welche von dem Menschen an sich oder überhaupt be- trachtet verschieden ist, und wovon sich äußerlich kaum einige Symptomata zeigen. Die Gaben des Verstan- des und des Gemüthes werden ebenfalls als solche Ganze betrachtet, die eben nicht nothwendig die Bil- dung des Leibes und Gesichtszüge zum Maaßstabe haben, ungeachtet sich zuweilen eine merklichere Verhältniß dazwischen findet, und öfters hat das äußere Ansehen und Lineamente etwas durchaus einfaches, wo die Natur alle Erkenntniß und Ge- müthskräfte in dem schicklichsten Ebenmaaße ausge- bildet hat.
§. 669.
Es haben aber solche Ganzen, die in andern sind, ungeachtet sie für sich betrachtet werden können, im- mer etwas relatives, und sie sind mit dem übrigen in einer Verbindung, die eben nicht durchaus die Wahl läßt, wie viel oder wie wenig man dazu rech- nen wolle. Oefters weiß man dieses auch nicht so genau, und daher nimmt man wenigstens einige Haupttheile zum Kennzeichen, und suchet sodann in jedem Falle, die besonders hinzukommende Bestim- mungen besonders auf, um zu sehen, wie viel, und wie sie der Art und dem Grade nach beschaffen sind. So verfährt man bey den erst angeführten Beyspielen der Krankheiten, der Talente und Ge- müthsart eines Menschen. Auf eine ähnliche Art dehnet sich auch der Gebrauch der Zeichen, daß in einem Berge Metalle und Mineralien seyn müs- sen, nicht weiter als auf dieses Allgemeine aus, und man suchet die nähern Umstände durch das Nachgraben zu entdecken.
§. 670.
XXI. Hauptſtuͤck.
welche von dem Menſchen an ſich oder uͤberhaupt be- trachtet verſchieden iſt, und wovon ſich aͤußerlich kaum einige Symptomata zeigen. Die Gaben des Verſtan- des und des Gemuͤthes werden ebenfalls als ſolche Ganze betrachtet, die eben nicht nothwendig die Bil- dung des Leibes und Geſichtszuͤge zum Maaßſtabe haben, ungeachtet ſich zuweilen eine merklichere Verhaͤltniß dazwiſchen findet, und oͤfters hat das aͤußere Anſehen und Lineamente etwas durchaus einfaches, wo die Natur alle Erkenntniß und Ge- muͤthskraͤfte in dem ſchicklichſten Ebenmaaße ausge- bildet hat.
§. 669.
Es haben aber ſolche Ganzen, die in andern ſind, ungeachtet ſie fuͤr ſich betrachtet werden koͤnnen, im- mer etwas relatives, und ſie ſind mit dem uͤbrigen in einer Verbindung, die eben nicht durchaus die Wahl laͤßt, wie viel oder wie wenig man dazu rech- nen wolle. Oefters weiß man dieſes auch nicht ſo genau, und daher nimmt man wenigſtens einige Haupttheile zum Kennzeichen, und ſuchet ſodann in jedem Falle, die beſonders hinzukommende Beſtim- mungen beſonders auf, um zu ſehen, wie viel, und wie ſie der Art und dem Grade nach beſchaffen ſind. So verfaͤhrt man bey den erſt angefuͤhrten Beyſpielen der Krankheiten, der Talente und Ge- muͤthsart eines Menſchen. Auf eine aͤhnliche Art dehnet ſich auch der Gebrauch der Zeichen, daß in einem Berge Metalle und Mineralien ſeyn muͤſ- ſen, nicht weiter als auf dieſes Allgemeine aus, und man ſuchet die naͤhern Umſtaͤnde durch das Nachgraben zu entdecken.
