stark noch häufig seyn müssen, und daß die Verbin- dung zwischen dem Zeichen und der Sache sehr merk- lich und unmittelbar sey.
§. 657.
Diese Untersuchung des Zutreffens und Fehlens, ist aber auch das einige Mittel, wenn man sich ohne Zuziehung einer Theorie versichern will, ob zwischen zwoen Sachen eine Verbindung sey, und eine als ein Zeichen der andern dienen könne? Man wird überhaupt verleitet, eine solche Verbindung zu ver- muthen, wenn man mehrmalen bemerket hat, daß entweder zwo Sachen beysammen sind, oder eine auf die andere folget. Und lohnet es sich der Mühe, sich umzusehen, ob man daraus ganz oder größtentheils allgemeine Regeln (§. 655.) machen könne, so muß man auch die Beobachtung öfters anstellen und auf- zeichnen, um zu sehen, ob alle Fälle, oder wie viele zutreffen, und wie viele hingegen fehlen, (Dianoiol. §. 585.).
§. 658.
Will man nun, wenn man solche Verbindungen gefunden, nachsuchen, worinn sie eigentlich bestehe, so gehöret überhaupt schon einige Theorie dazu. Sind die zwo Sachen jedesmal wirklich zugleich, so kann man den Schluß machen, daß sie eine gemeinsame Ursache haben, weil in der wirklichen Welt alles viel zu sehr durch einander läuft, als daß zwo von einan- der ganz unabhängige Ursachen immer zusammen- treffen, und folglich entweder gleiche Perioden oder gleiche Abänderungen von Perioden haben sollten, (§. 131.). Geht aber die eine der andern vor, so kann erstere die Ursache der andern seyn, sie können aber auch beyde von einer gemeinsamen Ursache her-
rühren.
Zeichen und Bedeutungen.
ſtark noch haͤufig ſeyn muͤſſen, und daß die Verbin- dung zwiſchen dem Zeichen und der Sache ſehr merk- lich und unmittelbar ſey.
§. 657.
Dieſe Unterſuchung des Zutreffens und Fehlens, iſt aber auch das einige Mittel, wenn man ſich ohne Zuziehung einer Theorie verſichern will, ob zwiſchen zwoen Sachen eine Verbindung ſey, und eine als ein Zeichen der andern dienen koͤnne? Man wird uͤberhaupt verleitet, eine ſolche Verbindung zu ver- muthen, wenn man mehrmalen bemerket hat, daß entweder zwo Sachen beyſammen ſind, oder eine auf die andere folget. Und lohnet es ſich der Muͤhe, ſich umzuſehen, ob man daraus ganz oder groͤßtentheils allgemeine Regeln (§. 655.) machen koͤnne, ſo muß man auch die Beobachtung oͤfters anſtellen und auf- zeichnen, um zu ſehen, ob alle Faͤlle, oder wie viele zutreffen, und wie viele hingegen fehlen, (Dianoiol. §. 585.).
§. 658.
Will man nun, wenn man ſolche Verbindungen gefunden, nachſuchen, worinn ſie eigentlich beſtehe, ſo gehoͤret uͤberhaupt ſchon einige Theorie dazu. Sind die zwo Sachen jedesmal wirklich zugleich, ſo kann man den Schluß machen, daß ſie eine gemeinſame Urſache haben, weil in der wirklichen Welt alles viel zu ſehr durch einander laͤuft, als daß zwo von einan- der ganz unabhaͤngige Urſachen immer zuſammen- treffen, und folglich entweder gleiche Perioden oder gleiche Abaͤnderungen von Perioden haben ſollten, (§. 131.). Geht aber die eine der andern vor, ſo kann erſtere die Urſache der andern ſeyn, ſie koͤnnen aber auch beyde von einer gemeinſamen Urſache her-
ruͤhren.
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Zeichen und Bedeutungen.
ſtark noch haͤufig ſeyn muͤſſen, und daß die Verbin-
dung zwiſchen dem Zeichen und der Sache ſehr merk-
lich und unmittelbar ſey.
§. 657.
Dieſe Unterſuchung des Zutreffens und Fehlens,
iſt aber auch das einige Mittel, wenn man ſich ohne
Zuziehung einer Theorie verſichern will, ob zwiſchen
zwoen Sachen eine Verbindung ſey, und eine als
ein Zeichen der andern dienen koͤnne? Man wird
uͤberhaupt verleitet, eine ſolche Verbindung zu ver-
muthen, wenn man mehrmalen bemerket hat, daß
entweder zwo Sachen beyſammen ſind, oder eine auf
die andere folget. Und lohnet es ſich der Muͤhe, ſich
umzuſehen, ob man daraus ganz oder groͤßtentheils
allgemeine Regeln (§. 655.) machen koͤnne, ſo muß
man auch die Beobachtung oͤfters anſtellen und auf-
zeichnen, um zu ſehen, ob alle Faͤlle, oder wie viele
zutreffen, und wie viele hingegen fehlen, (Dianoiol.
§. 585.).
§. 658.
Will man nun, wenn man ſolche Verbindungen
gefunden, nachſuchen, worinn ſie eigentlich beſtehe,
ſo gehoͤret uͤberhaupt ſchon einige Theorie dazu. Sind
die zwo Sachen jedesmal wirklich zugleich, ſo kann
man den Schluß machen, daß ſie eine gemeinſame
Urſache haben, weil in der wirklichen Welt alles viel
zu ſehr durch einander laͤuft, als daß zwo von einan-
der ganz unabhaͤngige Urſachen immer zuſammen-
treffen, und folglich entweder gleiche Perioden oder
gleiche Abaͤnderungen von Perioden haben ſollten,
(§. 131.). Geht aber die eine der andern vor, ſo
kann erſtere die Urſache der andern ſeyn, ſie koͤnnen
aber auch beyde von einer gemeinſamen Urſache her-
ruͤhren.
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/291>, abgerufen am 21.11.2024.
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