Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.XIX. Hauptstück. untersuchet, zum Beyspiele, die magnetischen Wirkun-kungen, und will sehen, ob die Kräfte dabey sich, wie die meisten andern Kräfte, nach dem Sinu incidentiae richten, und dieses läßt sich durch Versuche auf meh- rerley Arten bekräftigen. Man bestimmt eben so, wie sie sich nach der Entfernung richten etc. Es ist unstreitig, daß so bald man genug Mittel findet, in Ansehung der Electricität solche Ausmessungen anzu- stellen, man ebenfalls Bestimmungen und Gesetze finden werde, die immer zum Grunde gelegt werden müssen, wenn man eine physische Theorie davon aus- sinnen will. Wir haben oben (§. 455.) in Ansehung der Keplerischen Gesetze eben dieses angemerket. Solche Ausmessungen sind aber, auch wenn diese Theorie dabey noch zurück bleibt, an sich brauchbar. Denn so z. E. weiß man noch kaum, was das Licht ist. Da es sich aber in allen Absichten ausmessen läßt, so hat man, ohne die physische Theorie, die Optic, Dioptric, Catoptric etc. ungemein brauchbar gemacht. §. 612. Da ferner einerley Kraft in verschiedenen Materien jeder
XIX. Hauptſtuͤck. unterſuchet, zum Beyſpiele, die magnetiſchen Wirkun-kungen, und will ſehen, ob die Kraͤfte dabey ſich, wie die meiſten andern Kraͤfte, nach dem Sinu incidentiae richten, und dieſes laͤßt ſich durch Verſuche auf meh- rerley Arten bekraͤftigen. Man beſtimmt eben ſo, wie ſie ſich nach der Entfernung richten ꝛc. Es iſt unſtreitig, daß ſo bald man genug Mittel findet, in Anſehung der Electricitaͤt ſolche Ausmeſſungen anzu- ſtellen, man ebenfalls Beſtimmungen und Geſetze finden werde, die immer zum Grunde gelegt werden muͤſſen, wenn man eine phyſiſche Theorie davon aus- ſinnen will. Wir haben oben (§. 455.) in Anſehung der Kepleriſchen Geſetze eben dieſes angemerket. Solche Ausmeſſungen ſind aber, auch wenn dieſe Theorie dabey noch zuruͤck bleibt, an ſich brauchbar. Denn ſo z. E. weiß man noch kaum, was das Licht iſt. Da es ſich aber in allen Abſichten ausmeſſen laͤßt, ſo hat man, ohne die phyſiſche Theorie, die Optic, Dioptric, Catoptric ꝛc. ungemein brauchbar gemacht. §. 612. Da ferner einerley Kraft in verſchiedenen Materien jeder
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0240" n="232"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XIX.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/> unterſuchet, zum Beyſpiele, die magnetiſchen Wirkun-<lb/> kungen, und will ſehen, ob die Kraͤfte dabey ſich, wie<lb/> die meiſten andern Kraͤfte, nach dem <hi rendition="#aq">Sinu incidentiae</hi><lb/> richten, und dieſes laͤßt ſich durch Verſuche auf meh-<lb/> rerley Arten bekraͤftigen. Man beſtimmt eben ſo,<lb/> wie ſie ſich nach der Entfernung richten ꝛc. Es iſt<lb/> unſtreitig, daß ſo bald man genug Mittel findet, in<lb/> Anſehung der Electricitaͤt ſolche Ausmeſſungen anzu-<lb/> ſtellen, man ebenfalls Beſtimmungen und Geſetze<lb/> finden werde, die immer zum Grunde gelegt werden<lb/> muͤſſen, wenn man eine phyſiſche Theorie davon aus-<lb/> ſinnen will. Wir haben oben (§. 