§. 670.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0302"n="294"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXI.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/>
welche von dem Menſchen an ſich oder uͤberhaupt be-<lb/>
trachtet verſchieden iſt, und wovon ſich aͤußerlich kaum<lb/>
einige <hirendition="#aq">Symptomata</hi> zeigen. Die Gaben des Verſtan-<lb/>
des und des Gemuͤthes werden ebenfalls als ſolche<lb/>
Ganze betrachtet, die eben nicht nothwendig die Bil-<lb/>
dung des Leibes und Geſichtszuͤge zum Maaßſtabe<lb/>
haben, ungeachtet ſich zuweilen eine merklichere<lb/>
Verhaͤltniß dazwiſchen findet, und oͤfters hat das<lb/>
aͤußere Anſehen und Lineamente etwas durchaus<lb/>
einfaches, wo die Natur alle Erkenntniß und Ge-<lb/>
muͤthskraͤfte in dem ſchicklichſten Ebenmaaße ausge-<lb/>
bildet hat.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 669.</head><lb/><p>Es haben aber ſolche Ganzen, die in andern ſind,<lb/>
ungeachtet ſie fuͤr ſich betrachtet werden koͤnnen, im-<lb/>
mer etwas relatives, und ſie ſind mit dem uͤbrigen<lb/>
in einer Verbindung, die eben nicht durchaus die<lb/>
Wahl laͤßt, wie viel oder wie wenig man dazu rech-<lb/>
nen wolle. Oefters weiß man dieſes auch nicht ſo<lb/>
genau, und daher nimmt man wenigſtens einige<lb/>
Haupttheile zum Kennzeichen, und ſuchet ſodann in<lb/>
jedem Falle, die beſonders hinzukommende Beſtim-<lb/>
mungen beſonders auf, um zu ſehen, wie viel, und<lb/>
wie ſie der Art und dem Grade nach beſchaffen<lb/>ſind. So verfaͤhrt man bey den erſt angefuͤhrten<lb/>
Beyſpielen der Krankheiten, der Talente und Ge-<lb/>
muͤthsart eines Menſchen. Auf eine aͤhnliche Art<lb/>
dehnet ſich auch der Gebrauch der Zeichen, daß<lb/>
in einem Berge Metalle und Mineralien ſeyn muͤſ-<lb/>ſen, nicht weiter als auf dieſes Allgemeine aus,<lb/>
und man ſuchet die naͤhern Umſtaͤnde durch das<lb/>
Nachgraben zu entdecken.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 670.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[294/0302]
XXI. Hauptſtuͤck.
welche von dem Menſchen an ſich oder uͤberhaupt be-
trachtet verſchieden iſt, und wovon ſich aͤußerlich kaum
einige Symptomata zeigen. Die Gaben des Verſtan-
des und des Gemuͤthes werden ebenfalls als ſolche
Ganze betrachtet, die eben nicht nothwendig die Bil-
dung des Leibes und Geſichtszuͤge zum Maaßſtabe
haben, ungeachtet ſich zuweilen eine merklichere
Verhaͤltniß dazwiſchen findet, und oͤfters hat das
aͤußere Anſehen und Lineamente etwas durchaus
einfaches, wo die Natur alle Erkenntniß und Ge-
muͤthskraͤfte in dem ſchicklichſten Ebenmaaße ausge-
bildet hat.
§. 669.
Es haben aber ſolche Ganzen, die in andern ſind,
ungeachtet ſie fuͤr ſich betrachtet werden koͤnnen, im-
mer etwas relatives, und ſie ſind mit dem uͤbrigen
in einer Verbindung, die eben nicht durchaus die
Wahl laͤßt, wie viel oder wie wenig man dazu rech-
nen wolle. Oefters weiß man dieſes auch nicht ſo
genau, und daher nimmt man wenigſtens einige
Haupttheile zum Kennzeichen, und ſuchet ſodann in
jedem Falle, die beſonders hinzukommende Beſtim-
mungen beſonders auf, um zu ſehen, wie viel, und
wie ſie der Art und dem Grade nach beſchaffen
ſind. So verfaͤhrt man bey den erſt angefuͤhrten
Beyſpielen der Krankheiten, der Talente und Ge-
muͤthsart eines Menſchen. Auf eine aͤhnliche Art
dehnet ſich auch der Gebrauch der Zeichen, daß
in einem Berge Metalle und Mineralien ſeyn muͤſ-
ſen, nicht weiter als auf dieſes Allgemeine aus,
und man ſuchet die naͤhern Umſtaͤnde durch das
Nachgraben zu entdecken.
§. 670.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/302>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.