Ein Zeichen ist überhaupt ein Principium cogno- scendi, und bezieht sich auf ein denkendes Wesen, welches sich die Verbindung zwischen dem Zeichen und der dadurch bedeuteten Sache wenigstens über- haupt vorstellet, um aus jenem auf diese zu schließen. Es dienet demnach in so fern zur wissenschaftlichen Er- kenntniß, als das Bewußtseyn dieser Verbindung jedesmal ein Datum ersparet (§. 15.), und nach dem ordentlichen Lauf der Dinge gehen die Zeichen der wissenschaftlichen Erkenntniß unmittelbar vor. Ein Volk, welches nach seiner ersten Dummheit anfängt, auf Zeichen zu merken, und sie aufzusuchen, hat nur noch einen Schritt mehr zu thun, um auf ihre Ver- bindung zu merken, und durch diese Kenntniß die trüglichen Zeichen von den zuverläßigen unterscheiden zu lernen. Es kömmt auf den Einfall an, daß bey zuverläßigen natürlichen Zeichen in der Sache selbst etwas zum Grunde liege, welches man aufsuchen müsse, und dazu haben in den neuern Zeiten Baco und Cartesius den Weg gebähnet, und man kann sagen, ersterer auf eine positive, letzterer auf eine negative Art, (§. 6.).
Vierter
XXI. Hauptſt. Zeichen u. Bedeutungen.
§. 678.
Ein Zeichen iſt uͤberhaupt ein Principium cogno- ſcendi, und bezieht ſich auf ein denkendes Weſen, welches ſich die Verbindung zwiſchen dem Zeichen und der dadurch bedeuteten Sache wenigſtens uͤber- haupt vorſtellet, um aus jenem auf dieſe zu ſchließen. Es dienet demnach in ſo fern zur wiſſenſchaftlichen Er- kenntniß, als das Bewußtſeyn dieſer Verbindung jedesmal ein Datum erſparet (§. 15.), und nach dem ordentlichen Lauf der Dinge gehen die Zeichen der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß unmittelbar vor. Ein Volk, welches nach ſeiner erſten Dummheit anfaͤngt, auf Zeichen zu merken, und ſie aufzuſuchen, hat nur noch einen Schritt mehr zu thun, um auf ihre Ver- bindung zu merken, und durch dieſe Kenntniß die truͤglichen Zeichen von den zuverlaͤßigen unterſcheiden zu lernen. Es koͤmmt auf den Einfall an, daß bey zuverlaͤßigen natuͤrlichen Zeichen in der Sache ſelbſt etwas zum Grunde liege, welches man aufſuchen muͤſſe, und dazu haben in den neuern Zeiten Baco und Carteſius den Weg gebaͤhnet, und man kann ſagen, erſterer auf eine poſitive, letzterer auf eine negative Art, (§. 6.).
Vierter
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XXI. Hauptſt. Zeichen u. Bedeutungen.
§. 678.
Ein Zeichen iſt uͤberhaupt ein Principium cogno-
ſcendi, und bezieht ſich auf ein denkendes Weſen,
welches ſich die Verbindung zwiſchen dem Zeichen
und der dadurch bedeuteten Sache wenigſtens uͤber-
haupt vorſtellet, um aus jenem auf dieſe zu ſchließen.
Es dienet demnach in ſo fern zur wiſſenſchaftlichen Er-
kenntniß, als das Bewußtſeyn dieſer Verbindung
jedesmal ein Datum erſparet (§. 15.), und nach dem
ordentlichen Lauf der Dinge gehen die Zeichen der
wiſſenſchaftlichen Erkenntniß unmittelbar vor. Ein
Volk, welches nach ſeiner erſten Dummheit anfaͤngt,
auf Zeichen zu merken, und ſie aufzuſuchen, hat nur
noch einen Schritt mehr zu thun, um auf ihre Ver-
bindung zu merken, und durch dieſe Kenntniß die
truͤglichen Zeichen von den zuverlaͤßigen unterſcheiden
zu lernen. Es koͤmmt auf den Einfall an, daß bey
zuverlaͤßigen natuͤrlichen Zeichen in der Sache ſelbſt
etwas zum Grunde liege, welches man aufſuchen
muͤſſe, und dazu haben in den neuern Zeiten Baco
und Carteſius den Weg gebaͤhnet, und man kann
ſagen, erſterer auf eine poſitive, letzterer auf eine
negative Art, (§. 6.).
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/308>, abgerufen am 21.11.2024.
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