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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XIII. Hauptstück.
so hält nicht nur das eine das andere auf, sondern es
fährt auch fort es aufzuhalten, und dabey ist etwas
fortdauerndes. Dieses vorausgesetzt, so werden wir
es nun folgendermaßen anwenden.

§. 395.

Man nehme einen stählernen Reifen oder Ring,
der nach jedem Zusammendrücken seine erste Rundung
genau wieder erhalte, und daher vollkommen elastisch
sey. Diesen befestige man aufrecht stehend auf eine
feste stehende Tafel. Oben an denselben hänge man
eine Wagschale an, die auf diese Art in dem Ringe
oder Reifen nach dem verticalen Diameter desselben
herunter hänge. Man beschwere diese Wagschale
mit beliebigen Gewichten, so wird jedes den Ring
mehr oder minder in eine ovale Rundung zusammen
drücken, und, so lange man will, in dieser Rundung
erhalten. Hiebey hat nun unstreitig ein Gleichge-
wicht statt, und die Kraft, die der Ring anwendet,
aufwärts zu drücken, ist dem angehänkten Gewichte
gleich. Eben so können wir auch den Fall setzen, daß
der Ring bey einer noch größern Zusammendrückung
breche, und da wird die Kraft, die dazu erforderlich
ist, ebenfalls dem Gewichte gleich zu schätzen seyn,
welches, wenn es auf den Ring geleget wird, den-
selben bis dahin zusammen drücket.

§. 396.

Nun können diese Zusammendrückungen noch auf
eine andere Art erhalten werden, und dieß geschieht,
wenn ein Gewicht gegen den Ring geworfen wird, oder
wenn man es auf denselben fallen läßt. Jn diesem
Falle muß das Gewicht, an sich kleiner seyn, weil
seine Kraft durch die Geschwindigkeit verstärket wird.

Hiebey

XIII. Hauptſtuͤck.
ſo haͤlt nicht nur das eine das andere auf, ſondern es
faͤhrt auch fort es aufzuhalten, und dabey iſt etwas
fortdauerndes. Dieſes vorausgeſetzt, ſo werden wir
es nun folgendermaßen anwenden.

§. 395.

Man nehme einen ſtaͤhlernen Reifen oder Ring,
der nach jedem Zuſammendruͤcken ſeine erſte Rundung
genau wieder erhalte, und daher vollkommen elaſtiſch
ſey. Dieſen befeſtige man aufrecht ſtehend auf eine
feſte ſtehende Tafel. Oben an denſelben haͤnge man
eine Wagſchale an, die auf dieſe Art in dem Ringe
oder Reifen nach dem verticalen Diameter deſſelben
herunter haͤnge. Man beſchwere dieſe Wagſchale
mit beliebigen Gewichten, ſo wird jedes den Ring
mehr oder minder in eine ovale Rundung zuſammen
druͤcken, und, ſo lange man will, in dieſer Rundung
erhalten. Hiebey hat nun unſtreitig ein Gleichge-
wicht ſtatt, und die Kraft, die der Ring anwendet,
aufwaͤrts zu druͤcken, iſt dem angehaͤnkten Gewichte
gleich. Eben ſo koͤnnen wir auch den Fall ſetzen, daß
der Ring bey einer noch groͤßern Zuſammendruͤckung
breche, und da wird die Kraft, die dazu erforderlich
iſt, ebenfalls dem Gewichte gleich zu ſchaͤtzen ſeyn,
welches, wenn es auf den Ring geleget wird, den-
ſelben bis dahin zuſammen druͤcket.

§. 396.

Nun koͤnnen dieſe Zuſammendruͤckungen noch auf
eine andere Art erhalten werden, und dieß geſchieht,
wenn ein Gewicht gegen den Ring geworfen wird, oder
wenn man es auf denſelben fallen laͤßt. Jn dieſem
Falle muß das Gewicht, an ſich kleiner ſeyn, weil
ſeine Kraft durch die Geſchwindigkeit verſtaͤrket wird.

Hiebey
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[22/0030] XIII. Hauptſtuͤck. ſo haͤlt nicht nur das eine das andere auf, ſondern es faͤhrt auch fort es aufzuhalten, und dabey iſt etwas fortdauerndes. Dieſes vorausgeſetzt, ſo werden wir es nun folgendermaßen anwenden. §. 395. Man nehme einen ſtaͤhlernen Reifen oder Ring, der nach jedem Zuſammendruͤcken ſeine erſte Rundung genau wieder erhalte, und daher vollkommen elaſtiſch ſey. Dieſen befeſtige man aufrecht ſtehend auf eine feſte ſtehende Tafel. Oben an denſelben haͤnge man eine Wagſchale an, die auf dieſe Art in dem Ringe oder Reifen nach dem verticalen Diameter deſſelben herunter haͤnge. Man beſchwere dieſe Wagſchale mit beliebigen Gewichten, ſo wird jedes den Ring mehr oder minder in eine ovale Rundung zuſammen druͤcken, und, ſo lange man will, in dieſer Rundung erhalten. Hiebey hat nun unſtreitig ein Gleichge- wicht ſtatt, und die Kraft, die der Ring anwendet, aufwaͤrts zu druͤcken, iſt dem angehaͤnkten Gewichte gleich. Eben ſo koͤnnen wir auch den Fall ſetzen, daß der Ring bey einer noch groͤßern Zuſammendruͤckung breche, und da wird die Kraft, die dazu erforderlich iſt, ebenfalls dem Gewichte gleich zu ſchaͤtzen ſeyn, welches, wenn es auf den Ring geleget wird, den- ſelben bis dahin zuſammen druͤcket. §. 396. Nun koͤnnen dieſe Zuſammendruͤckungen noch auf eine andere Art erhalten werden, und dieß geſchieht, wenn ein Gewicht gegen den Ring geworfen wird, oder wenn man es auf denſelben fallen laͤßt. Jn dieſem Falle muß das Gewicht, an ſich kleiner ſeyn, weil ſeine Kraft durch die Geſchwindigkeit verſtaͤrket wird. Hiebey

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/30>, abgerufen am 21.11.2024.