455.) in Anſehung<lb/> der <hi rendition="#fr">Kepleriſchen Geſetze</hi> eben dieſes angemerket.<lb/> Solche Ausmeſſungen ſind aber, auch wenn dieſe<lb/> Theorie dabey noch zuruͤck bleibt, an ſich brauchbar.<lb/> Denn ſo z. E. weiß man noch kaum, was das Licht iſt.<lb/> Da es ſich aber in allen Abſichten ausmeſſen laͤßt, ſo<lb/> hat man, ohne die phyſiſche Theorie, die Optic,<lb/> Dioptric, Catoptric ꝛc. ungemein brauchbar gemacht.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 612.</head><lb/> <p>Da ferner einerley Kraft in verſchiedenen Materien<lb/> und Umſtaͤnden verſchiedene Summen von einzelnen<lb/> Wirkungen hervorbringen kann, ſo kann man ſich, ſo-<lb/> bald man bey deren Vergleichung etwas aͤhnliches fin-<lb/> det, der Analogie bedienen, um zu ſehen, ob nicht die<lb/> Kraft dabey eine und eben dieſelbe ſey, wenn die Ver-<lb/> ſuche gehoͤrig dazu angewandt werden. So z. E.<lb/> kann man vermuthen, es moͤchte wohl einerley Kraft<lb/> die Theilchen der Koͤrper zuſammenhalten, und das<lb/> Licht brechen. Man loͤſe ſtuffenweiſe mehr Zucker<lb/> oder Salze in Waſſer auf, und beſtimme bey der<lb/> Aufloͤſung die ſpecifiſche Schwere oder vergroͤßerte<lb/> Dichtigkeit, die Hoͤhe, zu welcher das Waſſer nach<lb/> <fw place="bottom" type="catch">jeder</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0240]
XIX. Hauptſtuͤck.
unterſuchet, zum Beyſpiele, die magnetiſchen Wirkun-
kungen, und will ſehen, ob die Kraͤfte dabey ſich, wie
die meiſten andern Kraͤfte, nach dem Sinu incidentiae
richten, und dieſes laͤßt ſich durch Verſuche auf meh-
rerley Arten bekraͤftigen. Man beſtimmt eben ſo,
wie ſie ſich nach der Entfernung richten ꝛc. Es iſt
unſtreitig, daß ſo bald man genug Mittel findet, in
Anſehung der Electricitaͤt ſolche Ausmeſſungen anzu-
ſtellen, man ebenfalls Beſtimmungen und Geſetze
finden werde, die immer zum Grunde gelegt werden
muͤſſen, wenn man eine phyſiſche Theorie davon aus-
ſinnen will. Wir haben oben (§. 455.) in Anſehung
der Kepleriſchen Geſetze eben dieſes angemerket.
Solche Ausmeſſungen ſind aber, auch wenn dieſe
Theorie dabey noch zuruͤck bleibt, an ſich brauchbar.
Denn ſo z. E. weiß man noch kaum, was das Licht iſt.
Da es ſich aber in allen Abſichten ausmeſſen laͤßt, ſo
hat man, ohne die phyſiſche Theorie, die Optic,
Dioptric, Catoptric ꝛc. ungemein brauchbar gemacht.
§. 612.
Da ferner einerley Kraft in verſchiedenen Materien
und Umſtaͤnden verſchiedene Summen von einzelnen
Wirkungen hervorbringen kann, ſo kann man ſich, ſo-
bald man bey deren Vergleichung etwas aͤhnliches fin-
det, der Analogie bedienen, um zu ſehen, ob nicht die
Kraft dabey eine und eben dieſelbe ſey, wenn die Ver-
ſuche gehoͤrig dazu angewandt werden. So z. E.
kann man vermuthen, es moͤchte wohl einerley Kraft
die Theilchen der Koͤrper zuſammenhalten, und das
Licht brechen. Man loͤſe ſtuffenweiſe mehr Zucker
oder Salze in Waſſer auf, und beſtimme bey der
Aufloͤſung die ſpecifiſche Schwere oder vergroͤßerte
Dichtigkeit, die Hoͤhe, zu welcher das Waſſer nach
jeder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |