalten der Groͤßen und Verhaͤltniſſe, die Theorie von den Maaßſtaͤben und ihren Arten, die Theorie der Geſetze des Gleichartigen, und der Vergleichung des Un- gleichartigen ꝛc. vorkommen muͤſſe. §. 687. Man ſieht aus dieſer kurzen Vorzaͤhlung der ein- zeln Theile, daß dabey allerdings eine Art von Metaphyſic vorkoͤmmt, weil man dabey das Gemeinſame und Eigene von allem ausmeßba- ren in Abſicht auf die Ausmeßbarkeit und deren verſchiedene Arten aufzuſuchen hat. Es finden ſich auch in den aͤltern Metaphyſikern Spuren davon. Allein, da die vorhin angezeigte Abſicht dabey fehlte, ſo ſind die Begriffe und ihr Umfang nicht ſo genau abſtrahirt und beſtimmt worden. Wir wollen, aber ohne dieſes umſtaͤndlicher zu unterſuchen, vielmehr anmerken, daß die erſt angegebenen Theorien eigent- lich da vorkommen und gebraucht werden koͤnnen, wo die Gruͤnde zur Ausmeſſung der Groͤße und Grade erſt noch muͤßten von den erſten Anfaͤngen an gefun- den werden. Dabey aber giebt es oͤfters, wenn man auch die Theorie im Ganzen ſchon weiß, beſon- dere Faͤlle, wo man die Data, die man gebrauchte, um die Aufgaben durchaus zu beſtimmen, oder die all- gemeine Formeln auf ſolche Faͤlle anzuwenden, nicht ſo- gleich alle, und oͤfters auch weder genau noch vollſtaͤn- dig finden kann, und wo man folglich aus andern Be- trach- U 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/319
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/319>, abgerufen am 21.11.2024.