sie vorkömmt, dieselbe erkennen, oder für das anse- hen könne, was sie ist. Die Zeichen aber sind mei- stens außer der Sache, die sie anzeigen oder bedeu- ten, oder in anderen Sachen, die mit derselben in Verbindung sind.
§. 653.
Wenn wir nun zu den zween ersten in dem §. 647. betrachteten Fällen zurücke kehren, und diese Verbin- dung näher betrachten, so findet in Absicht auf die Zeichen mehrentheils der zweyte statt, indem wir nämlich aus der Erfahrung lernen, daß eine Sache als ein Zeichen einer andern angesehen werden könne. Denn in Ansehung des ersten Falles, wo wir näm- lich die Verbindung genau kennen, da gebrauchen wir gewöhnlich den eigenen Namen derselben, und solcher Namen giebt es nothwendig desto mehrere, je umständlicher uns jede Arten von Verbindungen, Verhältnissen, Zusammenhang etc. bekannt sind, und je wissenschaftlicher unsere Erkenntniß davon ist. Da die menschliche Erkenntniß überhaupt, und so auch die von jedem Menschen besonders, bey den Sinnen und der Erfahrung anfängt; so ist es auch aus die- sem Grunde sehr natürlich, daß wir auch von Zei- chen und Bedeutungen reden, und dabey anfangen, ehe uns die Begriffe von den besondern Arten der Verbindungen, Verhältnisse etc. bekannt werden. Denn diese Begriffe sind in Ländern und Zeiten, wo keine wissenschaftliche Erkenntniß ist, und auch da, wo sie ist, dennoch dem größten Haufen unbekannt, und man hat sich nicht zu verwundern, wenn in Er- mangelung derselben auch die Kennzeichen fehlen, woran ächte natürliche Zeichen von solchen, die nichts bedeuten, unterschieden werden müssen, und wenn
bey
XXI. Hauptſtuͤck.
ſie vorkoͤmmt, dieſelbe erkennen, oder fuͤr das anſe- hen koͤnne, was ſie iſt. Die Zeichen aber ſind mei- ſtens außer der Sache, die ſie anzeigen oder bedeu- ten, oder in anderen Sachen, die mit derſelben in Verbindung ſind.
§. 653.
Wenn wir nun zu den zween erſten in dem §. 647. betrachteten Faͤllen zuruͤcke kehren, und dieſe Verbin- dung naͤher betrachten, ſo findet in Abſicht auf die Zeichen mehrentheils der zweyte ſtatt, indem wir naͤmlich aus der Erfahrung lernen, daß eine Sache als ein Zeichen einer andern angeſehen werden koͤnne. Denn in Anſehung des erſten Falles, wo wir naͤm- lich die Verbindung genau kennen, da gebrauchen wir gewoͤhnlich den eigenen Namen derſelben, und ſolcher Namen giebt es nothwendig deſto mehrere, je umſtaͤndlicher uns jede Arten von Verbindungen, Verhaͤltniſſen, Zuſammenhang ꝛc. bekannt ſind, und je wiſſenſchaftlicher unſere Erkenntniß davon iſt. Da die menſchliche Erkenntniß uͤberhaupt, und ſo auch die von jedem Menſchen beſonders, bey den Sinnen und der Erfahrung anfaͤngt; ſo iſt es auch aus die- ſem Grunde ſehr natuͤrlich, daß wir auch von Zei- chen und Bedeutungen reden, und dabey anfangen, ehe uns die Begriffe von den beſondern Arten der Verbindungen, Verhaͤltniſſe ꝛc. bekannt werden. Denn dieſe Begriffe ſind in Laͤndern und Zeiten, wo keine wiſſenſchaftliche Erkenntniß iſt, und auch da, wo ſie iſt, dennoch dem groͤßten Haufen unbekannt, und man hat ſich nicht zu verwundern, wenn in Er- mangelung derſelben auch die Kennzeichen fehlen, woran aͤchte natuͤrliche Zeichen von ſolchen, die nichts bedeuten, unterſchieden werden muͤſſen, und wenn
bey
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XXI. Hauptſtuͤck.
ſie vorkoͤmmt, dieſelbe erkennen, oder fuͤr das anſe-
hen koͤnne, was ſie iſt. Die Zeichen aber ſind mei-
ſtens außer der Sache, die ſie anzeigen oder bedeu-
ten, oder in anderen Sachen, die mit derſelben in
Verbindung ſind.
§. 653.
Wenn wir nun zu den zween erſten in dem §. 647.
betrachteten Faͤllen zuruͤcke kehren, und dieſe Verbin-
dung naͤher betrachten, ſo findet in Abſicht auf die
Zeichen mehrentheils der zweyte ſtatt, indem wir
naͤmlich aus der Erfahrung lernen, daß eine Sache
als ein Zeichen einer andern angeſehen werden koͤnne.
Denn in Anſehung des erſten Falles, wo wir naͤm-
lich die Verbindung genau kennen, da gebrauchen
wir gewoͤhnlich den eigenen Namen derſelben, und
ſolcher Namen giebt es nothwendig deſto mehrere,
je umſtaͤndlicher uns jede Arten von Verbindungen,
Verhaͤltniſſen, Zuſammenhang ꝛc. bekannt ſind, und
je wiſſenſchaftlicher unſere Erkenntniß davon iſt. Da
die menſchliche Erkenntniß uͤberhaupt, und ſo auch
die von jedem Menſchen beſonders, bey den Sinnen
und der Erfahrung anfaͤngt; ſo iſt es auch aus die-
ſem Grunde ſehr natuͤrlich, daß wir auch von Zei-
chen und Bedeutungen reden, und dabey anfangen,
ehe uns die Begriffe von den beſondern Arten der
Verbindungen, Verhaͤltniſſe ꝛc. bekannt werden.
Denn dieſe Begriffe ſind in Laͤndern und Zeiten, wo
keine wiſſenſchaftliche Erkenntniß iſt, und auch da,
wo ſie iſt, dennoch dem groͤßten Haufen unbekannt,
und man hat ſich nicht zu verwundern, wenn in Er-
mangelung derſelben auch die Kennzeichen fehlen,
woran aͤchte natuͤrliche Zeichen von ſolchen, die nichts
bedeuten, unterſchieden werden muͤſſen, und wenn
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/288>, abgerufen am 30.12.2024.
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